Hallo zusammen!
Schon ewig habe ich hier nix mehr geschrieben, weil es auch nichts Neues gab. Kurze Zusammenfassung: Unser Schäferhund/Hovawarth-Rüde Nero (knapp 5) hatte immer Probleme mit der Leinenführigkeit, insbesondere was Autos und Räder anging (kann man hier nachlesen: http://forum.ksgemeinde.de/erziehung-verhalten/76058-autos-und-fahrraeder.html ). Wir haben Einzelstunden genommen, Gruppenstunden und irgendwie hat nix etwas gebracht. Was definitiv an uns und unserer Inkonsequenz lag.
Wir sind dann aufs Land gezogen, wo die Wege sehr eng sind und die Leute sehr schnell mit dem Auto fahren. Das Thema Auto wurde dementsprechend wieder ganz akut. Auf Wegen, wo es eine Abgrenzung gibt (z.B. Bürgersteig) ist Nero einigermaßen entspannt und geht nicht auf die Autos los, aber hier gibt es eben keine Bürgersteige, sondern nur Straßen und Wege, die eigentlich nur für Anlieger freigegegeben sind, was aber niemanden interessiert. Und dann versucht Nero, die Autos zu verjagen.
Eine Trainerin, mit der wir gearbeitet haben (Anhängerin von Herrn Nijboer), empfahl uns, die Leine dann mal loszulassen. Wir haben das trotz großer Bedenken unsererseits auch getan, was dazu führte, dass Nero das Auto umkreiste und der Fahrer einfach weiterfuhr und den Hund vor sich hertrieb, netterweise auch mit dem Kotflügel am Hund.
Nach diesem Desaster wechselten wir die Trainerin, weil ich das Vertrauen verloren hatte, und hatten wieder Einzel- und Gruppentraining bei einer sehr guten Trainerin, aber auch hier wieder Inkonsequenz unsererseits, die jeglichen Erfolg zunichte machte. Gerade meinem Mann, der den ganzen Tag den Hund bei sich hat, fiel und fällt es schwer, Nero Grenzen zu setzen. Und Nero weiß das und nutzt es dementsprechend. Also war der Standard: Mein Mann geht mit dem Hund, weil er der Meinung war, das Problem habe vor allem ich, auf ihn hört der Hund. Meine Meinung war eher: Er kann den Hund allein mit Körperkraft kontrollieren, ein Vorteil, den ich nicht habe.
Jetzt bin ich schwanger und stehe kurz vor der Entbindung. Seit einem halben Jahr hat mein Mann mir versprochen, mit dem Hund wirklich zu arbeiten, damit ich den Hund mitnehmen kann, wenn ich mit Kinderwagen und Baby meine Runden ziehe. Pustekuchen, Nero legte den Kopf schief und mein Mann wurde wieder weich. Von Erziehung war nix zu sehen, meine Versuche wurden "untergraben".
Also habe ich mir vor einer Woche gedacht, verdammt, so geht das nicht weiter. Wir wissen eigentlich, was zu tun ist, haben von verschiedenen Trainern so viele Tipps bekommen, wir müssen mal richtig daran und vor allem an uns arbeiten. Und ich konnte meinen Mann davon überzeugen, dass es wirklich, wirklich nötig ist.
Da Nero draußen nicht auf Leckerlies reagiert, habe ich beschlossen, dass er nur noch draußen gefüttert wird und sich sein Futter erarbeiten muss. Und es klappt gut, kein Wunder, eigentlich weiß er ja, was ich von ihm will, hat bisher nur immer die Erfahrung gemacht, dass sein Dickkopf größer ist als meiner.
Das ist jetzt anders. Denn er hat Hunger und ich das Futter. Und das gibt es nur, wenn er bei Fuß läuft, was bei uns lockere Leine und Gehen auf einer Höhe mit mir bedeutet.
Ziehen an der Leine ist schon jetzt nach wenigen Tagen wirklich die große Ausnahme, sogar andere Hunde sind nicht mehr so interessant und ich kann seine Aufmerksamkeit gut auf mich lenken, auch wenn ein Hund an uns vorbei läuft. Und ich meine eine Verbesserung der Bindung zwischen uns zu merken. Ganz nebenbei macht es wirklich Spaß, diese Fortschritte zu sehen, und ich glaube, der Hund hat auch Spaß daran. Nach jedem Spaziergang ist er zudem wirklich müde und schnarcht im Körbchen.
Der nächste Schritt soll jetzt sein, ihn an die Autos zu gewöhnen. Ein Tipp unserer Trainerin war, dass wir uns an eine vielbefahrene Straße stellen und Nero so sieht, die Autos fahren auch weiter, wenn er sie nicht verjagt. Das klappt auch. Wenn die Abgrenzung da ist.
