Am 27.03. ist es drei Jahre her... :-((

Josi

20 Jahre Mitglied
Ende Juni 1989, ich hatte gerade noch eine Woche Urlaub, und hatte für meinen Freund etwas erledigt. Ich stand mit dem Auto bei der Ampel, guckte der Straße entlang und da lief ein schwarzer Junghund, guckte verloren aus der Wäsche, überquerte hinter einem Radfahrer die Straße - ich dachte noch, ach dann gehören die bestimmt zusammen.
Gehörten sie nicht, als ich in die Straße einbog, war der Kleine dort. Angehalten, wollte vorsichtig aussteigen, um ihn zu fragen, wo er hingehört... Ganz zum Aussteigen bin ich nicht mehr gekommen - es saß auf einmal ein Hund auf meinem Schoß. Und dort ist er eigentlich auch geblieben.
Er verstand sich auf Anhieb mit meinem Freund, und hat sich nie wieder zu fremden Leuten in fremde Autos gesetzt
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.

Wir wollten eh in ein kleines Häuschen ziehen, mein Freund hatte schon gesagt, dann können wir uns ja auch einen Hund holen. Und dann war der Hund da, etwas früher als geplant. Ich den Kleinen auf den Arm genommen, ihn ermahnt, unschuldig zu gucken, meinen damaligen Vermietern den Hund gezeigt, gesagt, daß ich ihn gefunden hätte und daß er ja bestimmt bald vom Besitzer abgeholt wird. Und Blut und Wasser geschwitzt, jedesmal, wenn das Telefon schellte. Aber keiner wollte ihn zurückhaben...

Ein Hund, wie es sie nur selten gibt, mit 3 Monaten, älter war der Junge nicht, vollständiges Milchgebiß, fast stubenrein, nur einmal einen Schuh zernagt, schlief die Nacht durch (wenn auch in Bett
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), unkompliziert bei den Schwiegereltern zu parken, wenn ich arbeiten war, hörte, ohne daß es ihm beigebracht wurde, keilte sich nicht mit anderen Hunden, lief nachher super mit dem Pferd mit, keine Spur von Jagdtrieb, verstand sich mit kleinen Kindern (später ohne Leine mit in den Kiga), wußte eigentlich kaum noch, was eine Leine ist.
Ja gut, ein Makel hatte mein kleiner großer Mann: er liebte die Weiber - und sie ihn. Wenn sie heiß waren, dann war er auf einmal, ohne fiepsen, ohne Voranmeldung, ein Stündchen weg, und unauffindbar, sogar wenn ich eigentlich wußte, wo er sich eigentlich aufhalten müßte. Es hat schon filmreife Szenen gegeben: Haben sie einen kleinen schwarzen Hund gesehen? Ja, der lief in die Richtung.... Josi hinterher...
Da es mir aufgrund der tollen Mitbenutzer dieses Grundstücks und meines Nachbarn nicht gelang, das Grundstück hundesicher einzuzäunen, hat ihm diese Vorliebe seine Männlichkeit gekostet, was ich mir selbst eigentlich noch immer nicht verziehen habe. Aber es war zu gefährlich, das Verkehrsaufkommen wird immer stärker, und er war zu erfolgreich. Und die Leute immer behaupten, daß sie ihre heiße Hündin nur mal 5 Min. in den Garten gelassen haben
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An der Aufzucht meiner Kinder hat er sich liebevoll beteiligt, das Kaninchen konnte frei durch den Garten hoppeln und er blieb liegen. Ein Anblick für die Götter, das schwarze Kaninchen hoppelt auf den schwarzen Hund zu, er schnuppert dran, Kaninchen hoppelt weiter.

Charlie war schon ein Hund, wie es ihn selten gibt, manche Leute nannten ihn schon meinen Erstgeborenen.

Nach der Kastration wurde er irgendwie anders, nicht mehr so auf mich fixiert, sondern aufs Futter, entwickelte ein Revierverhalten, was er sonst nicht kannte.

Und allmählich wurde er älter, ca. in den letzten 5 Jahren seines Lebens kamen so ungefähr 5 epileptische Anfälle dazu, Blutuntersuchung ergab nichts. Es hätten auch Kreislaufprobleme gewesen sein können, nach dem Anfall war ja nichts mehr feststellbar.

Und dann bekam er einen Knubbel unter dem Bauch. Und der wuchs, und wuchs. Wir haben ihn ca. 3 Monate beobachtet, und er wurde zusehend größer. Es war klar, daß er rausmußte, sonst hätte er ja Schmerzen bereitet, sogar wenn er nicht bösartig gewesen wäre.

