Der Nicht-Mutti-Strang - für gewollt kinderlose Frauen

lektoratte · 15. März 2024

@snowflake

Ja, vielleicht irgendwie so?

Wir hingen mit 3 Kindern irgendwie so dazwischen.

Also, auch "gesellschaftlich", weil zumindest bei uns auf dem Dorf sich keiner so richtig vorstellen konnte, was mein Vater beruflich so machte. Außer, dass er irgendwie studiert hatte und darum zuweilen ein Umstandskrämer war. :sarkasmus:

(Der hatte mW auch anders als zB einer unserer Nachbarn, den "Dipl.-Ing." nicht im Telefonbuch stehen.)

Wir hatten eine Familie im Dorf mit 6 Kindern, bei denen war es definitiv nicht ok. Das lag aber auch daran, wie die ganze Familie zustande gekommen war. Beide Eltern waren schwere Alkoholiker. Und immer, wenn sie mal wieder allein oder gemeinsam rückfällig wurden, haute es mit der Verhütung nicht hin und es kam ein Kind dabei heraus.

Das wäre aber schon mit einem Kind nicht ok gewesen.

Hi lektoratte ... hast du hier schon mal geguckt?

La Traviata · 16. März 2024

Wenn eine Frau ein gewisses Alter erreicht, wird sie gefragt, wann sie sich einen Freund sucht.
Hat sie den, wird gefragt, wann sie heiraten.
Haben sie geheiratet, wird gefragt, wann das erste Kind kommt.
Wenn das erste Kind da ist, wird gefragt, wann es ein Geschwisterchen bekommt.
Wenn das Geschwisterchen da ist, und man die dritte Schwangerschaft bekannt gibt, wird gefragt, ob man kein Geld für Verhütungsmittel hat.

Gleiches gilt für Kind und Karriere: geht die Mutter früh wieder arbeiten, ist sie eine Rabenmutter.
Bleibt sie lange zu Hause, ist sie faul.

Schmeißt sie neben all dem Alltag mit Kindern den Haushalt usw usf, ist das selbstverständlich.
Übernimmt der Mann auch seine Aufgaben, wird er überschwänglich gelobt und bewundert.

Man kann es drehen wie man will. Mit Selbstbestimmung und Gleichberechtigung hat diese Gesellschaft nach wie vor nichts am Hut.

Mein persönliches Highlight in dieser Hinsicht: meine Mutter und mein Schwiegervater, die beide unabhängig voneinander völlig pikiert fragten, weshalb ich jetzt bitte noch einen Master anstrebe. Ich habe doch jetzt Kinder.

Lille · 16. März 2024

Och, man wird auch darauf hingewiesen, dass man "dran" sei, ohne verheiratet zu sein.
Das Alter habe ich überschritten, nun werde ich nur noch gefragt, ob ich Kinder habe und es werden gerne schnelle Küchenpsychologie-Rückschlüsse gezogen (von Männern), warum dem nicht so ist.

Bedauerlich finde ich allerdings wirklich, wenn so Aussagen aus dem näheren oder nächsten Umfeld kommen, wie z. B. bei Dir @La Traviata

La Traviata · 16. März 2024

Lille schrieb:
Och, man wird auch darauf hingewiesen, dass man "dran" sei, ohne verheiratet zu sein.

Die Aufzählung ist nur exemplarisch und kann beliebig fortgesetzt werden. An sich kann einem das ja am Poppes vorbeigehen. Aber was, wenn so ein Schlaumeier mal an eine Frau/Mann gerät, die/der gerne Kinder hätte, aber aus welchen Gründen auch immer keine bekommen kann?

Lille · 16. März 2024

Es ist so oder so unverschämt und übergriffig.
Aber in so einem Fall kann man richtig Schmerzen verursachen bzw. wieder hoch holen. Ich einige Freundinnen, die das betrifft oder betraf.

embrujo · 16. März 2024

Ich wurde das erstaunlicherweise nie gefragt, obwohl ich auch mal mit einem Mann verheiratet war.
Lediglich die Frage:"Wollt ihr Kinder?"
Nein.
Fertig.

snowflake · 16. März 2024

Ich bin auch weitestgehend verschont geblieben. Vermutlich mangels Kontakt zu Teilen der Verwandtschaft, die ich max. 1x jährlich gesehen habe.
Im Nachhinein erfuhr ich aber von meiner Mutter, dass die Frage nach einem festen Freund vertretungsweise ihr gestellt wurde. Zu weiteren Fragen kam es nie, weil sie diese schon nicht bejahen konnte. Und als ich dann ein gewisses Alter überschritten hatte, hörten diese Fragen auf, weil sie sich dann wohl nicht mehr schickten. :mies:

toubab · 16. März 2024

Und wenn man alles ordentlich gemacht hat, inklusive kinder, wird jedesmal erstaunt gefragt ob ich keinen freund habe ( mit 71 , 3 x geschieden, lektion endlich gelernt)

Die munkeln das ich ein Verhältnis mit babacar habe, anders geht das doch nicht, so als frau alleine in duster afrika.

