lektoratte schrieb:
Endeffekt: Wieder ein großes Donnerwetter und ein etwas kleinlaut (aber nachher merklich entspannter?) Nachhause tappelnder Hund (der mich jetzt gerade übrigens wieder mit Dauerfiepsen nervt...)
Wenn dieser Hund mein "Seelenhund" ist, hab ich grad leichte bis mittelschwere dissoziative Störungen.
matty schrieb:
P.S. Warum soll Garri denn zum parallel laufenden Hund schauen? Regt ihn das nicht noch mehr auf?
Naja, er tut es ja sowieso, das Schauen. Also, vielleicht hab ich das irgendwie entweder falsch erklärt oder falsch
gemacht.
Im Grunde war der Ablauf so:
Er fixierte und ich merkte schon, er fährt sich langsam hoch.
(Für konni: War übrigens der "Mann mit dem Dogo", allerdings mit neuem Dogo. Das wollte ich dir eigentlich schon länger mal erzählen, erinner mich bei Gelegenheit mal dran.)
Problem: Diese "Mensch-Hund"-Kombi ist für ihn recht negativ besetzt. Dass der Hund nicht mehr derselbe ist, ist ihm glaub ich noch nicht aufgefallen. Und einen weißen Dogo vor braunem Acker sieht man auch relativ gut... es ging auch mit "den beiden" auf diesem Abstand schon besser, aber im Moment halt nicht.
Et war nun schon so, dass ich recht sicher war, jede Intervention in Richtung "Fuß" endet mit hysterischem Anfall (vom Hund), nicht, weil ich so lange gewartet hätte, sondern weil er im Moment so ne kurze Leitung hat.
Also wurde Hund gerufen (nett), kam dann im großen Bogen, um gleich wieder Richtung Dogo starren zu können, dann kam Hand an Tasche mit Leckerli, akkustisches Signal, falls Hund zu mir einschwenkt, Leckerliwurf.
Ging für den Moment super, sowie Aktion abgeschlossen war, ging "Bing!" der Kopf wieder an den Anschlag und der Dogo wurde fixiert, denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Also das Ganze nochmal von vorn.
Das ging dann mehrmals gut, zunächst sogar besser als beim ersten Mal und dann, nach mehreren Wiederholungen, hatte ich den Eindruck, es wurde dem Hund ein wenig "lästig" (auch wenn er die Leckerli gern noch mitgenommen hat), und in dem Moment, wo Dogo und Halter schon fast am Horizont verschwunden waren, meinte er dann plötzlich, jetzt startet er durch, sonst kriegt er sie gar nicht mehr. Oder irgendwie so.
Ich denke so rückblickend, vielleicht war er mit dem Parallel-Verwalten von zwei gegensätzlichen Aktionen auch ein bisschen überfordert und das war mal wieder so ein geistiger Kurzschluss. Er hat ja sowas manchmal, grade, wenn er so aufgedreht ist, und macht dann ansatzlos eine von den Optionen, die er gern tun würde, auch wenn es völlig sinnlos oder schon längst nicht mehr aktuell ist.
Nun ja, ich würde dich gerne mal wieder am Hund sehen
Komm halt nächstes Mal vorbei, wenn du wieder hier in der Ecke bist.
Außerdem ist es mit den Felder, auch wenn 500 m dazwischen sind, nicht so einfach, weil man den "Feind" ja sehr lange sehen kann.
Darfst du auch nicht unberücksichtigt lassen...
Nee, genau das war ja das Problem.
konni schrieb:
Im Gegnsatz dazu :
Wen ich dich am Telefon mal so richtig ANSCHREIEN würde, weil du es vom Timing her einfach zu sehr VERPEILST. Und das nach ALL DEN JAHREN...
Fühlst du dich dann entspannter? - Würde ich die jedenfalls nicht abnehmen!
Nein. Ich fand's auch unlogisch, daher das Fragezeichen. Er lief aber deutlich entspannter, länger und raumgreifender, nicht mehr wie so ein ruckeliger Aufziehdobi.
