Für die Spinnenphobiker unter uns - Part 2

Also das Vorgehen war viel schneller als ich dachte, aber es ging trotzdem viel besser als ich dachte! Ich war überrascht,ie schnell man sich doch an das Tier gewöhnt, wenn man nicht abhaut.

Zunächst 2 bzw. 3 wichtige Bedingungen:

1. Im Labor ist das etwas ganz anderes als zuhause! Es ist ein leerer Raum, mit 2 Tischen, 2 Stühlen und ein paar durchsichtigen Plastikkisten/Gläsern. Man kann den Raum jeder Zeit verlassen. Die Spinne kann sich nicht verkriechen (eigene Taschen und allen lässt man im Nebenraum). Zuhause hatte ich ja immer die Angst, dass die beim Versuch sie zu fangen abhaut und sich verkriecht und ich dann nicht mehr dran komme. Und dann muss ich aber weiter da wohnen in dem Wissen, dass DIE auch da ist - das wäre mir unmöglich gewesen. Das Problem stellt sich im Labor ja schonmal nicht und das erleichtert die Sache ungemein!
Man wird auch verkabelt (Puls etc.) was ja bedeutet, dass man auch weiß, dass man überwacht wird. Das alles entfremdet die Situation ja ziemlich vom Alltag, und das lässt einen schon eine gewisse psychische Distanz zu vorherigen Erfahrungen aufbauen.

2. Vertrauen in die Therapeutin bzw. Trainerin. Die macht eigentlich gar nicht viel (nichts, was nicht nach kurzer Instruktion jeder halbwegs gescheite Mensch tun könnte), aber man muss ihr vertrauen, dass sie einen nicht unvorbereitet konfrontiert, nichts forciert, was man nicht möchte und wozu man nicht bereit ist (siehe Punkt 3) und dass sie einen nicht drängt oder anschnauzt, wenn etwas schief geht. Ich hab es nicht gemacht, aber mache werfen die Spinne dann beim ersten Kontakt vor Schreck auf den Boden oder sind sehr grob (meine erste Trainingsspinne hatte schon ein Bein eingebüßt) - da sollte man natürlich nicht für angeschnauzt werden. Auch sollte sie einen natürlich nicht auslachen. Ich z.B. hab eine recht spezielle Art (bis heute) mich den Viechern vertraut zu machen. Ich gebe denen Namen und spreche mit denen... Außerdem hatte sie selbst früher Angst vor Spinnen, kennt also die Ausgangsposition und das fand ich persönlich schon auch sehr hilfreich, da sie einem eben ein gewisses Verständnis entgegen bringen konnte und auch der lebende Beweis für die Wirksamkeit des Trainings (Therapie ist zu hoch gesagt denke ich). Dass man keinen Zeitdruck hat, weil der nächste Termin drängt und es keine Mindesverbleibzeit gibt, sondern jeweils einen Abschluss finden kann, wenn man selbst ein gutes Gefühl hat, fand ich auch hilfreich.

3. Jeder Schritt geht von einem selbst aus! Man arbeitet mit einem "Angstmeter", d.h. es gibt eine Angst-Skala 1-10, wie viel Angst man hat. 1 (keine Angst), 2 (Unwohlsein/Nervosität), 3 (leichte Angst)... 5 (deutliche Angst, aber noch nicht handlungsunfähig)... dann irgendwann was mit "Vor Angst handlungsunfähig" und 10 (die stärkste Angst, die ich mir jemals vorstellen kann).Wie gena die einzelnen Schrittebnannt waren weiß ich nicht mehr im Einzelnen. Man wird verkabelt und gebrieft im Nebenraum.Man betritt den Spinnenraum erst wenn man dazu bereit ist. Vorher soll man selbst einschätzen, wie groß die Angst beim Betreten des Raumes sein wird und wie hoch die Chance ist, dass man am Ende der Stunde die Spinne auf der Hand sitzen haben würde. (Ich habe am ersten Tag eine 0% Chance gegeben, am zweiten Tag eine 5% Chance). Man überwindet sich zu jedem neuen Schritt. Muss dann angeben, wie groß die Angst gerade ist (bei mir meist 70-90), dann wird man in kurzen Abständen gefragt,ob die Angst sinkt und das tut sie! Die nächste Stufe wird immer erst begonnen,wenn man in Angstmeter unter 3 gefallen ist. Da man das ja selbst angibt, hat man das also voll in der Hand.