Als da waren: mein schwiegersohn und seine eltern.

Barneby · 16. März 2024

Es scheint wirklich so, als wäre 2 noch "normal" und 3 ist asozial.

Die Reaktionen auf meine dritte Schwangerschaft waren jedenfalls leider überwiegend sehr fragwürdig und unschön (außer innerhalb meiner Familie und tatsächlich seitens meines Chefs/meiner Kollegen, wofür ich sehr dankbar bin).

Die teilweise dummen Kommentare haben mich zu Beginn tatsächlich sehr beschäftigt, zumal die Schwangerschaft nicht geplant war (und nein, wir sind nicht zu dumm zu verhüten).

Kyra · 16. März 2024

Meine Oma hat mir nach Bekanntgabe der dritten Schwangerschaft angeboten die Kosten für die Verhütung zu übernehmen. :sarkasmus:

hätte ich mal das Angebot angenommen, was man mit dem Geld alles hätte machen können :lol:

Meine Mutter fragte was wir denn mit 3 Kinder wollten, wir hatten doch schon einen Jungen und ein Mädchen. Also bei 2 Mädchen oder 2 Jungen vorher hätte man es durchaus verstanden, denn man will ja bitte beide Geschlechter haben. Meine Schwiegermutter, war cool wie immer, aber die hat ja auch selber 6 Kinder. Und was die schon damals alles erlebt hat.....

Ich frage aber auch gern mal nach warum jemand keine Kinder will. So ganz Blauäugig. Interessiert mich einfach nur, ohne es zu bewerten.

Lille · 16. März 2024

Kyra schrieb:
Ich frage aber auch gern mal nach warum jemand keine Kinder will. So ganz Blauäugig. Interessiert mich einfach nur, ohne es zu bewerten.

Darf man ja auch, kommt ja immer auf die Situation drauf an und auf das wie.
Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich mit Frauen dazu noch keine unangenehme Konversation gehabt.

lektoratte · 16. März 2024

Ich denke, 3 Kinder zu haben ist mittlerweile zumindest ungewöhnlich - aber allein die Nachfrage kann ja schon blöd ankommen. Mit oder ohne fragwürdigen Hintergrund.

Ansonsten habe ich von vielen Eltern sagen hören, ab 3 Kinder habe man „immer zu wenig Arme“

Vielleicht hat sich das herumgesprochen?

Meine Eltern zB wollten mindestens 4
Kinder, aber nach Nummer 3 hat meine Mutter ihr Veto eingelegt

(Was aber auch daran lag, dass mein Vater, der sie vorher sehr entlastet hat, sehr viel mehr reisen musste und phasenweise unter der Woche an einem anderen Firmenstandort eingesetzt war.)

Bei uns war eher zweifelhaft, dass immer mal wieder noch so viele andere Kinder bei uns „wohnten“.

Ein Cousin von mir war über Jahre jede Ferien und jedes lange Wochenende bei uns, und eine Freundin von mir ebenso, speziell als ihre Eltern doch getrennt haben.

Dazu dann noch im Wechsel andere Cousinen (wobei wir Kinder auch mal abwechselnd zu denen verschifft wurden), oder mein jüngster Onkel, der nur ein paar Jahre älter ist als ich…

Das war dubios. Verwandte aus so exotischen Städten wie Köln oder Frankfurt, oder nicht mal aus Deutschland - und dann noch Verwandte, die gar keine waren…

Aber 3 Kinder an sich war ok!

lektoratte · 16. März 2024

Lille schrieb:
kommt ja immer auf die Situation drauf an und auf das wie.

Vor allem auf das „wie“.

Lille · 16. März 2024

Ich denke ja, dass es für die Kinder eher bereichernd ist, wenn sie mehrere sind.
Bei meiner Freundin mit den fünf Kindern waren auch immer noch diverse andere und auch heute treffen sich alle bei ihr. Ist aber auch eine sehr entspannte und tolerante "offenes Haus"-Mentalität, die dort herrscht.

