Was wünschst du dir gerade?

Kein Internet, Nachrichten ein Mal am Tag und nur drei Fernsehprogramme, wobei die Entscheidung zwischen den Programmen oft schwer fiel. Keine ständige Erreichbarkeit und man konnte vom Gehalt recht gut leben, allerdings waren auch die Ansprüche geringer.
 
  • 27. April 2024
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Hi Paulemaus ... hast du hier schon mal geguckt?
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Echt jetzt? Zeiten, in denen Frauen nur mit Genehmigung des Ehemannes arbeiten durften? Vergewaltigung in der Ehe nicht strafbar war? Homoxexualität strafbar war? Man vor lauter Smog die Hände nicht vor Augen sah? Als Psychopharmaka an Heimkindern getestet wurden (und das in Fachzeitrschriften veröffentlicht wurde - also nicht versteckt und heimlich). usw. usf.

Ich glaube, man muss beim Blick zurück aufpassen, dass man die negativen Aspekte nicht völlig ausblendet.
Warum denkst du wird den alten Zeiten nachgetrauert ?
Je älter man wird um so mehr blendet man Dinge, die einen in der Zeit nicht betrafen aus.
Wird mir immer wieder bewusst wenn ich mich mit meinem Bruder unterhalte.
 
Ich dachte eher an das Ende der 70er und dann die 80er.
Zum Thema Homosexualität: Da habe ich den Eindruck, dass wir in einer Zeit leben, in der die Homophobie wieder ansteigt, ebenso wie Frauenrechte nicht mehr das sind, was sie Ende der 70er, Anfang der 80er mal waren.
 

Ich mag Alice Schwarzer nicht, bin eben durch Regenwetter und Facebook zappen per Zufall drüber gestolpert, finde das Interview trotzdem sehr interessant.
 
Ich habe das Ende des kalten Krieges sehr sehr genossen und dem trauere ich definitiv nach. Vorher war immer eine latente Sorge da, dass es Krieg geben könnte - und das war auf einmal weg. Ich finde es sehr bitter, dass wir in Europa jetzt wieder auf einem ähnlichen Level sind, anstatt einen Kontinent des Friedens geschaffen zu haben. Wenigstens einen Kontinent.
 
Ich hatte damals tatsächlich nie ernsthaft Sorgen, dass es Krieg geben könnte, obwohl ich bei jeder erreichbaren Demo dabei war. Ich war überzeugt, dass der gesunde Menschenverstand bei den beteiligten Parteien gewinnen wird und das hat letztlich ja auch funktioniert. Allerdings gab es beim Nato Manöver Able Archer 1983 eine extrem kritische Situation, weil der Warschauer Pakt das Manöver nicht als Übung ansah, sondern befürchtete, dass es zu einem realen Angriff kommen wird. Nur der Besonnenheit eines KGB- Beamten ist es zu verdanken, dass es nicht eskalierte. Offensichtlich hatte der Geheimdienst der UdSSR das Manöver komplett falsch interpretiert. Aber, wie gesagt, der gesunde Menschenverstand und die Vernunft hat dafür gesorgt, dass es gut ausging.

Heute finde ich die Gefahr tatsächlich weitaus größer, was eine Eskalation mit Atomwaffen betrifft.
 
Das ist bei mir tatsächlich umgekehrt. Ich denke, Putin hat nichts mehr zu verlieren und will sein Gesicht nicht verlieren. Einer ich in den 80ern viel zu jung war, um da irgendwie durchblicken, Angst, dass es tatsächlich eskaliert hatte ich damals auch.
 
Ich hatte damals tatsächlich nie ernsthaft Sorgen, dass es Krieg geben könnte, obwohl ich bei jeder erreichbaren Demo dabei war. Ich war überzeugt, dass der gesunde Menschenverstand bei den beteiligten Parteien gewinnen wird und das hat letztlich ja auch funktioniert.
Ich hatte damals auch nicht wirklich Angst, aber wir wissen ja heute, wie nah es mehrfach (!) dran war. Dass wir keine Angst hatten, heißt nicht, dass die Gefahr nicht real und zeitweilig zum greifen nah war.
Ich habe auch heute nicht mehr Angst als damals, aber das sagt genauso wenig über die tatsächliche Gefahr aus.
 
Was ich mir zurückwünsche, ist die internationale Handlungsfähigkeit. FCKW wurde einfach mal global verboten. Würde man heute glaube ich nicht mehr hinkriegen.

Und ich würde mir wünschen, unser aller Ansprüche an unseren Lebensstandard wären mehr in dem Bereich von damals als in dem von heute. Das käme jetzt gerade ganz praktisch

Ansonsten denke ich: Bei ganz vielem, was uns damals nicht gestört hat, wussten wir es einfach nicht besser und hatten daher auch keine Vorstellung davon, dass es auch anders geht. Umgang mit Frauen z.B. - ich fand es ganz normal, dass man über Frauen herabsetzende Witze macht und konnte auch selbst drüber lachen. Macht man halt so.

Dass man als Frau, wenn man in irgendwas gut war, als "löbliche Ausnahme" gesehen wurde, war auch normal. War halt so.

Dass man als Mädchen oder Frau in Bus und Bahn oder im Dunkeln auf dem Nachhauseweg von derselben, oder auf Volksfesten, oder, oder - Gefahr lief, irgendwie betatscht oder sonstwie belästigt zu werden, war Alltag, da haben wir gar nicht drüber nachgedacht. Wenn das jetzt zunimmt, nimmt es wieder zu. Denn zwischendurch war es definitiv deutlich weniger als "zu meiner Zeit".

Dass man als ausländisch aussehender Mensch massive Probleme im Alltag hatte (Wohnung finden, Freunde finden, Partner oder Partnerin finden) - war halt so, "Die sind halt nicht von hier."

Und das, was wir heute als "Wiederstarken am rechten Rand" betrachten - das war damals in konservativen Kreisen, also zB bei CDU-Wählern auf dem platten Land, Mainstream. Bis auf die Russlandfreundlichkeit, die nicht.

Diese Leute waren nie ganz weg, die wurden nur irgendwann von der CDU nicht mehr vertreten und von der CSU gerade noch so, und fühlten sich dann ausgegrenzt.

Hat uns damals nicht gestört, weil das halt der Referenzrahmen war.

Aber bei aller Unsicherheit die wir heute erleben, und bei all dem, auf das ich heute gut verzichten könnte - möchte ich diese Zeit nicht zurück. Oder höchstens, um es von da aus irgendwie anders zu machen.

Denn die Weichen zu dem, was uns heute plagt, wurden damals gestellt.
 
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