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Ich bin sehr stolz auf meine Rasse – und ich mache ihr mit meinem Wesen auch alle Ehre: starke soziale Bindung an meine Vertrauensperson, hohe Wachsamkeit, starker Schutztrieb und hohes Misstrauen gegenüber Fremden. Doch der Mangel an souveräner Führung, sowie das Fehlen einer artgerechten und klaren Aufgabe machte mich zu dem, was mich schließlich vor 7 Jahren ins Tierheim brachte: Eine Hündin, die eigenständig entscheidet, wann aggressives Verhalten einzusetzen ist. Aber warum auch nicht? Meine Droh- und Angriffsstrategie hat sich immer als sehr wirkungsvoll bewährt: Fremde bleiben sofort auf Abstand, niemand wagt sich einfach so an mein Eigentum.
Und doch würde ich diese durchaus lästige Verantwortung der Kontrolle gerne an einen starken Zweibeiner abgeben –allerdings stelle ich klare Anforderungen auf und erkenne Unsicherheit oder Inkonsequenz sofort! Feste Strukturen und Regeln, klare Kommunikation und viel gemeinsame Beschäftigung wären meine bescheidenen Wünsche für die Zukunft. Auch wenn aufgrund von Alter und HD bedingter Schwächung von hoher körperlicher Belastung abzusehen ist, liebe ich ausgedehnte Spaziergänge und freue mich über jedes kreative Futtersuchspiel.
Ich beherrsche einen guten Grundgehorsam, lasse mich von Vertrauenspersonen überall berühren und bin durchaus sehr charmant und liebevoll.
Nun, ich will ehrlich sein: Eine Gefährtin für Hunde-Neulinge bin ich sicher nicht. Meine neue Familie sollte viel Erfahrung haben und Kenner der Kategorie Hütehund sein. Und auch wenn einiges an Arbeit vor uns liegt, wünsche ich mir schon jemand der mir und meinem Alter auch mit einer gerechtfertigten Portion Geduld und Verständnis begegnet.
Kleine Kinder sind aufgrund der bestehenden Kontrollaggression leider nicht geeignet. Mit Rüden verstehe ich mich - zumindest im Tierheim - sehr gut. Hündinnen allerdings kann ich aktuell nicht in meiner Nähe dulden.
Ja, auch wenn ich bereits 13 Jahre alt bin, geben sie hier die Hoffnung nicht auf ein letztes Zuhause für mich zu finden. Sie sagen, dass es meinem starken Charakter zuzuschreiben ist, dass ich trotz all der vielen Jahre im Tierheim kein gebrochener Hund bin - im Gegenteil: ich habe mir viel bewahrt von dem, was Kenner am Wesen von uns Schäferhunden so lieben.
Und ganz ehrlich: das soll mir erst einmal jemand nachmachen!