Dazu könnte ich jetzt Seiten füllen, die vermutlich niemand lesen will und für die es zu spät ist.
Eine vom Rechtsstaat zugesichterte Gleichstellung und die damit verbundenen Konsequenzen sind das Eine. Die aufgezwungene Veränderung im Sprachgebrauch sehe ich kritisch. Hebt ein dadurch erzeugter Widerwillen den angestrebten Nutzen auf?
Ich weiß nicht was die Lösung.
Ich bin vermutlich eine andere Generation als du. Mir entlockt "divers" eher ein Augenrollen, als Wertschätzung für geschlechtlich nicht zugeteilte Menschen. Die war vorher schon da, dafür brauche ich keinen Sprachzwang. So geht es vielen. Vielleicht eine Generationenfrage.
Ich bin ja nun schon etwas älter...
Und es gab so vieles, über das sich die Leute in meiner Jugend und auch später echauffiert haben, als wäre das mindestens der Untergang des Abendlandes.
Berufstätigkeit für Frauen, ohne Erlaubnispflicht des Ehemannes. Abschaffung des Lehrerinnenzölibats, geforderte Abschaffung des § 218. Die Abschaffung der Straffreiheit von Vergewaltigung in der Ehe. Bleifreies Benzin. Die Rechtschreibreform und damit diverseungewohnte Schreibweisen. Kindergarten ab 3 und nachher - Gott bewahre - schon ab 2 Jahren. Einrichtung der Wehrplficht. Einrichtung des Zivildienstes. Abschaffung der Wehrpflicht und des Zivildienstes. Doppelte Staatsbürgerschaft... WIEDERVEREINIGUNG!!!
Nicht zu vergessen irgendwann dazwischen die Volkszählung. Und das Internet.
Jedes einzelne Mal Riesengeschrei und Widerwillen nicht hoch drei sondern mindestens hoch fünf.
Wir Deutschen sind gut darin, bei jeder Form von Veränderung erstmal Zeter und Mordio zu schreien.
Und jetzt: Kräht nach ganz vielem davon kein Hahn mehr. Und die Leute heute können sich gar nicht vorstellen, dass es je anders gewesen ist als heute.
Ja.
Denn der Widerwillen der Wenigen - auch wenn sie laut sind, soviele sind es dann doch nicht und einzelnd nur arme Wurschties - zählt einfach nicht und auf lange Sicht werden sie überlebt.
Meine Nichte weiß nicht, was ein "Negerkuss" ist. "Backpfeifen" oder den berühmten "Ar.schvoll" kennt sie auch nicht.
Bestimmt hat eins der Forumskinder hier einen Kindergarten-/klassenkameraden mit 2 Vätern/Müttern - einen schwulen Onkel oder die Tante mit Freundin haben viele.
Dein Augenrollen ist somit irrelevant, es wird überlebt werden - ob du willst oder nicht.
Darum geht es doch.
Möglich. Ich meine, ich persönlich bin da auch nicht von betroffen, trotzdem kann ich nachvollziehen, dass es Leute gibt, die eben nicht einem der beiden Geschlechter zugeordnet werden können und dass diese Menschen auch wahrgenommen werden wollen.... Oder auch nur akzeptiert wird, dass es sie gibt. Allein die Tatsache, dass "divers" bei vielen nur ein Augenrollen und "die wollen sich doch nur darstellen, das ist alles Blödsinn" hervorruft, zeigt imo halt, dass es notwendig ist. Um ein Bewusstsein zu schaffen und diesen Leuten einen Raum zu geben, aus dem Schatten zu treten. Dass das einigen nicht genehm ist, sollte - nein, DARF - da einfach keine Rolle spielen. Für uns mag es sich noch sperrig anfühlen, aber irgendwann wird das einfach völlig normal sein. Zumindest im Sprachgebrauch. Und dann wird hoffentlich auch das was dahinter steht als ganz normal betrachtet.
Damen, Herren und Diverse
Mich stört nicht, dass die Gruppe, die sich weder männlich noch weiblich zuordnen kann extra aufgeführt wird. Im GegenteilIst jetzt ebenso mit der Schreibweise - und so blöd es klingt, es ist gut so.
Gosh, die Deutschen sind in der Beziehung solche Mimimis.
Hoffen wir, du liegst richtig.
Vermutlich bin ich zu unbeweglich. Ich werde in diesem Leben mit manch einer Neuerung nicht mehr warm.
Fortan also Damen, Herren und Diverse.
Nach solchen Diskussion auf der Arbeit bin ich froh, nicht mehr in Kommunalpolitik aktiv zu sein. Da konnten wir auch Abende mit Debatten um politische korrekte Bezeichnungen füllen.
DER Phettberg...?Ich bin seit dem letzten science slam ein großer Verfechter des "Entgendern nach Phettberg"
JeppDER Phettberg...?
DER Phettberg...?
Mich stört nicht, dass die Gruppe, die sich weder männlich noch weiblich zuordnen kann extra aufgeführt wird. Im Gegenteil
Mich stört nur der Begriff ‚divers‘.
Das hört sich für mich so nach Rudis Resterampe an und würde ich dieser Gruppe angehören, würde ich mir davon eher auf den Schlips getreten vorkommen
Ja, ich denke in der deutschen Sprache ist es wirklich schwer, das gut zu machen.Klar der Begriff ansich ist suboptimal, dass trifft aber auf fast jeden möglichen Überbegriff zu, da sich durch jede Spezifizierung ein anderer ausgeschlossen sehen kann. Die Option sämtliche Möglichkeiten aufzuzählen fällt raus, denn dann wäre die Anrede in der Tat länger als das Schreiben selbst und böte Dank Abmahnindustrie Potenzial für gerechtfertigten Unmut.