Daß da die Hundehalter nicht schon eingegriffen haben, ist mir absolut schleierhaft. Wie blind oder 'hörig' kann man denn sein, nur weil die Hundeschule einen bekannten Namen hat?
Sirki, ich habe das Video jetzt nicht gesehen (mein GG hat den Rechner neu aufgesetzt. Der läuft seitdem stabiler und schneller, aber u.a. Videos gehen nicht mehr) - aber ich hab mit einem bekannten und auch eigentlich recht beliebten Trainer hier aus der Ecke mal was erlebt, das für mich im Rückblick ähnlich schlimm war.
Und ich habe auch nichts gemacht - weil ich es gar nicht fassen konnte, was da gerade passiert ist. Ich war wie in so einer Art Schockzustand. Die ganze Situation ist mir völlig entglitten (unglücklicherweise dem Trainer aber
auch... - das war anders als anscheinend hier keine
geplante Aktion, die Situation ist schlicht eskaliert), und ich
konnte nichts tun.
Ich will nicht sagen, dass ich mich heute noch dafür "schäme", mich so verhalten zu haben... hätte ich es in dem Moment
gekonnt, hätte ich in dem Moment auch nur drüber
nachdenken können, statt wie abgeschaltet und erstarrt daneben zu stehen, hätte ich anders gehandelt... aber es tut mir immer noch in der Seele weh.
Ich war in der Tat so von der Rolle, dass ich in demselben Schockzustand nach Hause gefahren bin, ,mit niemandem darüber geredet habe, und drei Tage später noch wieder dahin gefahren bin, in die Gruppenstunde... und erst da, als der übliche Terror vom Hund wieder losging (und ich jetzt nicht nur Angst hatte, dass er einen der anderen Hunde zerlegt, sondern auch entweder der Hund den Trainer oder der den Hund), plötzlich denken konnte: "Was in aller Welt
machst du hier eigentlich??? Du fährst jetzt
sofort nach Hause!"
Und das war eine
gute Entscheidung.
Aber in der akuten Situation - war ich absolut handlungsunfähig.
Hörig, dass trifft es vermutlich. Die Halterin macht mir eher einen sehr unsicheren Eindruck. Sie scheint sich nicht zu trauen einzugreifen oder den Mund aufzumachen. Ich glaube sie ist so angespannt und "weg", dass sie gar nicht bemerkt wie ihre Hündin Schutz sucht. Das, was uns das Herz zerreisst und vermutlich keinem hier aus dem Kopf geht, das nimmt sie gar nicht richtig wahr.
Ich vermute (wie gesagt, ich kann das Video nicht sehen), dass sie selbst total gestresst ist, weil der Hund eben nicht auf dieses Training anspricht (auch ein Herr G. wird nicht sofort mit der Blechschüssel angefangen haben), vielleicht auch, weil ihr jeder erzählt, was für eine Koryphäe der Mann doch ist, und dass, wenn der den Hund nicht hinkriegt, dann... und sie mit der gesamten Trainingssituation überfordert ist.
Und nein, in dem Moment sieht man ganz vieles nicht.
Ich denke, speziell was die Episoden mit dem besagten Trainer von uns hier angeht,
heute noch oft (und der Hund ist ja nun schon leider gar nicht mehr
"Mönsch, was bist du doof gewesen. Was in aller Welt hätte der Hund denn
noch tun sollen, um dir "harmlos" zu zeigen, dass er diese Situation nicht aushält!"
Und: "Hättest du auf dein Gefühl gehört, und dich von dem ganzen Stress verdammt nochmal nicht so
ablenken lassen..."
Dann wäre es bis zu der oben beschriebenen Eskalation nämlich gar nicht erst gekommen.
Aber diese Gewissheit, das Selbstbewusstsein, der eigenen Einschätzung mehr zu trauen als dem anerkannten Sachverständigen - und zu erkennen, dass auch der überfordert ist und gar nicht mehr so recht weiß, was er noch machen sollt... das muss man als (Problem-)hundeanfänger auch erstmal
entwickeln.
Und bis dahin ist es wirklich schwierig: Indem man sich auf dieses Training einlässt, hat man evtl. sein eigenes Bauchgefühl schon mindestens ein paar Mal effektiv aus dem Weg geschoben oder überfahren, weil der Experte ja eigentlich besser wissen sollte, was zu tun ist. Und dann meldet es sich in einem solchen Moment auch nur noch mit Verzögerung.