Den Rest des Tages wirkte er eher deprimiert. Und mir ging's genauso.
Heute war er übrigens überaus friedlich, und zwar die ganze Zeit, da waren wir aber auch erst gegen Mittag draußen.
Ich hab eh den Eindruck, je später vormittags es wird, desto ruhiger und aufahmebereiter ist der Hund. Liegt vielleicht doch an der Schilddrüse?
Er kriegt das Forthyron so gegen 06:00. Früher bin ich dann gegen Mittag mit ihm gegangen. Im Moment geh ich direkt nachdem ich Fabian in den Kindergarten gebracht habe, also gegen 09:00.
Und da ist er immer schon "lebhafter" gewesen als später, aber eben nicht ganz so durchgeknallt wie im Moment.
Heute war es demgegenüber echt erholsam.
Garri ist vielmehr ein Sensibelchen
, der einfach merkt wenn du angefressen bist!
Nein, das ist ja das Problem. Normalerweise merkt er das - also, wenn er gut beieinander und halbwegs stabil ist. Wenn er so drauf ist wie letzte Woche, merkt er
gar nichts, dann ist er nur mit Drehen beschäftigt.
Wie gesagt, er ist mir noch nicht wieder auf den Tisch geklettert, während ich Abendessen wollte, aber da hab ich eigentlich noch drauf gewartet.
Ich war zu dem Zeitpunkt, als er das Mexitil bekommen hat, zunächst absolut nicht angefressen von ihm - warum hätte ich das sein sollen?
Nur diese darauf folgende dauernde Unruhe, dieses Rumgenerve, das Gefiepse, Dauergebell im Garten, Randale bei der Vorbereitung auf den Spaziergang (Dauerbellen im Garten, Möbel umwerfen und Kind und mich umrempeln im Erdgeschoss, Hundedecken Zerfetzen wenn kurz im Obergeschoss ausgesperrt, weil mit kreiselndem Dobi gar nichts mehr geht - ich muss ja immer Fabian und ihn quasi nacheinander fertigmachen und bringe Fabian immer als erstes ins Auto)), dann jeden Tag wieder der Aufbruch mit Karacho mit hysterischem Anfall schon beim Kommando "Langsam" oder wenn auch nur ein
Fußgänger auf der Straße zu hören ist... beim Spaziergang dann nur superkleine, superhektische Spiralen, in die Leine krachen, Hunde auf 500 m fixieren und Rumjaulen, nach dem Spaziergang wieder Dauergefiepse, Rauswollen, bellen, rumrasen, im Grunde ständig Kontakt suchen bzw. eher einfordern und einem beim Essen halb auf den Teller kriechen, weil Hund selbst ja nie was bekommt... Oder, wenn du irgendwas mit Leckerli belohnst, wird dir der Finger halb abgerissen (naja, nicht wirklich, er wird halt hektisch), und danach versucht, die Tasche für Nachschub zu entern, so völlig enthemmt...
Nee. Das nervt mich einfach. Auch wenn ich weiß, dass er ja eigentlich nicht so viel dafür kann, was ihn da umtreibt.
Und es ist in diesen Phasen auch völlig egal, wie du was zu ihm sagst. Nett oder nicht nett oder irgendwie... wurscht. Entweder, es kommt
gar nicht an, oder er kriegt nen hysterischen Anfall nach dem Motto: "Neineininin, ich will das jetzt nicht", oder auch: "Wie kannst du es wagen, mich anzusprechen???? Jetzt????" "Neineinein, ich
kann das jetzt nicht. Ich
kann so nicht arbeiten!!!"
Dass ich echt sauer bin, ist dann zu ihm durchgedrungen,
weil ich
echt sauer war.
