Dem Podenco wird doch nicht nur bezüglich seines Jagdverhaltens nachgesagt, dass er nicht erziehbar ist. Was musste ich mir schon alles anhören, von "der wird immer im Bett schlafen, davon kannst Du ihn nicht abhalten- ist halt ein Podenco" über "der wird nicht verlässlich Sitz oder Platz machen- ist halt ein Podenco" bis hin zu "es ist mehr Katze als Hund- ist halt ein Podenco".
Und das nervt! Auch ein Podenco kann einen zuverlässigen Gehorsam abliefern, ist die Ablenkung zu groß, muss ich halt daran arbeiten, wie mit jedem anderen Hund auch. Auch ein Podenco kann Haushaltsregeln akzeptieren, wenn ich das will und den Spruch mit der Katze hab ich eh nie ganz verstanden.
Das zieht sich irgendwie durch die Podencoforen, mal stärker ausgeprägt, mal weniger stark. Ganz ehrlich, Emil neigt zB zu hysterischem Gebrüll in der Hundeschule, weil er weiter machen will, weil er so aufgeregt ist usw.. Mittlerweile haben wir das zu 70% im Griff, wir waren mal besser, dann gabs eine Pause in der Hundeschule und, naja, nu sind wir bei 70%, wird schon.
Wie gerne hätte ich manchmal alles hingeschmissen, gesagt "ist halt ein Podencomix)" und ihn machen lassen. Natürlich wäre das einfacher gewesen. Es ist eine phantastische Ausrede!
Ohne Frage gibt es verschiedene, rassespezifische Ausprägungen und individuelle, hundabhängige Besonderheiten. Natürlich ist es schwierig bis teilweise leider nicht möglich einen Hund, der Jagderfolg hatte, in den Freilauf zu bekommen (nicht umsonst bin ich so pedantisch momentan mit der Schleppe, gerade in seinem Alter wäre das verheerend. Dann lieber weiter Schleppe und langsam rantasten, als jetzt überstürzt rangehen und riskieren, dass er Erfolg hat).
Aber dieses ständige "Podencos sind anders" scheint mir manchmal einfach, wie der einfachste Weg und das nervt.
Es bleibt ja jedem selbst überlassen, wie er seinen Hund erzieht und was er für wichtig erachtet. Aber wie schon gesagt, ich würde Emil das nicht durchgehen lassen. Natürlich passiert es uns, dann muss ich damit umgehen, sei es, dass ich es ihm verbiete oder aber, weil es einfach nur die pure Aufregung ist (Emils Steckenpferd...), dass ich ihn runterholen muss.
Und ich sitze auch 20 Minuten im Gras, bis der Hund entspannt den Anblick von vorbeifliegenden Vögeln ertragen kann, wenn wir gerade mal wieder einen besonders schlechten Tag haben. Ich warte, bis er sich kontrollieren kann und ruhig vorbei gehen kann.
Und es trägt Früchte, ob es irgendwann zum ultimativen Erfolg (Freilauf) führt, mag ich nicht prognostizieren und es ist ja nur ein Baustein, aber ich habe es von Anfang an so gehandhabt: Wir gehen nur beruhigt aus diesen Situationen raus, nicht auf Adrenalien.
Wie gesagt, ist ja auch egal, jeder wie er es machen möchte und wie es aufs eigene Leben passt. Nur als Argument die Rasse anzuführen für Nichtgehorsam, das fidne ich führt zu weit.
LG
Sina