Ich erlebe es auch so, dass die Anspruchshaltung massiv gestiegen ist.
Das liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass meine Eltern Kriegskinder sind, sehr früh Eltern wurden und wir lange arm waren. Und "arm" war damals ein anderes "arm" als heute mit Hartz4. Da gab es 50 DM Kindergeld und das wars. Es herrschte Wohnungsmangel, Samstag war ein Arbeitstag, Kindergärten schlossen um 12 Uhr.
Als meine Eltern endlich eine Wohnung bekamen (da war ich drei), waren wir alle glücklich über den Platz auf 60 Quadratmetern. Immerhin hatte die Wohnung Zentralheizung.
Die Wohnung würde heute eher als "schlicht" durchgehen, aber wir haben sehr gut darin gelebt. Es war ein kinderreicher Block, die Kinder konnten draußen spielen und der Eismann kam im Sommer mit seinem Wägelchen am Fahrrad. Es gab entweder Erdbeer-oder Schokoladeneis. Für 10 Pfennig, die die Mütter den Kindern vom Balkon aus zuwarfen, in ein Stück Zeitung gewickelt, gab es ein Eis
Ich erinnere mich noch gut an das laute Schreien von vielen Kindern, als der Eismann sich mit Glockenläuten ankündigte: "Maaaaamaaa, der Eismann". Und schon wurde es auf den Balkonen lebendig...
Essen wegwerfen ist für mich eine Sünde. "Es gibt kein hartes Brot. Kein Brot zu haben ist hartes Brot". Und mir blutet das Herz, wenn ich weggeworfene Lebensmittel sehe.
Was ich nun schreibe, hat mit dem ursprünglichen Thema eigentlich nichts mehr zu tun, passt aber trotzdem irgendwie.
Ich bin zwiespältig, wenn ich die FfF- Bewegung sehe. Einerseits finde ich es klasse, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf die Straße gehen.
Andererseits denke ich, wenn Greta die erwachsene Generation angreift, weil wir nichts gemacht haben:
"Ne, Greta. Als ich Kind, Jugendliche und auch junge Erwachsene war, war mein ökologischer Fußabdruck gering. Wenn ich als Kind und Jugendliche aus meinem Pullover rausgewachsen war, wurde ein Bündchen angestrickt. Bei Jeans halt eine Bordüre. Wir lebten auf 65 Quadratmetern und brauchten insofern wenig Rohstoffe. Das erste Auto hatten meine Eltern, als ich 7 Jahre alt war. Unseren Urlaub verbrachten wir 30 Kilometer entfernt an der Ostsee in einem Zelt. Geflogen bin ich das erste Mal mit 16 im Rahmen einer Schülerreise nach Moskau. Wir machten in der Schule Wandertage in der Umgebung und unsere Klassenfahrt ging in die Jugendherberge in der Lüneburger Heide "