Der Beginn war dann so, dass man in diesen fast leeren Raum geht, in der Ecke auf einem Tisch standen 2 Mini-Plastikterrarien. In einem saß eine Zitterspinne ( ), in einem eine Hauswinkelspinne (die auf dem Anhangsfoto oben).
Es gibt dann einen Anfangstest, wie weit man bereit ist, sich vor Training der HWS zu nähern. Dazu gibt es einen festen Ablauf, den man einhalten muss (also nix überspringen *haha*), aber natürlich jederzeit sagen kann weiter nicht.

Schritt 1 war sich auf Augenhöhe mit dem Tier begeben und durch das geschlossene Terrarium anschauen.
Schritt 2 Terrarium öffnen lassen (die Trainerin macht das, nimmt den Deckel ab, Spinne kann nicht allein raus), sich über das offene Terrarium drüberbeugen und 30 Sekunden lang von oben reinsehen.
Schritt 3 mit einem Kugelschreiber, die Spinne an einem Hinterbein berühren (sie läuft dann los, kann aber wie gesagt nicht da raus!)
Schritt 4 mit einem Kugelschreiber am Körper berühren.
Schritt 5 mit einem behandschuhten Handschuh (etwas dickere Pflegehandschuhe) am Bein berühren.
Schritt 6 mit einem behandschuhten Handschuh am Körper berühren.
Schritt 7 mit dem bloßen Finger am Bein berühren
Schritt 8 mit dem bloßen Finger am Körper berühren.

Unter allergrößter Überwindung (und schon das hätte ich vorher nicht für möglich gehalten) habe ich mich bei diesem ersten Test allein durch die Situation getraut, die Spinne mit einem Stift am Hinterbein zu berühren. Als sie sich darafhin bewegte hab ich den Stift im hohen Bogen weggeschmissen und bin etwa 5 Meterrückwärts gesprungen. Die Frage, ob ich das gleich nochmal machen würde, habe ich verneint.
Dann startete das eigentliche Training.

Der Ablauf ist 2 mal der selbe, zuerst mit der Zitterspinne, dann mit der Winkelspinne. Keine weiteren Zwischenstufen. Also nicht langsam Größe steigern, oder mit Minimini-Spinnchen anfangen, auch keine Häutungen oder sowas. Geht gleich zur Sache ;)

Man setztz sich an einen zweiten Tisch in die andere Zimmereckeund lässt die WS erstmal WS sein (sieht sie auch nicht außer man dreht sich zu ihr um). Die Trainerin fängt die Zitterspinne in einem großen Glas, legt ne Postkarte drauf und stellt das Glas vor einen auf den Tisch. Dann soll man das Glas in die Hand nehmen und die Spinne genau anschauen und beschreiben. Wenn die Angst unter 3 gefallen ist, nimmt man die Postkarte ab und hält das Glas offen in der Hand und schaut von oben rein. Als nächstes wird die Zitterspinne in eine Plastibox/wanne (so eine rechtflache IKEA-Kiste) geschüttet. Die Kiste ist ca. 35x45 cm groß und etwa 15 cm hoch, die Spinne kann also darin gut laufen, aber nicht rausklettern. Die Kiste ist leer, sie kann sich also nicht verkriechen. Dann geht man im Prinzip die Schritte des ersten Testes durch. Anstupsen jeweils an Bein/Körper mit Stift, behandschuhter Hand, bloßer Hand. Dann Spinne im Kasten über die Hand krabbeln lassen. Spinne den Arm hochkrabbeln lassen. Spinne auf die Schulter krabbeln lassen. Die Trainerin fragt bei jedem neuen Schrit regelmäßig die Angst ab, und der nächste darf erst gestartet werden, wenn sie unter 3 gefallen ist.
Ansonsten - und das fand ich enormm hilfreich!- redet sie aber ganz normal mit einem. Macht Witze, hört zu, man lacht zusammen, redet über privates (wenn man mag),das gibt der Situation etwas so normales und dämpft die Nervösität ungemein. Bei mir führte das zu dem im letzten Posting beschriebenen Effekt, dass ich alles ganz irreal fand.

Bei der Zitterspinne ist mir das alles überraschend leicht gefallen und ging recht schnell. Ich fand das Gefühl, die über den Arm krabbeln zu lassen, dann sogar recht angenehm. War eine kurze Überwindung, aber ging dann doch gut.

