Was fühlst du gerade?

Kannst du dich nicht mit deinem Bruder zusammen tun, er wird ja auch nicht grundlos von Judith getrennt sein.
 
Das ist nicht ganz richtig
Man kann gegen ein Berliner Testament klagen.
Sie hätte nach dem Tod des Vaters ihren Pflichtteil einklagen können (was in dem Fall 12,5% des Vermögens des Vaters gewesen wäre).

Nach der Klage ist das Berliner Testament aber hinfällig und nach dem Ableben der Mutter steht ihr nichts weiter mehr zu.

So eine Klage würde also nur Sinn machen, wenn man befürchtet, dass zu Lebzeiten der Mutter alles Vermögen anderweitig ausgegeben/verteilt was auch immer wird

Nein.
Man kann seinen Pflichtteil nach dem Erstversterbenden einfordern.
Wenn der nicht freiwillig bezahlt wird, kann man den Pflichtteil einklagen.
Das Testament wird dadurch auch nicht „hinfällig“. Wenn es ein Testament mit Schlusserbeneinsetzung war ( erst beerben sich die Eltern gegenseitig, dann erben die Kinder), kann es sein, dass man auch nach dem Zweiversterbenden nur den Pflichtteil kriegt. Hierzu muss das Testament aber eine sog. Pflichtteilsstrafklausel enthalten. Ansonsten könnte man trotzdem erben.
 
Das stimmt so auch nicht
Ein Berliner Testament kann nach dem Tod des ersten Erblassers nicht mehr geändert werden.
Das ist ja gerade der Sinn eines Berliner Testaments

Auch das stimmt so nicht ganz.
Ein Berliner Testament wird für die Regelungen bindend, die wechselbezüglich sind.
Beispiel: im Regelfall gilt dies für die Erbeinsetzung der eigenen Kinder, nicht aber für die Erbeinsetzung der Kinder des Partners (z.B in Patchwork-Konstellationen).
Man kann im Testament auch eine eingeschränkte oder gänzliche Abänderungsbefugnis aufnehmen. Ggf. provoziert man hierdurch, dass schon im ersten Erbfall Pflichtteilsansprüche geltend gemacht werden, aber es gibt Konstellationen da ist es sinnvoll.
 
Ich persönlich finde es zwar nicht schön, sich bereits vor Ableben des verbliebenen Elternteils um das Erbe zu streiten, aber @Lana s Antwort macht doch mehr als deutlich, dass es, wie vor einiger Zeit schon empfohlen, absolut sinnvoll scheint, sich hier eine kompetente Unterstützung zu holen. Da geht es dann auch nicht um Emotionen, sondern um das, was rechtlich möglich/erlaubt ist. Die Erfolgsaussichten wird man sicherlich in einer Erstberatung einschätzen lassen können bei so einer (zukünftigen) Erbsache.
 
Hmmm. Meine Eltern hatten ja auch das Berliner gemacht. Für uns Kinder war klar, dass meine Mutter mit dem Geld machen kann was sie will. Es war hart erarbeitet. Als die Wohnung zwecks Bargeld für die Pflege verkauft wurde war auch klar: Was am Ende übrig ist geht nach dem Tode meiner Mutter durch drei und gut ist. Da ich da meinen Daumen drauf hatte gab es da auch keine Diskussionen. (Wenn auch dezente Anfragen meiner Schwester, als Tochter auf die Idee mit einem eigenen Haus kam.) Den "überzähligen Cent" bei der Dreiteilung habe ich daher meiner Schwester zukommen lassen, ob sie das honoriert hat weiß ich nicht :lol:
Was jetzt gerade so locker daherkommt war durchaus geprägt durch Anwandlungen meiner Mutter, vor allem meiner Schwester gegenüber. Ich musste lernen früher und "heute" voneinander zu trennen, was meine Schwester, die deutlich mehr unter ihrer Mutter zu leiden hatte nie geschafft hat... Bei mir blieb am Ende das Mitleid, immerhin. Aber, das ist echt wichtig, sonst macht man sich kaputt. Ich denke es geht sehr häufig weniger ums Geld als um Ungerechtigkeiten und Kränkungen von früher, bis in die Kindheit. Mit meiner Mutter darüber zu reden war unmöglich weil sie sich reflexartig in die Opferrolle flüchtete.
 
