Der Gärtner
Es kam der große Gärtner und vertraute mir
Ein Pflänzlein an, bestimmt zu seines Gartens Zier.
„Ich hol es wieder“, sagte es voll Freundlichkeit,
„Bis dahin pfleg und zieh es auf mit Zärtlichkeit.“
In meiner Hut die kleine Pflanze wuchs, gedieh,
solche eine Blüte wie sie brachte, hab ich nie zuvor gesehen,
Die Farbenpracht, der Duft so rein,
des Frühlings ganze Schönheit kann nicht schöner sein.
Mein Herz war voller Entzücken und Glückseligkeit,
die Blume mein war wohl die schönste weit und breit.
Der Wunsch, sie zu behalten, brannte tief in mir.
Ach, könnt sie bleiben mir ein meinem Garten hier.
Der Gärtner kam zurück, so wie er´s hat gesagt,
die Pflanze wollt er sehen, da ward ich ganz verzagt,
die Blume war mir ja als Gut nur anvertraut,
sein Wille war mir klar. – Was klopft mein Herz so laut?
„Sie ist vollkommen“, sprach der Gärtner, beugte sich
und nahm so liebevoll die Kostbarkeit an sich.
„Auf diesem Boden bald die Blütenpracht vergeht,
in meinem Garten jedoch ewig sie besteht“
So sprach der gute Gärtner und ließ mich allein,
die Blume aber darf im Himmelgarten sin.
Sie blüht nun dort in ewig schöner Herrlichkeit,
einst werd auch ich sie sie wiedersehen – in Ewigkeit.
Gute Reise Eike!
Nela