Dann kam Kollegin Winkelspinne. Oh weia, da hatte ich echt schiss! Schon das Anschauen im Glas und beschreiben bereitete mir überall Gänsehaut, aber wenn man das aushält, vergeht das echt schnell! Als die dann auch in diesem größeren aber oben ganz offenen Kasten war, gewöhnte man sich erstmal an den Anblick. Die sitzen ja von sich aus doch die meiste Zeit ruhig da rum. Wenn man da nebenbei quatscht, immer mal wieder hinschaut, die sich noch immer nicht bewegt hat, wird die Akzeptanz des bloßen Anblicks schonmal deutlich besser. Und zwar schnell. Der Knackpunkt bei mir (und den meisten anderen) sind aber die Bewegungen. Also hat zunächst die Trainerin die Spinne durch den Kasten getrieben (immer wieder angestupst). Anfangs ging bei jedem Zucken der Spinne mein Puls hoch. Aber auch das lässt überraschend schnell nach! Zum einen gewöhnt man sich an den Anblick der Bewegungen ebenfalls (soll sie auch beschreiben, sieht, dass die gar nicht so unberechenbar sind und dass die Spinen eigentlich auch nur ihre Ruhe haben will), zum anderen sieht man ja, dass der Trainerin nix passiert. Man sieht, wie jemand direkt vor einem 20mal das Tier anstupst. und ruhig bleibt und weiter über Gott und die Welt redet - das übeträgt sich!
Erst wenn es einem nix mehr ausmacht, dass jemand anderes das Tier da durch den Kasten treibt, fängt man selbst an. Und halt mit dem Stift. Also hab ich sie so ca. 5-10 Minuten mit dem Stift durch den Kasten getrieben bis die Angst dabei wieder unter 3 war.
Das war dann das Ende der ersten Sitzung. Die Trainerin wollte dann mit einem positiven Erlebnis aufhören und nicht auf Biegen und Brechen weitermachen, sondern dann das richtig schwierige (direkter Kontakt) auf den nächsten Tag legen. Ich hab dann ein Foto von der Spinne im Terrarium gemacht und meine Hand von außen dagegen gelegt. Aber die Nachfrage der Trainerin, ob sie sie zum besseren Fotografieren nochmal rausholen und auf der Hand halten soll, noch verneint. In dem Kasten, aus dem die nicht raus konnte, war das doch noch was anderes als dann einfach so frei aufder Hand, wo sie ja hätte runterfallen können. So weit war ich noch nicht.

Später dann nochmal was zur zweiten Sitzung.
 
  • 5. Mai 2024
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Zu Punkt 3 oben solle es heißen "bei mir meist 7 bis 9" nicht 70 bis 90 ;)
Eine 10 habe ich schon aus Prinzip nie vergeben, weil die schlimmste Angst, die ich mir jemals vorstellen kann sicher etwas ganz anderes ist. Aber 9 hab ich schon vergeben vorher und auch im Training selbst dann einmal. Das war in der zweiten Stunde.
 
