Für mich ist dieser Vorfall ein weiteres Beispiel dafür, dass Hunde vor dem Supermarkt anzubinden nicht nur wegen der Gefahr des Diebstahls eine blöde Idee ist. Dort steht der Hund nunmal nicht unter Aufsicht.
Da muss ich zustimmen.
Vorvorletzte Weihnachten oder so wankte ich mit einem hohen Paketstapel beladen zu unserer Postagentur. Vor der Post war ein mittelgroßer Hund angebunden (mittlerweile weiß ich wo er wohnt, dass er schon älter ist und gern mal bellt) - und zwar an einem der Poller vor der Türe - so doof, dass jeder, der vorbeiging, den Hund bedrängen
musste. (Eine andere Anbindemöglichkeit gibt es nicht, und Hunde dürfen nicht in den Laden mit rein.)
Nun war ich dank des Stapels, den ich balancierte, sowieso nicht sehr beweglich, und dem Hund schon von weitem suspekt. Ich hab das gesehen, musste aber ja da vorbei, und konnte (es regnete) die Pakete auch nicht auf der Straße absetzen... war einfach eine richtig blöde Situation.
Es geschah, was geschehen musste, der Hund fühlte sich bedrängt von einem wandelnden Paketturm, schoss dann kläffend einmal kurz vor, als ich auf seiner Höhe war und gerade mit der Eingangstür balancierte, schnappte (nicht mich, nur in die Luft)
Worauf ich ihn beinahe im Reflex getreten hätte, einfach weil ich mich so erschrocken habe und wirklich dachte, der hängt mir gleich an der Hose. Das ist nur nicht passiert, weil ich dann mitsamt allen Paketen die drei Stufen zum Eingang rückwärts wieder runtergefallen wäre, also hab ich bloß gebrüllt, worauf er weiterkläffte, aber mit einem gewissen Abstand. (- Und stand dann in einer Schlange mit lauter Leuten, die diesen "Ah, eine Hundehasserin"-Blick hatten...)
Der Hund hat auch jeden anderen, der reinging, angekläfft und hat praktisch den Eingang versperrt (weil er sehen wollte, wann Frauchen oder in dem Fall Herrchen wiederkam.)
Boah, watt war ich sauer. Sowas
muss doch nicht sein.
Diese Warterei ohne Besitzer ist für viele Hunde eine massive Stresssituation. Nicht für alle, logisch, aber viele, die ich hier vor Supermärkten sehe, sind doch sehr aufgeregt und verunsichert, jaulen, fiepsen oder bellen, oder fixieren ständig die Tür, durch die der Besitzer verschwunden ist.
Und hier war's eben auch so, dass der Hund sich extrem unwohl fühlte, vor allem, da der Ort so exponiert war und jeder auf Tuchfühlung an dem Tier vorbei
musste.
Da reicht dann schon ein kleiner Auslöser (in meinem Fall die Pakete), und je nach Hund geht das nicht nach hinten, sondern nach vorn los...
So - und je nach Hund ist bei einem Kind die Beißhemmung vielleicht noch geringer, weil es
kleiner ist.
(Also, wenn der Auslöser Unsicherheit ist, und eine Mischmotivation vorliegt aus Furcht und Angriff, kann es sein, dass ein größerer "Feind" eher nicht angegriffen wird, ein kleinerer oder unsicherer aber sehr wohl, weil in dem Fall sich die Waage mehr Richtung Angriff neigt...)
Und dann sind bei beiden Beteiligten die Gesichter auf Augenhöhe, und das kann nur übel ausgehen.
Ich seh das auch so: Idealerweise gehört ein Hund nicht unbeaufsichtigt vor den Supermarkt.