Systemischer lupus erythematodes SLE -Verlauf

*SpanishDream*

15 Jahre Mitglied
Hallo ihr Lieben

Ich suche Erfahrungswerte von Menschen die einen Hund haben, der an SLE leidet.

Welche Symptome hatte euer Hund? Wann nach Diagnosestellung traten sie auf?

Konnten schwerwiegende psychische Symptome festgestellt und gar behandelt werden?


Zum Hintergrund:
Scooby Doo, Boerboel-Malinois-Mix, 2017 geboren
Schon immer "schwierig",
Diagnose 2021 in der TK Birkenfeld, Übernahme sehr kurzfristig nach Diagnose. Seither Medikation Atopica 150mg. (Anfangs täglich, inzwischen alle 3 Tage)
Geboren auf einem Hof, verkauft in eine Familie, Geschwister sind wohl nie verkauft worden, das VetAmt räumte später irgendwann den Hof leer.

Die Familie gab ihn nach einem Beissvorfall mit dem Hausherren in ein Tierheim. Dort war er auch auffällig, für Behandlungen in Narkose geschossen, massive Aggressionsproblematiken auch mit Bezugsperson, in Beschädingsabsicht.

Ende 2019 kam er zu uns ins Tierheim, ich habe mich sofort "verloren" in diesen Hund, sehr viel mit ihm gearbeitet und darauf hin gearbeitet, dass er irgendwann zu mir kommt. Das klappte dann 2021.
2 Jahre !problemlos! mit mir und bei mir gelebt.
Seit Mitte Juni 23 mehrere ernsthafte Angriffe auf mich. Mit Verletzungen.

Ohne Vorankündigung. (Und das ist tatsächlich so!) Der erste Vorfall ereignete sich als ich nach Hause kam (ja er kennt es alleine zu bleiben und auf der Kamera sehe ich in 99% einen schlafenden Hund) , da war bereits Wohnungseinrichtung zerstört, die Tür einer Metallbox rausgerissen, verbogen... ich konnte nach Eintritt in die Wohnung noch schnell eine Leine um den schon stark knurrenden und fletschenden Hund werfen und es ging los, als ich mit ihm zur Tür bin, seinen Maulkorb griff und mich zu Tür wandte. Seinen Maulkorb hatten wir immer drauf, im Treppenhaus.

Es war nicht mein Hund der mich angriff, er war nicht ansprechbar. Einfach nur noch im Tunnel, klammerte und biss zu.

Da ich viele solcher Hunde und auch schon Angriffe erlebt habe, kam ich mit ein paar Löchern und Quetschungen davon.

Nach diesem Vorfall, gab es wieder einen Maulkorb für ihn. Der Hund war wieder völligst normal.
Ich fütterte ihn durch den MK aus der Hand. Was etwa 10 Tage klappte, bis er entschied beim füttern in die Luft zu gehen, sich klammerte und versuchte in meinen Kopf zu beissen. Seither löst(e) das reine Anbieten von Futter eine explosive Aggression aus.

Inzwischen kann ich ihm nach intensivem Training auch wieder 2-3 brocken Futter geben, bevor er zündet. Aber entspannt ist anders.
2,5 Jahre war Futter und Leckerlie kein Thema, er hat es nie in der Form verteidigt.

Kuscheln geht immernoch, er schläft nach wie vor im Bett, darf aufs Sofa und liegt viel Kontakt. Bis er urplötzlich losschießt und versucht mich zu attackieren. Auch da habe ich nicht das Gefühl dass er es bewusst macht. Zumal ein paar Stunden später wieder alles ok ist, die gleichen Berührungen erbeten und erwünscht sind, er es genießt.

Er zeigt zwischendrin Lahmheit, aber das ist abgeklärt.

Um weitere Krankheiten auszuschließen, war er nun seit den Vorfällen im MRT, Röntgen, Ultraschall, großes Blutbild mit allem drum und dran und bekam bereits Gabapentin (noch aktuell).

