Hi
Guglhupf
trotzdem glaub ich eh, daß du mich damals ein wenig missverstanden hast
Das ist möglich....
Ich sach nur
No Pasaran.
Zur Thematik Kadavergehorsam und zivieler Ungehorsam.
Das ist theoretisch nicht so einfach zu Ergründen denn:
Thoreau:
Seine Darlegungen implizieren aber auch, dass Gesetze respektiert werden müssen, solange sie gerecht sind. Daraus resultiert an den einzelnen Bürger die Forderung eines – wie Jürgen Habermas es später nennt – qualifizierten Rechtsgehorsams
Rawls:
Um eine Wirkung als ziviler Ungehorsam zu entfalten, müsse die jeweilige Handlung moralisch gerechtfertigt und auf das öffentliche Wohl gerichtet sein. Handlungen, die Partikularinteressen oder gar eigenen, individuellen politischen oder ökonomischen Interessen dienen, werden damit nicht als ziviler Ungehorsam bezeichnet
Habermas:
Auch für Habermas muss der zivile Ungehorsam moralisch begründet und öffentlich sein, damit ausgeschlossen wird, dass Mitglieder der Gesellschaft ihn um eines persönlichen Vorteils willen ausüben. Dazu trage auch bei, dass der zivile Ungehorsam die Verletzung einer oder mehrerer Rechtsnormen beinhalte und diese Verletzung als illegal zu bestrafen sei. Erst nachdem die üblichen Verfahrensweisen in einem demokratischen Rechtsstaat versagt hätten, könne der bürgerliche Ungehorsam eine letzte Zuflucht darstellen und sei damit keine normale politische Handlung. – Im Normalfall müssten die institutionellen Möglichkeiten, gegen getroffene Entscheidungen vorzugehen, etwa durch Befolgung des Rechtsweges, ausgeschöpft sein.
Somit stellt sich natürlich die Frage, hat die Dame am See zivilien Ungehorsam ausgeübt -im thoreauschem Sinne- oder waren hier Partikularinteressen im Spiel, die dem Anspruch des zivilen Ungehorsams eben nicht entsprechen.
Daraus resultierend die Überlegung, dürfen Partikularinteressen als ziviler Ungehorsam verkauft werden oder sollte man manche Dinge nicht einfach beim Namen nennen.
Ignoranz, Unwissenheit,Gleichgültigkeit.
Deshalb schrieb ich ja "privater Ungehorsam", der in den eigenen 4 Wänden stattfindet und nur meiner eigenen Bequemlichkeit dient.
Wird ziviler Ungehorsam aber, wie die theoretischen Ausführungen es beschreiben zum öffentlichen Wohl ausgeübt, so wie in Podifans Landkreis und dienen sie dazu ungerechte Verordnungen zu beseitigen( für alle und nicht nur für den einzelnen Kläger), ist das Nachahmenswert und sollte als Referenzprojekt für andere dienen.
Aber auch hier muss man eindeutig auf die Konsequenzen hinweien.
Rawls:
Ziviler Ungehorsam wird in in Situationen ausgeübt, wo man mit Festnahme und Bestrafung rechnet und sie ohne Widerstand hinnimmt. Auf diese Weise zeigt der bürgerliche Ungehorsam, dass er legale Verfahrensweisen respektiert. Der bürgerliche Ungehorsam bringt den Ungehorsam gegenüber dem Gesetz innerhalb der Grenzen der Rechtstreue zum Ausdruck, und dieses Merkmal trägt dazu bei, dass in den Augen der Mehrheit der Eindruck geweckt wird, es handele sich wirklich um eine Sache der Überzeugung und Aufrichtigkeit, die tatsächlich an ihren Gerechtigkeitssinn gerichtet ist.
Die Folgen des zivilen Ungehorsam könnten sein:
Einzug des Hundes.
Aberkennung der Haltergenehmigung
Gefängnisstrafe/Bussgeld..etc,etc
Fazit. Hinter der Forderung nach zivilem Ungehorsam steckt mehr als:
Doofes Gesetz, Leinen los, lasst den Hund Hund sein.
Ah, noch was.
Ghandi:
„Die Aussage, ich hätte meine Idee des Zivilen Ungehorsams aus den Schriften Thoreaus abgeleitet, ist falsch. … Als ich den Titel von Thoreaus großartigem Aufsatz sah, begann ich seinen Ausdruck zu verwenden, um den englischen Lesern unseren Kampf zu erklären. Ich fand jedoch, dass selbst Ziviler Ungehorsam nicht die ganze Bedeutung des Kampfes vermittelte. Deshalb übernahm ich den Ausdruck Ziviler Widerstand.“
Für die Ausübung zivilen Ungehorsams im indischen Unabhängigkeitskampf stellt Gandhi klar, dass er ohne vorherige Planung und ein ergänzendes „constructive programme“ nur Abenteurertum darstelle, und damit alleine schlimmer als nutzlos sei.
Für die Ausübung zivilen Ungehorsams im indischen Unabhängigkeitskampf stellt Gandhi klar,
dass er ohne vorherige Planung und ein ergänzendes „constructive programme“ nur Abenteurertum darstelle, und damit alleine schlimmer als nutzlos sei.
Gruss
Matti