Also in der nächsten Stunde haben wir dann direkt mit der Winkelspinne weitergemacht. Die kam direkt in den Kasten, ich hab sie erst wieder kurz beobachtet, dann hat die Trainerin sie kurz gescheucht, dann ich mit dem Stift und dann als nächstes mit dem Handschuh. Das war dann tatsächlich eine ziemliche Überwindung. Erst am Bein und dann auch am Körper zu berühren. Das hätte ich vorher übrigens nicht gedacht. Ich hab im Vorfeld beim ersten Test gesagt, dass es dann doch auch egal ist, ob man Handschuhe trägt oder nicht und ob man am Bein oder am Körper anfasst. Beides habe ich dann anders erlebt. Auch als ich sie dann im nächsten Schritt mit der behandschuhten Hand berühren konnte, war es nochmal eine Überwindung, es mit der nackten Hand zu tun. Und auch als ich sie recht zuverlässig durch das Anstupsen eines langen Hinterbeines vor mir hertreiben konnte, war es nochmal eine Überwindung, den Körper zu berühren.
ABER, ganz wichtig, es lief eben alles so mit nebenbei quatschen und ich konnte Pausen machen, wurde nicht gedrängt und habe immer selbst (durch die Angabe, dass ich mich jetzt so weit gewöhnt habe, dass die Angst unter 3 gesunken ist) das Kommando für die nächste Stufegeben können. Konnte aber auch jederzeit sagen "Puh, ich brauch doch noch einen Moment" und nochmal abbrechen bzw einen Schritt zurück gehen... Wenn man wollte hat die Trainerin auch alles erst vorgemacht, so dass man sich das erst ne Weile anschauen konnte.
Ich muss sagen, dass ich wirklich wirklich hochgradig überrascht war, wie schnell man sich an jede weitere Stufe gewöhnt. Ja, es war jedesmal eine Überwindung - das ist ja auch normal. Aber man ist ja da, weil man etwas ändern WILL. Aber durch die ganzen positiven Erfahrungen der Vorstufen ist die Überwindung zu jedem weiteren Schritt dann doch viel kleiner als man sich das vorher vorstellt. Der Körper arbeitet da schon wirklich gut mit, indem er die Stressreaktionen einfach so schnell abbaut, wie ich das vorher nie erwartet hätte. Recht zügig (in etwa 30 Minuten) war ich also in der zweiten Stunde so weit, dass ich die Spinne mit der bloßen Hand berühren konnte, auch am Körper. Mein eigentliches Ziel, solche Spinnen selbst mit einem Glas einfangen und raustragen zu können, habe ich da also schon erreicht gehabt. Dann kam die Kür...

Und DAS ist das einzige im ganzen Training gewesen, was wirklich schlimm war. Dieser Schritt, das Tier auf der Hand laufen zu lassen. Und von Hand zu Hand. Zuerst war es natürlich eine enorme Überwindung die Hand ganz in den Laufkasten der Spinne zu legen und sie drüber laufen zu lassen. Aber - und das fand ich widerum interessant und auch beruhigend - man sah dann, dass die das auch eigentlich gar nicht will. Irgendwelche Horrorgedanken, dass die sofort die Möglichkeit ergreift, den Arm hochzurennen oder so, sind völlig unrealistisch. Die Spinne versucht so gut es geht, den Kontakt zu vermeiden. Wir haben meine erste Trainingsspinne regelrecht auf meinen Handrücken schieben müssen. Und ich konnte das auch bei jeder weiteren Spinne beobachten: Selbs wenn man ihnen im vollen Lauf die Hand in den Weg legt, stoppen die und gehen nicht da drauf. Das ist denen nicht geheuer, die merken dass das nicht einfach ein Stück Holz oder so ist und wollen da gar nicht drüber, man muss sie schon sehr bedrängen, damit die das machen...
Meine Trainingsspinne (Theodor ;)) hatte vom ganzen Gescheuche, Betatsche jedenfalls keinen Bock mehr. Und fing irgendwann an sich tot zu stellen... Das war auch so ein Schlüsselmoment, er tat mir leid! Ganz ernsthaft... Ich hab ja schon gesagt, dass ich mit den viechern immer rede. Hab ich bei ihm auch gemacht, mich entschuldigt, dass wir ihn so quälen und versprochen, dass wir ihn auch in Ruhe lassen, wenn er jetzt einmal schön über die Hand läuft. Wollte er aber nicht, egal wo man den drauf schon (Handrücken, Arm) der blieb da wie tot liegen.

Daher kam dann eine zweite Spinne (Theodora ;)) zum Einsatz, die deutlich agiler war -was mir natürlich wieder mehr Probleme bereitete. Aber nach kurzer Akklimatisierung wieder im Rennkasten (also ein Schritt zurück mit dem Angestupse), ließ ich sie auf meine Hand laufen und DAS war wie oben gesagt, das einzige mal so schlimm, dass ich unterm Tisch meine Füße gegeneinander schlug, mir auf die Lippe biss und mir Tränen in die Augen schossen. Nicht vom Anblick (der tot spielende Theodor hatte ja auch schon auf meiner Hand gelegen), aber von dem GEFÜHL. Fand ich die Zitterspinne eigentlich rech angenehm auf der Haut (man spürt ja nur die dünnen Beinchen, die einen leicht kribbeln,ist fast wie streicheln), war die Winkelspinne mit ihrem dicken, schweren Körper, den man richtig spürt wenn sie läuft, echt im ersten Moment zu viel für mich. Aber ernsthaft: Das dauert nur SEKUNDEN! Man gewöhnt sich so so schnell, das ist unfassbar. Und wenn man DAS ausgehalten hat, vielleicht 20-30 Sekunden mit Stoßatmung, dann geht alles andere wie von selbst. Dann war es nach 2 Minuten von Hand zu Hand laufen lassen keine große Überwindung mehr, sie den Arm nachoben laufen zu lassen und bis zur Schulter. Sogar direkt vordie Nase hab ich sie mir gehalten, dann war der Damm gebrochen.

