Frantic schrieb:
Seit Mittwoch bin ich mir darüber im Klaren, dass gerade bestimmte Rassen(die ich auch besitze) nicht hundertprozentig einzuschätzen sind. Es können (müssen aber nicht!) Kampfmaschinen sein! Ich war leider Zeuge einer solchen Begebenheit.
Frantic, ich versteh dich recht gut.
Und auch, dass dein Vertrauen in deine Hunde erstmal beschädigt ist, kann ich sehr gut nachvollziehen.
Aber denk bitte in einer Woche noch mal über das nach, was du dort gerade geschrieben hast.
KEIN Hund ist "hundertprozentig einzuschätzen" - man kann immer nur VOR den Kopf gucken. Wenn man es auf diese Weise lernt, ist das sicherlich besonders schlimm und es tut mir sehr leid für dich. Aber an der RASSE hängt das sicherlich nicht.
Und "Kampfmaschinen?" - Es sind, wie du ja selbst schreibst, RAUBTIERE. Und wenn sich, wie offenbar hier, das Raubtierverhalten Bahn bricht, sieht das weder beim Dobi noch beim Staff noch beim Jack-Russel richtig nett aus.
Denkst du, den Mäusen, die von deiner (oder einer beliebigen anderen) Katze im Laufe ihres Lebens gekillt wurden, sei es anders gegangen? - Die sind nur kleiner, du kennst sie nicht persönlich und sie schreien im Ultraschallbereich.
Lies das bitte nicht, als wollte ich sagen: "Ist ja nicht so schlimm!" - Es IST schlimm, vor allem, weil man, wenn die Situation so entgleist, überhaupt nichts machen kann, und sich einfach nur
schrecklich hilflos fühlt.
Aber "rassetypisch" oder gar "hunde-untypisch" ist das Verhalten eigentlich nicht. Deine Hunde sind keine schlechteren Hunde oder "mieseren Charaktere" als bevor das passiert ist - sie haben "nur" ein oder zwei Eigenschaften, die für sie völlig normal sind (ausgeprägten Jagdtrieb), die sie bisher aber noch nie zeigen konnten oder gezeigt haben - und auf die du dementsprechend nicht vorbereitet warst.
Darum zu sagen, sie seien "nicht berechenbar", halte ich für falsch. Man KÖNNTE schon berechnet haben, dass so etwas unter Umständen mal passiert, gerade wenn man zwei Hunde hat (fängt einer an, zieht der andere mit). Aber die allermeisten Leute, mich selbst nicht ausgenommen, TUN es nicht, bis es zu spät ist. Weil: man hätt's ja gern anders, und es gibt ja objektiv gesehen auch (noch) keinen Grund für übertriebene Vorsicht, also, warum SOLLTE man davon ausgehen, dass die Hunde den Katzen was tun könnten? (Antwort: Weil es GEHT. Aber wie gesagt: Wer ist schon so vorsichtig?)
Ich weiß, das tröstet dich jetzt alles vermutlich sehr wenig.
Tut mir auch sehr leid, da ihr ja noch mehrere Katzen habt, wie ihr schreibt, was das Leben im Moment sicher nicht angenehmer oder einfacher macht.
Ich hoffe, ihr findet eine Lösung, die ein gefahrloses Miteinander von Hund und Katze erlaubt.
Liebe Grüße,
Lektoratte