Nachdem ich nun seit einer Woche der Bulliplage ausgesetzt bin, habe ich folgende Feststellung gemacht:
Es gibt Bullis die ein "Machdasgassigehenschwer-Gen" haben
. Jeden Tag bei der morgendlichen Gassirunde kommt dieses Gen zu tragen und äussert sich dadurch, dass der Besitzer beim Ergreifen des Halsbandes äusserst mißmutig, ja fast bösartig angestarrt wird. Anschließend nach erfolreicher Montage der Apparatur an dem Hals des Bullis, wird dieser unweigerlich von einem inneren Drang befallen sich niederzusetzen und jede Form der Konversation zu verweigern.
Nach einem längeren Zeitraum der positiven Motivation gelingt es aber meistens den Bulli dazu zu überreden, sich (wenn auch seeeeehr langsam) vorwärts zu bewegen und im Verbund mit Herrchen und dem motivierend agierenden Pitbull den Garten zu verlassen. Natürlich nur nachdem seitens des Bullis vorher versucht wurde, durch eine geeignete Positionierung des Bullikörpers das Öffnen des Gartentores zu unterbinden. Wildes Herumgehüpfe und Ungeduld des PB werden billigend in Kauf genommen.
Nach einer Zeitspanne von ca. 15 Minuten (+ - 10 min) befindet sich der Bulli dann auf öffentlichem Eigentum. Hier sind nun die Fähigkeiten des zum Gassigehen abkommandierten Menschen gefragt um
a) die beiden Leinen abwechselnd von der linken in die rechte Hand und umgekehrt zu wechseln
b) gegebenfalls eine hoffnungslose Verwicklung mittels Durchführung einer Pirouette zu verhindern
c) eine mehrmalige Umrundung von Laternen oder Sträuchern zwecks Stuhlganges des Bullis zu unterbinden um nicht b) Teil 1 zu provozieren
d) durch massiven Körpereinsatz und geschicktes Ausgleichen der unterschiedlichen Hundefortbewegungsgeschwindigkeiten zu vermeiden in 2 Hälften zerissen zu werden.
Hiezu muß betont werden, dass ein gleichzeitiges Schnüffeln zweier Caniden an ein und der selben Stelle unmöglich ist. D.h. entweder schnüffelt Canide 1 und Canide 2 ist bestrebt schnell Raum zu gewinnen oder umgekehrt. Selten kann es vorkommen, dass sich beide überraschend für eine schnelle Fortbewegung entscheiden. Die dabei zurückgelegte Entfernung beträgt beim Bulli ca. 1m, beim PB das Vielfache. Hier sollte beachtet werden, dass Schulterluxationen einer sehr langen Rekonvaleszenz bedürfen und nicht immer komplikationslos verlaufen, vor allem wenn der Bewegungsreiz in unterschiedliche Richtungen verläuft
.
Nun, als flexibles Herrchen der o.a. Individuen habe ich beschlossen für das Pitbullmädchen einen Marathonläufer zu organisieren, der die morgendliche Runde abwickelt.
Bezüglich des Bullis stehe ich Verhandlung mit dem in der Nähe angesiedelten Seniorenheim und suche einen geschickten Handwerker, der mir eine Befestigungsvorrichtung für die Leine an eine Gehhilfe schweisst. Die Verwendung eines Rollators scheidet wegen der erreichbaren Höchstgeschwindigkeit aus. Man will doch einen Bulli nicht zu Tode hetzen
.
LG
Thomas