Das ist denke ich bei den meisten so, kein Grund sich dafür zu schämen, man glaubt meist nur dass bei allen anderen Friede Freude Eierkuchen ist. Ich fahre nachher trotzdem nach Thurmansbang, mein Mann kommt später nach, 85. Geburtstag feiern obwohl meine Mutter seit Tagen deswegen schräg drauf ist, richtig allergisch reagierte dass ich beim Tisch reservieren den Geburtstag erwähnt habe. Berliner Testament haben meine Eltern auch gemacht, sogar notariell beglaubigt und beim Amtsgericht hinterlegt gehabt, könnte man als Einzelkind auch beleidigt sein, muss man aber nicht da man sich damit nur selbst das Leben schwer macht.
 
Ich denke es geht sehr häufig weniger ums Geld als um Ungerechtigkeiten und Kränkungen von früher, bis in die Kindheit. Mit meiner Mutter darüber zu reden war unmöglich weil sie sich reflexartig in die Opferrolle flüchtete.
Ja, und häufig auch um verschiedene Sichtweisen.

Da wohnt z.B. das die Schwester im Alter z.B. bei den Eltern.
Die Schwester hilft auch manchmal, fährt den Vater zum Arzt, kocht oder kümmert sich.
Der Bruder macht nichts, kommt nur am Wochenende zu Besuch.
Am Ende sieht die Schwester, dass sie ja viel mehr für die Eltern gemacht hat.
Auch ihrer Sicht stünde ihr eigentlich mehr zu, weil sie mehr "geleistet" hat.
Der Bruder sieht hingegen die Miete, die die Schwester sich erspart hat, weil sie jahrelang bei den Eltern wohnte.
Sie hat auch öfter mal ein Geschenk gekriegt, weil sie halt da war. Er meint also, dass sie ja dadurch schon mehr bekommen hat, als er und daher weniger bekommen sollte.

Oder die Eltern, die z.B. dem ältesten Sohn ein altes, gebrauchtes Auto zum 18. Geburtstag schenken.
Beim jüngeren Sohn haben die Eltern zwischenzeitlich mehr Geld angesammelt und er bekommt einen Jahreswagen.
Obgleich die Eltern beim ersten Sohn vielleicht mehr an ihre finanziellen Grenzen gegangen sind, um ihm ein Auto zu schenken, fühlt er sich ggf. benachteiligt.
 
@Lana

Ach, da braucht man nichtmal Autos... das fängt bei ganz kleinen Sachen schon an.

Ich hatte das Snowflake vorhin schon per PN erzählt: Mein jüngster Bruder hat sich, quasi seit er reden konnte, benachteiligt gefühlt, weil er der kleinste war und wir "alle immer mehr durften" als er. Länger aufbleiben, die besseren Filme gucken, ausgehen, Autofahren... (Ich bin 7 Jahre älter, mein anderer Bruder 3 Jahre älter).

Objektiv betrachtet hat er deutlich mehr gedurft als ich in seinem Alter - einfach weil er ganz oft zu Sachen mitgeschleppt wurde, die einer von uns machte, und weil meine Eltern bei Kind No. 3 schon deutlich entspannter waren als beim ersten (das war ich ;) ), und wussten, was man gefarlos erlauben kann.

Rational hat er das durchaus verstanden, wenn ich ihm das gesagt habe.

Aber diese starke Gefühl, zu kurz zu kommen, hat sich bei ihm durchgezogen bis - naja, tatsächlich sogar bis es irgendwann (noch zu Lebzeiten unseres Vaters) ums Erbe ging. Und führte auch zu ein paar sehr - na, seltsamen Anwandlungen seinerseits.

Nun war mein Vater aber gerade in finanziellen Sachen sehr um Fairness bemüht und hat immer nachgehalten, wem er wann was hat zukommen lassen. Und er hat auch, als er meinem anderen Bruder das Haus überschrieben hat (welcher uns dann ausgezahlt hat), alles fair geregelt.
Konnte man alles nachlesen. Das hat geholfen.

