Mein Hund war ähnlich, als ich ihn damals kennengelernt habe. Ich war Gassigänger im Tierheim und er wurde mir dort als Gassihund "auf's Auge gedrückt", weil man mich dort schon kannte und wußte, daß mich so schnell nichts erschüttert (und ich anfällig für "Pflegefälle" aller Art bin
).
Er war knapp ein Jahr alt und saß wegen Überforderung dort ein. Ist 2x vermittelt worden, 2x zurückgekommen.
Er hat beim Gassigehen in die Leine gebissen und gezerrt, und haben die Gassigänger/Interessenten das nicht unterbunden, ging er in die Arme über und der ein- oder andere Interessent kam auch schon mit blutigem Arm wieder- woraufhin dann keine Interessenten mehr alleine mit ihm raus durften.
Hat man ihn weggeschubst oder das Knie gehoben, hat ihn das noch mehr angestachelt und er ist einfach über das Knie hinweg den Leuten direkt ins Gesicht gesprungen.
Bei mir hat er es zweimal versucht, ich habe eine Methode angewendet, die ihm keinen Spaß gemacht hat, danach gab es kein Leinenbeißen mehr.
Damit war aber das grundsätzliche Problem des Hochdrehens und seiner Art, damit umzugehen, natürlich noch nicht gelöst.
Als ich ihn dann schließlich genommen habe (aus Mitleid, da sich kein anderer Idiot gefunden hat, der ihn sich angetan hätte), habe ich ihm langfristig mehrere Dinge beigebracht:
- daß er nicht ungehemmt um sich beissen darf
- daß er im Spiel/ wenn wir raufen zwar beissen darf, aber nicht feste- und auf das Kommando "aus" hören muß oder auf das Kommando "Vorsicht!" die Beißstärke reduzieren muß
- daß er, egal in welchem Stadium der Aufregung er sich befindet, Kommandos befolgen muß (also, wenn er z.B. überdrehen und mich anspringen will, daß ich ihn Kommandos wie "Fuß", "Platz" ausführen lasse, um seinen Kopf wieder einzuschalten.)
Das hat aber alles länger gedauert und ging nicht von heute auf morgen. Und ich bin auch alleine, ohne kleine Kinder, Katzen und läufige Hündin. (Bzw damals noch mit alter Chihuahuahündin, welche sehr resolut war und ihm von Anfang an gezeigt hat, wo der Hammer hängt
)
In der geschilderten Situation kann ich mir vorstellen, daß es schwierig ist, Ruhe hineinzubringen.
Ich würde erstmal an der Unterordnung allgemein arbeiten, also daran, Befehle sicher auszuführen, und dies nach und nach in unterschiedlichen Erregungslagen. Wir z.B. waren auf dem Hundeplatz und haben da viel gemeinsam gelernt
Ansonsten: guten Trainer suchen und vor allem, bitte: Maulkorb abnehmen!