Am 27.03.1999 wurde er operiert. Ich habe gewartet, um ihn hinterher wieder mitzunehmen. Die OP ist gut verlaufen, der Tumor war bereits handtellergroß, wovon der größte Teil im Bauchinnenraum. Er wurde allmählich wach und wir gaben ihn zu mir ins Auto. Und dann kam ein epileptischer Anfall, wie ich ihn bis dahin nicht gesehen habe. Sofort wieder in die Praxis, die TÄ hat etwas gespritzt, er reagierte nicht, bis zur Höchstdosis nachgespritzt, es kamen aber immer wieder Anfälle. Meinen Mann und meinen Bruder angerufen, sie sollten sofort kommen. Die TÄ meinte, daß es ihm in seiner gewohnten Umgebung, in absoluter Ruhe, evt. besser ginge. Das stimmte auch. Und Medikamente konnten wir ihm ja nicht mehr geben, er war ja schon an der Höchstdosis.

Ich habe neben ihm gesessen, geredet, gemerkt, daß ich ihn mit leisen, tiefen Tönen auch aus beginnenden Anfällen rausgeredet bekam, die Intervalle zwischen den Anfällen wurden immer länger, und ich Idiot, ich dachte, daß es wieder wird, daß wir es hinkriegen. Der TÄ zwischendurch immer wieder Bericht erstattet, ich schätze, sie hoffte, daß ich recht hatte, aber ganz glauben konnte sie es nicht. Aber die Intervalle zwischen den Anfällen wurden immer länger - und dann kam ein Anfall, wie ich ihn nie wieder sehen möchte, mein Kleiner hat so einen ganz merkwürdigen Schrei gegeben, alles von sich gegeben, was da war... TÄ angerufen, aber als sie kam, war der Kampf eigentlich schon vorbei, er hatte aufgegeben und ich dämliche Kuh, die ihm jedenfalls diesen Nachmittag hätte ersparen können, ich habe es nicht sehen wollen, ich war zu blöd um zu verstehen, daß dieser Kampf nicht zu gewinnen war. Ich habe meinen so heißgeliebten Charlie dazu gezwungen, bis zuletzt zu kämpfen, obwohl er gar kein Kämpfer war. Man sagt, daß man von den Anfällen nichts mitbekommt und ich hoffe und bete, daß es so ist.

Es ist am 27.03.2002 drei Jahre her, mir läuft die Brühe jetzt wieder übers Gesicht, für meinen Charlie ändert das nichts... Die Kamelien auf seinem Grab blühen wunderschön. Viel später habe ich erfahren, daß seine beste Freundin ein Tag vor ihm gestorben ist.

Ich habe zwei wunderschöne, völlig verrückte, liebe Hunde - aber sie sind nicht mein Junge, mein Erstgeborener. So einen gibt es nur einmal.

Josi mit Anhang
 
  • 28. März 2024
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Hi Josi ... hast du hier schon mal geguckt?
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Hallo Josi,

diese, Deine Geschichte berührt mein Herz...

Ihr hattet eine lange und wundervolle Zeit miteinander. Die Gedanken an diese schöne Zeit werden Dich Dein Leben lang begleiten.

Charly schaut auf Dich, jeden Tag, jede Sekunde Deines Lebens.
Er behütet Dich...

watson
 
Muss mich watson anschließen
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. Charlie muss ein wirklich toller Kerl gewesen sein; wenn er hier im Hundehimmel ist (*mal nachschau*), werd ich ein Kerzchen für ihn anzünden...

Viele Grüße an euch und eure Vierbeiner!

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Claudy & Kampfcocker Joey


 
Josi, ich kenne die Geschichte zwar schon, aber jedes mal wenn wir drüber reden oder ich sie lese habe ich einen ganz heftigen grossen kloss im hals.