Also ich kann zusammenfassend sagen, dieser ganze langsame Weg bis zum berühren mit der Hand, der war viel einfacher als gedacht. Bis dahin habe ich wirklich zu keinem Zeitpunkt ernsthaft ewogen das ganze abzubrechen und in dem ganzen Prozess hab ich meinne Angst auch nie höher als 7 eingestuft. Das baut so logisch aufeinander auf und die ganze Situation ist so gestaltet, dass das gut zu bewältigen ist.
Wenn man dann mal das Tier auf der Hand hat laufen lassen ist alles weitere auch nur noch Kikifax (hab ich vorher nicht gedacht! Ich dachte der Schritt von Hand zu Schulter wäre größer). Aber der eine Schritt - vom bloßen Berühren im Laufkasten zum auf die Hand nehmen - DER war hart. Sehr. Aber wirlich nur ganz ganz kurz. Und dann wird man wie von einem Rausch aus Stolz überwältigt. Zusätzlich war aber zumindest bei mir auch noch der Effekt da, dass ich immer sagte:"Ich kann gar nicht glauben, dass ich das gerade tue. Das ist ja völlig irreal". Ich fand, der Geist schottet sich da schon ein bisschen ab.

2 Dinge, noch, die mir wichtig waren und bis heute sind:
1. Ich kann es nicht haben, wenn die aus meinem Blickfeld krabbeln.Arm hoch -ok. Schulter ok, solange ich sie sehen kann. Hals oder Rücken oder Achselhöhle oderso NOGO! Ich muss die sehen können, um das Gefühl der Kontrolle zu haben. Aber - und DAS war eine extrem interessante Erfahrung - die hat man auch! Man kann die Spinne super gut kontrollieren, in eine Richtung drängen, zum Anhalten bringen. Wenn sie drohte mir aus dem Blickfeld zu krabbeln, konnte ich sie mit der jeweils anderen Hand problemlos lenken bzw. abnehmen und eben wieder runter setzen. Das ist eine sehr sehr wichtige Erfahrung, um die Unkontrollierbarkeit und Ohnmachsempfindung aus der Situation zu nehmen. Die Spinne ist ja MIR ausgeliefert. Ich bin diejenige, die sie hinter wieder in ihren Kasten tut, die sie auch einfach platt hauen könnte, oder ihre eben erlaubt, wo sie krabbeln darf.
2. Ich kann bis heute nur schwer ertragen, so eine Spinne über die Handinnenfläche laufen zu haben. Die Innenflächen sind sowas von krass sensibel (das merkt man da erstmal), viel viel ärger als die Handrücken. Also wenn ihr das mal machen wollt, fangt mitder Handrücken und dem Außenarm an.

Ich lad euch gleich noch mal das Video hoch am Ende der zweiten Stunde. Das oben war ja ein neueres aus meinem Bad.

Ich hoffe, dass ich jetzt stundenlang hier getippt hab, war für den einen oder anderen interessant und hilfreich :)
 
Hilfreich kann ich nicht sagen, da ich keine Spinnenphobie habe, aber hoch interessant auf jeden Fall.
Und erstaunlich finde ich, dass es kein großer Schritt mehr war von der Hand auf die Schulter. Denn ich muss sagen, auch ohne Spinnenangst "bräuchte" ich das nicht, eine auf mir rum laufen zu haben, und auf die Schulter, das stelle ich mir schon ziemlich nah an dem von dir beschriebenen Kontrollverlust durch aus den Augen verlieren vor.
 
Darum ging es.