Da bei keiner Untersuchungen irgendwelche Neuigkeiten rauskamen, gehen die Ärzte davon aus, dass es der Lupus ist, der zu Psychosen führt, die Lahmheit durch Gelenkschmerzen (auch Lupus).

Um den nächsten Termin in Birkenfeld kümmere ich mich die nächsten Tage.

Der Haustierarzt ist inzwischen bei "Psychopharmaka" - die er noch nicht bekommt!

Und ja, ich habe eine Hundetrainerin, die wöchentlich mit uns trainiert, Seither habe ich den bestserzogenen Hund, der nicht mal Ochsenziemer vom Boden nimmt, und auch keine Radfahrer mehr isst, sogar den Venenzugang lies er sich heute mit nur bisschen Gegenwehr legen.
 
  • 27. April 2024
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Hi *SpanishDream* ... hast du hier schon mal geguckt?
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Ich habe noch nie einen Hund gekannt, der SLE hatte, aber einer meiner Onkel hatte das, mit zentralnervöser Beteiligung, und man hat leider sehr, sehr spät erkannt, was es war. Im Grunde erst kurz vor seinem Tod, als es ihm schon sehr schlecht ging. (Ich weiß auch ehrlich gesagt gar nicht, ob man es damals hätte behandeln können, wenn man es früher erkannt hätte. Das ist ja über 30 Jahre her und man wusste damals wohl nur sehr wenig über die Krankheit an sich).

Und der hatte tatsächlich: Psychosen, Wahnvorstellungen (also, sowas wie Verfolgungswahn oder das Gefühl, alle wollten ihm plötzlich was böses und schauen ihn komisch oder böse an), und ganz auffällig, weil das gar nicht zu ihm passte, plötzliche, explosive und oftmals völlig unangemessene Wutanfälle.

(Was umso erschreckender war, als er wirklich davor ein sehr liebenswerter, geduldiger, total freundlicher Mensch gewesen ist, den man einfach mögen musste.)

Erst nur ab und zu, nachher zunehmend, irgendwann richtig, richtig schlimm, und am Ende war er so wie schwer dement, hat keinen mehr erkannt (oder konnte zumindest nicht mitteilen, ob er noch wen erkannt hat), aber Wutanfälle hatte er da wohl immer noch, und brauchte Beruhigungsmittel.
Und ist dann mit - hmmh, vielleicht knapp 40 Jahren oder etwas drüber daran verstorben. :(

In der Form, wie er das hatte, hieß es damals, wär es sehr selten, aber dass es menschliche SLE-Patienten gibt, die so reagieren, wie du es beschreibst, kann ich bestätigen.
 
Spanish, ich glaube wirklich, das kommt von der Krankheit und die geht auf's Gehirn. Ein häufiges Fühsymptom bei ZNS-Beteiligung ist eine "zerebrale Vaskulitis", das ist eine Gefäßentzündung im Gehirn.

Psychosen und Wesensveränderungen werden neben kognitiven Einschränkungen in allen Symptomsammlungen genannt, die ich durchgesehen habe.

Wier hier evtl.:



Der Hund kann nichts dafür. Du wirst dagegen aber auch nicht "antrainieren" können und ich bin absolut nicht sicher, ob Psychopharmaka ihm helfen. Er hat ja mit einiger Wahrscheinlichkeit eine Entzündung im Gehirn. :(
 
Bekommt er denn Kortison gegen die Entzündungen? SLE ist ja eine Autoimmunerkrankung, da hilft Kortison am besten.
Ansonsten stimme ich @lektoratte zu, du wirst gg diese Entzündungsschübe nicht antrainieren können.
 
Cortison verträgt er leider gar nicht. Er hatte am Anfang Cortison bekommen, seine Nieren waren sehr schnell fast kaputt, er hatte nichts mehr gefressen, wog nur noch 30kg (inzwischen wieder 38,5) wir mussten es relativ schnell wieder absetzen.


Dieser Zustand war unglaublich schrecklich.
 