Fühl dich ganz fest geknuddelt


Liebe Grüsse



Julia, Merlin, Kira und Opa

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"Wenn es im Himmel keine Hunde gibt, gehe ich dort auch nicht hin." (Pam Brown)
KiraMerlin@freenet.de
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bis denne
dog-aid

mail: gnadenhof_flemsdorf@gmx.de


homepage: gnadenhof-flemsdorf.de.vu
 
das ist wirklich rührend. originell, wie du zu diesem hund gekommen bis!

die besten sind vielleicht die, welche gar nicht eingeplant waren....

wißt ihr, wie ich zu balto kam?

abends ca. 21.30, ich in badewanne. meine mutter am tele, soll so schnell wie möglich zurückrufen.

ich also raus, dacht wär was passiert. mutter aufgeregt, kam gerade mit 3 dackeln vom gassigang.

hat unterwegs jungen türkischen mann mit welpen getroffen. junger kampfhund sagte sie, der mann sei ganz verzeiffelt, hund müsse so schnell wie möglich weg.

fürchterlich ärger mit nachbarn und vermieter, der mann müsse zur frühschicht, der welpe müsse dann immer allein bleiben. ob ich jemanden wüßte, der den kleinen erst mal nehmen könnte, müßte sonst nächsten morgen mit taxi zum th geschickt werden.

ich also angezogen, und los. dort junger mann mit tränen in den augen und ein furchbar fetter junghund.

fraß gern und oft bratwurst, sagte der mann. ansonsten stand immer futter bereit, der kleine mußte sich nur bedienen.

der mann hatte ihn in urlaub angeschafft und mußte dann wieder arbeiten. hund blieb allein, riesengejammer.

ende der geschichte, nachts um 0.30 trudelte ich mit jungem hund zu hause ein, nur für ein paar tage.

ist jetzt über 3 jahre her, ergebnis seht ihr unten im beitrag.



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Gruß, Marion ***** und ihre Schnuddels
 
Wow Marion, da hast du ihn aber wieder super schlank gekriegt
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! Die Geschichte von Joey und mir war auch recht abenteuerlich:

Ich im TH, verlange einen großen Hund zum spazierengehen, bin richtig enttäuscht, als mir der Zwerg gebracht wird. Nach fünf Minuten hab ich mich aber in ihn verknallt und von da an jedes Mal genommen. Er hatte so einen Tick, dass er immer nicht mitgehen wollte (Angst?) und es hat ein Jahr gedauert, bis ich ihn zumindest dazu überredet hab. Und jeden Tag hab ich meine Mutter angebettelt, ob wir ins TH fahren, bin halb ausgeflippt, wenn sie ja gesagt hat, und er erst, als er mich gesehen hat
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. Er war damals schon "mein" Hund und als er Ende 1999 vermittelt wurde, hab ich schon geahnt, dass er nur "geliehen" war. Tja, Februar 2000 wieder TH, der Kleine natürlich fix und fertig, wir (fast) jeden Tag zu ihm hin, ich meine Eltern über alle Maßen genervt und bearbeitet
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, bis sie endlich ja gesagt haben und am 22. Mai hat er sich dann endgültig von seinem Zwinger verabschiedet.

Ich werd nie vergessen, wie meine Mutter damals in mein Zimmer gekommen ist: "Schalt mal den Radio aus, ich muss mit dir reden. Ich hab grad mit Frau xxxx (von TH) telefoniert. Ich hab ihr gesagt, dass wir den Joey nehmen." *froiiiidee* Meine Güte, und das ist jetzt schon wieder fast zwei Jahre her... Die Zeit vergeht
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!

Viele Grüße an euch und eure Vierbeiner!

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Claudy & Kampfcocker Joey


 
hallo claudy, deine geschichte, auch nicht von schlechten eltern: - ganz im sinne dieses satzes!

wie lange war dein hund denn insgesammt im th.?

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Gruß, Marion ***** und ihre Schnuddels
 
Ich weiß genau wie Du dich heute fühlst....bei meinem Lucky war es am 29. Janur 2002 gerade mal ein Jahr her...
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Tod ist der der vergessen ist. Und weder Lucky noch Charlie werden jemals vergessen werden

Grüße
Andrea
Sam & Laika
 
Marion, es waren schon mal über zwei Jahre, in denen ich ihn dort gekannt hab (mit Ausnahme von den paar Wochen als er vermittelt war), aber er war vorher schon mindestens ein, zwei Jahre dort, immer mit "Unterbrechungen"
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Viele Grüße an euch und eure Vierbeiner!

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Claudy & Kampfcocker Joey


 
*kerzeanzünd

bis denne
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den beitrag ma hochschieb. Ich hab geschnieft.ich kann das sooooo mitfühlen. Unser hund ist jetzt ca.11 jahre, hoffe sowas bleibt ihm erspart. toitoitoi
 
"Schnief"... genau deswegen habe ich schon jetzt Panik davor, meinen "Erstgeborenen" zu verlieren... sind ja noch ein paar Jahre (hoffentlich), aber immer wenn ich sowas lese...



"Natürlich kann man auch ohne Hunde leben.
Es lohnt sich nur nicht."
 
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