Anders auf dem Feldweg, wo die Autos keinen Meter Abstand zu uns halten. Bisher zieht Nero dann gerne ins Gebüsch oder aufs Feld, um Abstand zu bekommen, und ich gebe dem nach, da ich ihn derzeit sonst nicht halten könnte, denke ich. Und ich gestehe: Mittlerweile habe ich selbst solche Angst vor diesen Situationen, dasss ich auch Abstand suche. Das wird mit dem Kinderwagen nicht mehr gehen.
Mein Mann und ich wollen nun zusammen gehen, damit er den Hund in einer solchen Situation hält und wir Nero so daran gewöhnen, dass Autos auch nahe an uns vorbeifahren, ohne dass großartig etwas passiert. Und ihn dann natürlich mit Futter belohnen. Aber irgendwann will ich alleine gehen und selbst keine Angst haben, dass ein Auto kommt. Habt Ihr noch eine zusätzliche Idee, wie ich Nero und mich auf diese Situation langsam vorbereiten kann? Wie ich den Trainingserfolg verstärken kann?
Ach ja, und noch etwas: Da Nero sich sein Futter derzeit draußen erarbeitet, habe ich Angst, Stöckchen zu werfen oder ihn sonstwie zu jagen, wegen der Gefahr der Magendrehung. Andererseits liebt er das Stöckchenspiel unglaublich und ich frage mich, ob und wie ich beides machen kann, ohne dass es gefährlich wird. Was meint Ihr?
Liege ich mit der Methode einigermaßen richtig? Habt Ihr noch Tipps und Anregungen, wie ich effektiver/besser trainieren kann?
Liebe Grüße,
Judith
PS: Ach, noch etwas vergessen. Bei so schlechtem Wetter wie momentan sind unsere Runden kürzer, weil sowohl Hund als auch ich schnell ins Trockene wollen. Dann gibt es einen Teil des Futters im Haus, natürlich mit Arbeit verbunden. So lege ich z.B. Futter an verschiedene Stellen und rufe den Hund zu mir, wobei er an den Futterstellen vorbei muss. Das tut er auch mittlerweile (zwar mit sehnsüchtigem Blick auf das Futter, an dem er vorbei läuft, aber ohne hinzugehen) und bekommt dann von mir Futter aus der Hand. Und irgendwann erlaube ich ihm dann, die Futterstellen aufzusuchen. Das klappt echt gut.
Schon ewig habe ich hier nix mehr geschrieben, weil es auch nichts Neues gab. Kurze Zusammenfassung: Unser Schäferhund/Hovawarth-Rüde Nero (knapp 5) hatte immer Probleme mit der Leinenführigkeit, insbesondere was Autos und Räder anging (kann man hier nachlesen: http://forum.ksgemeinde.de/erziehung-verhalten/76058-autos-und-fahrraeder.html ). Wir haben Einzelstunden genommen, Gruppenstunden und irgendwie hat nix etwas gebracht. Was definitiv an uns und unserer Inkonsequenz lag.
Wir sind dann aufs Land gezogen, wo die Wege sehr eng sind und die Leute sehr schnell mit dem Auto fahren. Das Thema Auto wurde dementsprechend wieder ganz akut. Auf Wegen, wo es eine Abgrenzung gibt (z.B. Bürgersteig) ist Nero einigermaßen entspannt und geht nicht auf die Autos los, aber hier gibt es eben keine Bürgersteige, sondern nur Straßen und Wege, die eigentlich nur für Anlieger freigegegeben sind, was aber niemanden interessiert. Und dann versucht Nero, die Autos zu verjagen.
Eine Trainerin, mit der wir gearbeitet haben (Anhängerin von Herrn Nijboer), empfahl uns, die Leine dann mal loszulassen. Wir haben das trotz großer Bedenken unsererseits auch getan, was dazu führte, dass Nero das Auto umkreiste und der Fahrer einfach weiterfuhr und den Hund vor sich hertrieb, netterweise auch mit dem Kotflügel am Hund.
Nach diesem Desaster wechselten wir die Trainerin, weil ich das Vertrauen verloren hatte, und hatten wieder Einzel- und Gruppentraining bei einer sehr guten Trainerin, aber auch hier wieder Inkonsequenz unsererseits, die jeglichen Erfolg zunichte machte. Gerade meinem Mann, der den ganzen Tag den Hund bei sich hat, fiel und fällt es schwer, Nero Grenzen zu setzen. Und Nero weiß das und nutzt es dementsprechend. Also war der Standard: Mein Mann geht mit dem Hund, weil er der Meinung war, das Problem habe vor allem ich, auf ihn hört der Hund. Meine Meinung war eher: Er kann den Hund allein mit Körperkraft kontrollieren, ein Vorteil, den ich nicht habe.