...
Ah o.k.!
Die Formulierung habe ich mir/wir uns, auf Grund eines Erlebnis, mit meiner Frau und einer Spinne angewöhnt.
Ich finde Spinnennetze und Spinnen irgendwie schön.
Eines Tages entdeckte ich, vor einem Geschäft, zwischen Wand und einem Geländer, ein wirklich großes und schönes Spinnennetz.
Hab mir wirklich nichts dabei gedacht und meine Frau darauf aufmerksam gemacht.
Daran, dass sie dem Anblick, insbesondere wenn die Spinne auch noch in der Nähe ist, nichts abgewinnen konnte hatte ich da echt nicht mehr gedacht.
Ich sagte nur: "Schau mal da hin, ist das nicht toll"!
Machte sie und schrie darauf hin die ganze Stadt zusammen und mir direkt ins Ohr.
Da bin ich wirklich ein wenig sauer gewesen und hab ihr deutlich gesagt, was in von so einer Reaktion halte.
Meine Frau benutzte darauf hin spaßeshalber immer die oben genannte Formulierung, wenn sie einem Bekannten, oder Freund erklärte, warum sie nicht mehr so viel Angst vor Spinnen hat.
Insgesamt war es schon ein längerer Prozess und einiges an Gesprächen.

Bin dann wohl selber Schuld, wenn ich den Satz, ohne den Hintergrund zu erklären, benutze, dass ich dann Schimpfe bekomme!:verlegen:
 
Machte sie und schrie darauf hin die ganze Stadt zusammen und mir direkt ins Ohr.
Da bin ich wirklich ein wenig sauer gewesen und hab ihr deutlich gesagt, was in von so einer Reaktion halte.!:verlegen:

Na, das freut mich ja, dass Du da "wirklich ein wenig sauer gewesen" bist.... Und so klasse, dass Du Dich immer rational verhältst...
 
Sorry......DRAUFHAUEN !!!!!! schlimme bilder schliiiimmmmeee Bilder
 
Irgendwie finde ich so einen Beitrag (zumal es der zweite dieser Art ist) an dieser Stelle höchst unangebracht...
Manches denkt man sich vielleicht besser nur (ich hatte es davon abgesehen auch beim ersten mal schon verstanden).

Und noch mehr davon ab, ist Draufhauen auch nicht immer praktikabel. In unserem neu bezogenen Haus hatte ich jetzt schon 8 oder 9 solcher Kaliber. An frisch tapezierten, teuer bezahlten, weißgrundig-gemusterten Wänden. Dicke Blutflecken sehen in dem Muster ganz unschön aus.
 
Mal abgesehen davon...ich käme dem Tier niemals so nahe das ich da draufhauen könnte. Allein deshalb völlig unpraktikabel ;) Und trotz großer Angst, finde ich das keine "Option" die mir gefällt. Es ist bleibt ein Tier. Mit einem RECHT zu leben.

Ich würde das auch gerne machen Natalie. Weiß aber nicht ob es hier sowas gibt.
Wobei ich mich in den letzten Jahren von allein etwas gebessert habe. Bei mir ist es umgekehrt. Wenn Spinnen aus meinem Sichtfeld verschwinden, kann ich mich beruhigen und sie verdrängen. Was ich nicht sehe, ist nicht da. :D
 
Ich habe weder Angst noch Panik, trotzdem fand ich es neulich wenig schön mein Küchenhandtuch in die Hand zu nehmen und plötzlich krabbelte mir so ein dickes Ungetüm über die Hand. Sie flog erstmal gut einen Meter vor *schauder*. ;)

Ich gebe zu, unseren Neubau haben wir damals erstmal inkl. Dachboden "ausgegast" bevor wir eingezogen sind. Da hatten wir in Kombination mit den Fliegengittern rundrum auch tatsächlich über ein Jahr Ruhe was Fliegen, Spinnen etc. anging. Aber damals konnten wir vorher auch keinen Schritt laufen ohne Spinnen-/Fliegen-/Ungezieferbegenung.
 
Mir tut bei dem ganzen Verfahren aber eigentlich auch die Spinne leid. Also, schon allein beim Lesen... Stups hier, Stups da, krabbel hin, krabbel weg... klingt eher stressig.
 
War bei mir auch so. Und dieses Mitleiddingen hat mir ja letztlich sogar geholfen.
Für die Trainingsspinnen, die das permanent machen, sicher auch nicht schön. Aber sie werden gefüttert und erfrieren nicht im Winter draußen oder verhungern. Und die haben ja auch mehrere, damit sie auch mal tauschen können.