Und wie bei dir beschrieben, war der Stein des Anstoßes das Haus, in das mein anderer Bruder und seine Frau mit eingezogen sind. Da hatten meine Eltern vorher noch einiges saniert, und er sollte auch einen größeren Anteil am Haus bekommen als wir anderen beiden, als Ausgleich dafür, dass meine Eltern lebenslanges Wohnrecht hatten.

Mein jüngster Bruder hat erstmal nur den materiellen Wert gesehen und gemeint, der andere Bruder bekäme zu viel. Bis ihm irgendwann aufging, dass der ja eben nicht ein ganzes Haus zur freien Verfügung bekam, sondern nur ein halbes, und dafür halt meine Eltern mit im Haus hat. Was sicher auch Vorteile hat, aber zuweilen ganz schön anstrengend ist. Und eine nicht ganz kleine Verpflichtung.

Die er selbst nicht hätte eingehen können (oder auch wollen... ?) -

Seirdem geht es besser. Hat aber ein bisschen gedauert, bis diese Erkenntnis durchgesickert ist.


(Und mittlerweile - da er mit seiner Jüngsten das Ganze ganz genauso erlebt... - wie bei ihm waren ihre ersten Worte nicht "Mama" oder "Papa" oder "Da", sondern ein gebrülltes "Ich auch!!!" :lol: -hat sich seine Perspektive glaube ich nochmal ganz heilsam verändert. :sarkasmus: )
 
Breche mir den mund nicht auf: meine schwester, von beruf opfer.

aber in sachen erben wars zwei ( mein bruder und ich) gegen sie. Sie wollte meine mutter in ein altersheim stecken, was ihre versicherung gezahlt hätte, das haus verkaufen und warten bis der jackpot fiel.

Wir haben gesorgt das meine mutter im haus bleiben konnte mit tag und nacht hilfen, alle ersparnisse sind drauf gegangen (was auch richtig ist, wir haben das geld nicht verdient) und es blieb nur noch das haus zum verteilen.

Kein mensch von der familie hat noch kontakt zu meine schwester, und alle sind froh das drama nicht mehr begegnen zu müssen.
 
Wenn es einen Gott gäbe, würde ich ihm jeden Tag auf's Neue dafür danken, daß ich keine Geschwister habe. Überall derselbe Zores - spätestens, wenn es dann um's Erbe geht.
Furchtbar.
Ja das dachte ich auch so manches Mal..ich hab mir immer Geschwister gewünscht, am liebsten einen älteren Bruder (jut ging zeitlich nicht :lol: ) oder eine Schwester die max ein Jahr jünger ist als ich. Naja als meine Mutter schwer erkrankte und dann starb, war ich ganz froh drum alles alleine machen zu müßen. So schwer es auch war..aber ich konnte selber entscheiden wie was zu machen ist und musste mich nicht mit jemanden anderen abstimmen. Ich hab nicht viel von Mama geerbt, aber es reichte um die Wohnung aufzulösen in aller Ruhe und für eine vernünftige Beerdigung ebenfalls. Ich habe entscheiden können sie in ein Hospiz verlegen zu lassen als die Ärzte mir dazu rieten und auch in welches. Ich hab alles getan um ihr ein menschenwürdiges sterben zu ermöglichen und das ist mir gut gelungen. Ob es auch so gewesen wäre wenn ich noch Geschwister gehabt hätte weiß man nicht. Ich habe damals mitbekommen wie sich die Geschwister meiner Mutter nicht einigen konnten in welches Altersheim Oma kommt bzw ob überhaupt. Das war alles nicht sehr schön...da bin ich froh das ich da niemanden um seine Meinung fragen musste, außer meine Mama, und die hat mir alles anvertraut "Du wirst schon alles richtig machen Kind".

Von daher, ja im nachhinein war ich ganz froh darum ein Einzelkind zu sein, aber die meiste Zeit hab ich Geschwister vermisst.
 
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