Anhänge

Ich habe keine Erfahrung, wollte dir nur sagen, dass ich es wirklich toll finde, dass du so um ihn kämpfst trotz dieser massiven Angriffe auf dich! Ich bewundere das sehr, könnte aber auch jeden verstehen, der da eine Grenze zieht. Ich hoffe, ihr findet eine gute Lösung.
Ich kenne Psychosen von Menschen, das was die Menschen da erleben ist für sie komplett real und für Außenstehende absolut nicht nachvollziehbar. Es ist wirklich schwer da raus zu kommen und die Medikamente helfen auch nicht immer gut. Beim Menschen kommt hinzu, dass sie die Medis auch oft nicht nehmen wollen, heimlich absetzen etc.
 
Cortison verträgt er leider gar nicht. Er hatte am Anfang Cortison bekommen, seine Nieren waren sehr schnell fast kaputt, er hatte nichts mehr gefressen, wog nur noch 30kg (inzwischen wieder 38,5) wir mussten es relativ schnell wieder absetzen.


Dieser Zustand war unglaublich schrecklich.
Ach Mensch wie schlimm :(
 
Zumal das einzige Medikament was dagegen hilft nicht vertragen wird...
 
Ich möchte mal ein Update geben.

Scooby doo bekommt seit einigen Tagen mit Absprache in der Tierklinik Birkenfeld (Autoimmun-Experten) eine hochdosierte Kortison-Kur.
75mg tgl.
Leider wie befürchtet, eine gesundheitliche Voll- Katastrophe, sodass wir inzwischen auf 25mg runter sind.

Aber. Es scheint zu helfen.

Er ist wie ausgewechselt, ein ganz weicher Blick, normaler Kontakt ist wieder möglich, wir sind heute 10 Tage Angriffsfrei. Und ich konnte zwischendurch schon mal wieder ein Geschirr anlegen und ihn ab/anleinen. (Was ihn vor 11 Tagen zum ausrasten brachte).

Die Hausleine tut mir sehr gut, dieses Ungezwungene und ohne Druck, hat mein Vertrauen etwas geheilt. Wir können wieder ehrlich und ohne Bedenken kuscheln, ohne schlechtes Gefühl.

Die Vermutung aus Birkenfeld war eine Entzündung der Schmerzrezeptoren, was bedeutet, jede Berührung war unangenehm. Und für mich ist mein Bauchgefühl wieder richtig, ER war das nicht, sondern seine ******* Krankheit.

Langfristig bringe ich ihn mit dem Kortison um, und ohne wird er es mit mir tun.

Wir hoffen dass es nur ein Lupus Schub ist, den wir nun mit dem Kortison ruhig stellen. Und nicht die Verschlechterung der Krankheit. Das wird man sehen wenn wir das Kortison absetzen, ich bin auf alles gefasst.

Und so lange er Lebensqualität hat, halten wir das durch.
 
Vielleicht hilft euch das nochmal, da Cortison so fürchterlich läuft.

Weihrauch (hochdosiert) hat ebenso entzündungshemmende Wirkung. Sie wird beispielsweise auch von MS'lern genommen und im Schub nochmal höher dosiert. Ich habe das zum Beispiel gemacht.

Ich habe jetzt schnell mal quergeforscht, man kann Weihrauch auch dem Hund geben.



Auf die Schnelle gerade nur:

 
Wir haben nun nochmal einen Termin in einer Tierneurologie bei Würzburg, nächste Woche.

Wir sind zwar immernoch Angriffsfrei, allerdings schwenkt sein Verhalten nun um in Angst und starkes Misstrauen. Er rennt teilweise vor mir weg, duckt sich, befürchtet etwas.

Schwer zu ertragen, aber der Verdacht liegt auf etwas in der rechten Hirnhälfte...
 
Es hat sich keinerlei Verdacht bestätigt.

Er hat eine Kortison Kur bekommen und seitdem ist es wieder "ok" zwischen uns. Von gut sind wir leider noch entfernt. Aber auf dem Weg.

Die Hausleine brauchen wir nicht mehr und auch an/ableinen klappt wieder problemlos.
 
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