Wenn ich mir zur Auffrischung selbst eine hier fange, ne Stunde mit ihr übe und sie dann raussetze, hab ich wenig schlechtes Gewissen. Ich finde den Deal, dass ich sie nicht erschlage, dafür dass sie mir im Gegenzug ne Stunde in der Badewanne über die Hände krabbelt, fair. Danach setze ich sie ja raus.
 
Bei mir ist es umgekehrt. Wenn Spinnen aus meinem Sichtfeld verschwinden, kann ich mich beruhigen und sie verdrängen. Was ich nicht sehe, ist nicht da. :D

Wenn ich mal in einen Keller MUSSTE vor der Therapie, hab ich das auch so gemacht. Die meisten suchen erstmal ewig alles ab ehe sie reingehen.Ich hab Tunnelblick auf den Boden, kein Stück rechts oder linsk geschaut, erledigt, was getan werden musste und wieder raus. In meinem Schlazimmer hätte ich das aber nicht gekonnt. Oder im Urlaub im Zelt z.B. musste Basti immer vorgehen und in der Schlafkabine alles abscannen ehe ich rein ging.
 
Wenn ich mal Zeit und Ruhe habe, werde ich mir Deine Beiträge zu der Methode mal in Ruhe durchlesen Natalie.
Bei mir ist die Spinnenphobie ja leider ähnlich ausgeprägt, wie Du es bei Dir von früher beschreibst.
Ich kann mir aber echt nicht vorstellen, mich dazu zu überwinden.

Hier hat es im Moment nur Schneider, Webermänner oder wie auch immer die Teile heißen.
Die sind nicht ganz so dramatisch (vielleicht, weil weniger schnell?) und die kann ich zumindest einsaugen.
Ansonsten eben Fliegengitter etc.
 
Ich habe weder Angst noch Panik, trotzdem fand ich es neulich wenig schön mein Küchenhandtuch in die Hand zu nehmen und plötzlich krabbelte mir so ein dickes Ungetüm über die Hand. Sie flog erstmal gut einen Meter vor *schauder*. ;)

Wäre immer noch ein Alptraum für mich. Wie gesagt, gegen den ersten Schreck mach ich nix...
 
Tunnelblick funktioniert bei mir leider nicht.
Ich seh die Dinger sofort - in der letzten Ecke - ich kann da gar nix für, das passiert automatisch.
 
Zitterspinnen und auch Weberknechte gehen bei mir mittlerweile. Ich denke ich bin in dem Haus hier abgestumpft :D Momentan wohnen drei Zitterspinnen direkt neben meinem Nachtschränkchen. Kein Problem. Auch kleine Springspinnen gehen jetzt schon gut. Obwohl die ja wirklich springen. Sind aber zu klein um mir Panik zu machen. :)
Es sind die Winkelspinnen die problematisch sind. Auch die Häute, oder tote. Es ist zwar WIRKLICH ein Drama wenn die losrennen (dann renn ich auch), aber wenn sie weg sind...kann ich das Ausblenden. Auch wenn ich weiß das sie ja noch da sind.

Ich habe auch schon welche getötet. Einige im Affekt, andere auch geplant. Habe damit aber auch schlimme Erfahrungen. Zum einen fürchte ich mich vor den toten nicht weniger und DIE gehen eben nicht mehr weg, sondern liegen dann da und ich kann nicht hingehen. Zum anderen habe ich einmal GEDACHT ich hätte eine getötet...habe nach langem hin und her mich überwinden können sie in einem Wust aus Zewa wegzuräumen...und dann rannte sie los. Seitdem traue ich den toten ohnehin noch weniger. :schmoll:

Ach ja...Schneider gehen GAR nicht. Die Viecher sind so wahnsinnig unkontrolliert, die fliegen einen ja wirklich an, weil sie zu dumm zum lenken sind. Horror.
 
Zum anderen habe ich einmal GEDACHT ich hätte eine getötet...habe nach langem hin und her mich überwinden können sie in einem Wust aus Zewa wegzuräumen...und dann rannte sie los. Seitdem traue ich den toten ohnehin noch weniger. :schmoll:

:schock::schock::schock: Heute nacht hab ich Albträume

Ach ja...Schneider gehen GAR nicht. Die Viecher sind so wahnsinnig unkontrolliert, die fliegen einen ja wirklich an, weil sie zu dumm zum lenken sind. Horror.

Schneider sind hier Weberknechte - ich glaube, was du meinst, heißt hier 'Rheinschnake'
 
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