sleepy · 16. März 2024

Da wir uns hier ja im "Nicht-Mütter"-Fred befinden, möchte ich betonen, daß es nach wie vor immerhin doch noch als normal betrachtet wird, Kinder in die Welt zu setzen. Daß an der Anzahl oder an diversen Umständen dann jeweils auch herum kritisiert wird, ist klar. Aber ich versichere euch, daß die wahren Aliens immernoch die Frauen sind, die sich erdreisten, keine Kinder in die Welt zu setzen. Was da geredet wird, geht auf keine Kuhhaut. Da wird verurteilt und gemutmaßt was das Zeug hält. Frontal, ins Gesicht der (manchmal ja auch unfreiwillig!!!) Betroffenen, aber natürlich noch mehr "hintenrum". Dumm nur, wenn die Hintenrum-Sprüche einen dann doch mal erreichen - oder wenn man als Nichtmutter zufällig spontan als Lästerschwester auserwählt wird, um sich über andere Nicht-Mütter auszulassen. Witzig, wenn man auf diese Art dann mal hört, was über einen selbst mit Sicherheit auch geredet wird, wenn "es" bekannt wird.

Das meiste Geschwätz finde ich ja höchst amüsant. Vor allem auch die Mutmaßungen, die da zusammengesponnen werden. Traurig finde ich allerdings, daß gefühlt 90% all dieser Bösartigkeiten von Frauen kommen. Von Müttern... Das kann ich mir dann kaum noch anders, als mit Neid erklären.

Übrigens: die Frage nach dem "Warum?" juckt mich persönlich null. Ich erkläre dann immer - wenn es wirklich um echtes Interesse geht - daß man einen Homosexuellen oder Transmenschen auch nicht fragen kann "Warum?", weil es eben einfach so ist. Ich bin so geboren, ich wusste es immer, daß ich niemals eine Mutter sein könnte. Da gab es keine "Entscheidung" für eine tolle Karriere (in meinem Fall sowieso absurd) oder was da immer alles als Gründe vermutet wird. Ich bin zwar als Frau geboren, aber nicht als Mutter. Punkt. Und so geht es vielen Frauen. Übrigens auch vielen, die dann trotzdem Mutter geworden sind - und es anschließend bereuen...

bxjunkie · 16. März 2024

Mein persönlicher Albtraum :lol:

Aber so ein Kind hab ich wirklich schon kennengelernt und ich fand es auch schwierig mich da abzugrenzen, weil dieses Kind in einem sehr lieblosen Haushalt lebte (war damals die Schwester vom (jetzt) Ex meiner Cousine) und mir das leid tat. Aber es war..ja schwierig und nervig.
Was würdet ihr tun?

Brille · 16. März 2024

bxjunkie schrieb:
Mein persönlicher Albtraum Aber so ein Kind hab ich wirklich schon kennengelernt und ich fand es auch schwierig mich da abzugrenzen, weil dieses Kind in einem sehr lieblosen Haushalt lebte (war damals die Schwester vom (jetzt) Ex meiner Cousine) und mir das leid tat. Aber es war..ja schwierig und nervig.
Was würdet ihr tun?

Der Bullterrier unter den Kindern

Ich wollte übrigens immer 4 Kinder / mindestens aber 3 – Mutter Natur hat das aber ganz anders gesehen.
Heute bin ich froh drum.
Und ganz sicher würde ich in der heutigen Zeit, also wenn ich noch jung wäre, gar keine Kinder wollen/bekommen!

Lille · 16. März 2024

@sleepy das wird ja auch in der verlinkten Doku gut beleuchtet. Stichwort Pronatalismus.

snowflake · 16. März 2024

bxjunkie schrieb:
Was würdet ihr tun?

Ich würde mich abgrenzen, unmissverständlich.

Kyra · 16. März 2024

bxjunkie schrieb:
Mein persönlicher Albtraum Aber so ein Kind hab ich wirklich schon kennengelernt und ich fand es auch schwierig mich da abzugrenzen, weil dieses Kind in einem sehr lieblosen Haushalt lebte (war damals die Schwester vom (jetzt) Ex meiner Cousine) und mir das leid tat. Aber es war..ja schwierig und nervig.
Was würdet ihr tun?

Ich hatte hier auch schon ein Kind (6 Jahre alt!) das meinte bei mir auf dem Schoß sitzen zu wollen und zu kuscheln. Das Kind war zum ersten Mal bei uns zum spielen. Man kann Kindern klar machen das man dies nicht will, und das tue ich auch. Auch wenn meine Kinder bei mir auf dem Schoß sitzen will ich da dann kein fremdes Kind.
Als Erwachsener dort Kindern Grenzen zu setzen, bringt den Kindern sehr gut bei das auch sie selber in diesem Bereich Grenzen setzen können, dürfen und auch sollen. In diesem Sinne habe ich dort kein schlechtes Gewissen mehr. Ich will nicht von jedem Fremden angefasst oder bekuschelt werden und wenn meine Kinder das für sich selber auch so mitnehmen, dann ist das schon viel wert.

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