Es ist nicht so das ich es nicht kenne wenn der Hund mal wieder kein Ende findet oder seine Konzentration verloren hat. Bin aber in allem recht pragmatisch, Schluss ist wenn ich es sage.
Und da lag das Problem, es gab keine Chance für Schluß. Du glaubest nicht, wie oft ich das damals gehört habe. das war, neben: Du musst ihn mehr auslasten, das zweit Häufigste, was ich zu hören bekam: Du musst ihm klar machen, dass Schluß ist! Jeder Trainer kam damit um die Ecke, bring es ihm bei. Die, die es ausprobiert haben, fanden schnell heraus: Darum geht es nicht. Er KANN sich einfach nicht kontrollieren, er braucht Hilfe dabei. Der Hund war dauerhaft dermaßen überdreht, dass zu Anfang nur Festhalten und abwarten, bis er einschlief half. Dann langsamer Aufbau einer Ruhezone. Ernsthaft, er tat einem nur noch leid, er konnte einfach keine Ruhe finden, er hat sich so bemüht sich zu kontrollieren, aber er war wie so ein Wasserkessel, der schon pfiff, immer. Und irgendwann explodierte das Teil einfach.
Heute ist es so, dass vieles ihn hochbringt, weiterhin, Du ihn aber gestoppt bekommst in seiner Hochdreherei. Meist über ein Schluß, manchmal noch unter Einsatz körperlicher Einschränkung, ganz selten noch muss ich ihn mir wirklich ans Bein drücken und dort fixieren, damit er entspannt.
Und es gibt auch heute noch Situationen, zu denen ich dann erstmal Abstand einschlagen muss, nicht, weil ich es nicht auch anders geregelt bekäme, sondern weils einfach bis dahin alle Anwesenden zu sehr nervt *g*
Und, jedes Mal, wenn eine solche Situation auftritt, muss ich mich in meiner Mitte befinden und ruhig und entspannt reagieren und das meine ich nicht nur als Farce, eine kleine Unebenheit in meinen Gefühlen und schon wirds schwierig.
Die Situationen, in denen er Ausrastet, werden weniger, aber es gibt sie. Und er ist, wie ich gerade leidvoll feststellen musste, noch nicht erwachsen, dh er schwankt selber auch noch sehr in seinem Verhalten.
Glaub mir, ich kenne viele Hunde, auch viele Terrier, aber es ist anders. Es geht nicht um Motivation oder Übermotivation in der Arbeit, es geht nicht darum in einer bestimmten Tätigkeit kein Schluß zu finden (Spielen, kauen etc.), damit hatten wir nie ein Problem. Es geht um ein ausgewachsenes Problem Reize zu verarbeiten. Und darum zur Ruhe zu finden, damit sich Reize verarbeiten können.
Ich finde den Hund spitze. Er arbeitet sehr gerne, sehr konzentriert und unfassbar sauber. Er ist hoch intelligent und findig, reagiert in Sekundenbruchteilen. Er ist nahezu immer mit einem Auge bei mir. Wir sind ein Team und das auf völlig entspannte Weise. Wir gehören zusammen und das völlig selbstverständlich und unaufgeregt.
Er ist ein Traum mit anderen Hunden, hat zauberhafte Einfälle und Ideen, was Spiele angeht mit anderen und auch mit mir. Und, nicht zuletzt, er ist traumschön und hat die allerschönsten Augen der Welt.
Aber: Er kostet Nerven! Richtig fies schlimm Nerven. Er bewirkt, dass Du Dich nahezu jeden Tag auch Dir selber stellen musst. Er verzeiht Dir keine Ungenauigkeit, keine schlechte Laune, keine Müdigkeit, all das bekommst Du sofort zurück und das ist nicht lustig.
Um nichts in der Welt würde ich diesen Hund eintauschen, aber er ist eine unglaubliche Herausforderung an mich!
@bwn Jup, Hütehund ist mit drin, Mama war spanischer Schäfer. Ich bin für den Hütehund ein klein bißchen dankbar, das bewirkt eine erstaunlich gute Zusammenarbeit mit ihm, ich mag den Hüter in ihm mittlerweile *g*