Und weil ich in gewisser Weise Druck rausgenommen habe. Ich hab ihn bestimmt 10 Minuten am Stück ausgeschimpft (naja, vielleicht auch nur 5), und ihm einen richtigen Vortrag darüber gehalten, was mich an ihm im Moment so nervt. - Ist logischerweise absolut sinnlos und pädagogisch auch nicht sinnvoll, aber ich hatte sowas von den Kaffee auf. Ich hab mich allerdings nach dem ersten Zusammenstoß körpersprachlich bewusst zurückgenommen, weil's da von seiner Seite schon wieder kurz vor der Eskalation war (zu viel Druck auf beiden Seiten) und nur geschimpft und das ausgiebig, mit Hund auf etwas Abstand im Fuß.
Dann hat er immerhin gerafft, ich bin sauer auf ihn. Aber ganz bestimmt nicht, wieso.
(Das erwarte ich ja auch gar nicht von ihm.)
Es hat aber gereicht, dass er sich insgesamt für den Rest des Spaziergangs etwas zurückgenommen hat.
(Vielleicht wurde das Problem "Margit ist sauer" irgendwie plötzlich drängender als alles andere, und, oh Wunder, das andere konnte man dann kurz mal beiseite schieben. Keine Ahnung. Ich sag ja, ich versteh's nicht.)
Irgendwie hatte ich sowas sogar schonmal vor Zeugen. Da war meine Freundin dabei, die ihn ja von Anfang an kennt und jeden Monat mindestens einmal hier ist, und ihn auch sehr gut leiden kann. Und die hat mir bestätigt, dass er an dem Tag wirklich ausgesprochen schwer erträglich war, schon, als sie ankam, dann im Haus und nachher auf dem Spaziergang eben auch. Im Grunde war er kaum ansprechbar, und wenn, dann irgendwo schwankend zwischen ausgesprochen unwillig und hysterisch und erst, nachdem man
sehr deutlich geworden ist... alles andere ging zum einen Ohr rein, zum anderen raus.
Irgendwann ist mir dann auch der Kragen geplatzt, und dann ist er total unglücklich und belämmert mit uns nach Hause geschlichen, jetzt nicht nur ein Hund, der sich gereizt und unwohl fühlte, sondern auch noch ein
trauriger Hund.
Der auch da zwar traurig war, weil er endlich gemerkt hatte, dass ich sein Verhalten unter aller Sau fand, aber nicht verstanden hat, wieso.
Und meine Freundin hat mir bestätigt, dass ich mich zuvor lange redlich bemüht hatte (und nicht irgendwie unklarer als sonst), ihm verständlich zu machen, was an seinem Verhalten gut und was eher nicht so gut war, was er also nicht, und auch, was er
stattdessen tun sollte. Nur, wie gesagt - das ging auch an dem Tag da rein, da raus, das Dobirhirn rotierte irgendwie in seiner eigenen Endlosschleife, und jede Mitteilung von Außen störte da nur.
Ich glaub, das deprimiert mich am allermeisten. An solchen Tagen und in solchen Phasen ist es im Grunde ganz egal, was ich tue, das eine wie das andere ändert am Grundproblem und dem spackenden Hund überhaupt nix. Ich könnte im Grunde auch gar nichts machen, wär vielleicht gesünder für meine Nerven. Ich steh nur dabei, und
jede Intervention macht die Sache zumindest nicht besser.
Das einzige, was dann überhaupt vielleicht nochmal fruchtet, ist,
richtig herumzuschreien - idealerweise ohne dem Hund dabei ansonsten noch zuzusetzen, weil er sonst damit beschäftigt ist, sich mit dem Bedrängtwerden auseinanderzusetzen. Wenn denn
dann irgendwann im Hundehirn einsinkt: "Die will mir zwar nichts, aber die ist
sauer auf mich!", wirkt das offenbar erheblich dämpfend.
Aber halt nicht vorher. Ne Stufe darunter tut es schon nicht.
Und es ist dann im Grunde auch nur ein: "Ich weiß nicht, was sie hat, aber ich back jetzt mal besser ganz kleine Brötchen, besser ist das!"-Effekt. Für den ich in dem Moment schon
dankbar bin, weil wenigstens mal kurz Ruhe ist.
In pädagogischer oder lernphysiologischer oder sonstiger Hinsicht aber im Grunde für die Katz.