Jetzt bin ich schwanger und stehe kurz vor der Entbindung. Seit einem halben Jahr hat mein Mann mir versprochen, mit dem Hund wirklich zu arbeiten, damit ich den Hund mitnehmen kann, wenn ich mit Kinderwagen und Baby meine Runden ziehe. Pustekuchen, Nero legte den Kopf schief und mein Mann wurde wieder weich. Von Erziehung war nix zu sehen, meine Versuche wurden "untergraben".
Also habe ich mir vor einer Woche gedacht, verdammt, so geht das nicht weiter. Wir wissen eigentlich, was zu tun ist, haben von verschiedenen Trainern so viele Tipps bekommen, wir müssen mal richtig daran und vor allem an uns arbeiten. Und ich konnte meinen Mann davon überzeugen, dass es wirklich, wirklich nötig ist.
Da Nero draußen nicht auf Leckerlies reagiert, habe ich beschlossen, dass er nur noch draußen gefüttert wird und sich sein Futter erarbeiten muss. Und es klappt gut, kein Wunder, eigentlich weiß er ja, was ich von ihm will, hat bisher nur immer die Erfahrung gemacht, dass sein Dickkopf größer ist als meiner.
Das ist jetzt anders. Denn er hat Hunger und ich das Futter. Und das gibt es nur, wenn er bei Fuß läuft, was bei uns lockere Leine und Gehen auf einer Höhe mit mir bedeutet.
Ziehen an der Leine ist schon jetzt nach wenigen Tagen wirklich die große Ausnahme, sogar andere Hunde sind nicht mehr so interessant und ich kann seine Aufmerksamkeit gut auf mich lenken, auch wenn ein Hund an uns vorbei läuft. Und ich meine eine Verbesserung der Bindung zwischen uns zu merken. Ganz nebenbei macht es wirklich Spaß, diese Fortschritte zu sehen, und ich glaube, der Hund hat auch Spaß daran. Nach jedem Spaziergang ist er zudem wirklich müde und schnarcht im Körbchen.
Der nächste Schritt soll jetzt sein, ihn an die Autos zu gewöhnen. Ein Tipp unserer Trainerin war, dass wir uns an eine vielbefahrene Straße stellen und Nero so sieht, die Autos fahren auch weiter, wenn er sie nicht verjagt. Das klappt auch. Wenn die Abgrenzung da ist.
Anders auf dem Feldweg, wo die Autos keinen Meter Abstand zu uns halten. Bisher zieht Nero dann gerne ins Gebüsch oder aufs Feld, um Abstand zu bekommen, und ich gebe dem nach, da ich ihn derzeit sonst nicht halten könnte, denke ich. Und ich gestehe: Mittlerweile habe ich selbst solche Angst vor diesen Situationen, dasss ich auch Abstand suche. Das wird mit dem Kinderwagen nicht mehr gehen.
Mein Mann und ich wollen nun zusammen gehen, damit er den Hund in einer solchen Situation hält und wir Nero so daran gewöhnen, dass Autos auch nahe an uns vorbeifahren, ohne dass großartig etwas passiert. Und ihn dann natürlich mit Futter belohnen. Aber irgendwann will ich alleine gehen und selbst keine Angst haben, dass ein Auto kommt. Habt Ihr noch eine zusätzliche Idee, wie ich Nero und mich auf diese Situation langsam vorbereiten kann? Wie ich den Trainingserfolg verstärken kann?
Ach ja, und noch etwas: Da Nero sich sein Futter derzeit draußen erarbeitet, habe ich Angst, Stöckchen zu werfen oder ihn sonstwie zu jagen, wegen der Gefahr der Magendrehung. Andererseits liebt er das Stöckchenspiel unglaublich und ich frage mich, ob und wie ich beides machen kann, ohne dass es gefährlich wird. Was meint Ihr?
Liege ich mit der Methode einigermaßen richtig? Habt Ihr noch Tipps und Anregungen, wie ich effektiver/besser trainieren kann?
Liebe Grüße,
Judith
PS: Ach, noch etwas vergessen. Bei so schlechtem Wetter wie momentan sind unsere Runden kürzer, weil sowohl Hund als auch ich schnell ins Trockene wollen. Dann gibt es einen Teil des Futters im Haus, natürlich mit Arbeit verbunden. So lege ich z.B. Futter an verschiedene Stellen und rufe den Hund zu mir, wobei er an den Futterstellen vorbei muss. Das tut er auch mittlerweile (zwar mit sehnsüchtigem Blick auf das Futter, an dem er vorbei läuft, aber ohne hinzugehen) und bekommt dann von mir Futter aus der Hand. Und irgendwann erlaube ich ihm dann, die Futterstellen aufzusuchen. Das klappt echt gut.