Wünsche Dir erstmal gute Besserung
, bei mir hat Kühlen und Voltaren plus (Salbe) über Nacht schon recht gut beim Abschwellen geholfen, sollte aber nicht auf offene Stellen geschmiert werden.
Und nun zu Herrn Harry: Ich kann ein bisserl verstehen, was Du durchmachst, habe einen Hund mit ganz anderer Vorgeschichte, aber ähnlichem Ergebnis, das war im ersten Jahr durch viele Fortschritte aber auch immer wieder grössere Verzweiflung geprägt
.
Irgendwo am Anfang hat schon mal jemand geschrieben "ich bringe mich und den Hund nicht in solche Situationen" und das trifft es wohl ganz gut. Situationen, wo Du Dir unsicher bist, ob er kippt, eine Attacke startet etc. versuchst Du zu vermeiden, falls Du da unbedingt durch willst, dann mit MK, einfach um weitere "Erfolge" seinerseits zu vermeiden. Ich würde z.B. nicht abwarten, ob er in Stimmung für den Staubsauger ist, freundlich in den Kennel schicken, saugen und gut ist.
In anderen (kritischen) Situationen ebenfalls vorher die Bremse ziehen und Hund rausnehmen.
Wichtig ist auch, dass Du jetzt auch gemeinsame positive Erlebnisse mit Herrn Harry hast, vielleicht kannst Du mit ihm am Tag z.B. einige kurze Übungseinheiten einbauen, wo ihr gemeinsam etwas macht, Du Dich mit ihm beschäftigst, aber bestimmst wann und was und danach auch mal wieder gut ist. Schliesslich ist er nicht der Nabel der Welt.
Vielleicht noch ein Wort zum Bestrafen: Wenn ich die Nackennummer bei meinem Rüden in entsprechenden Situationen gebracht hätte, dann hätte ich ihn sicherlich am Ärmel hängen gehabt. Ich gehe dann schnell und entschlossen einen Schritt auf ihn zu und sage etwas entsprechendes, z.B. "ab", berühre ihn aber nicht. Am Halsband ziehen o.ä. wäre auch nicht gut gegangen am Anfang.
Meiner Erfahrung nach bekommt man sehr viel über "Führung" hin, Zeit ist dabei eine wichtige Komponente, je besser Du Herrn Harry kennst, desto schneller wirst Du doofe Situationen einschätzen können und schon im Vorfeld bzw. in der Situation regeln können.
Richtig traumatische Erlebnisse bekommt man schlecht in den Griff, zumindest ich habe es nicht hinbekommen. Da das bei meinem Rüden aber sehr stark mit Hundeplatz verknüpft ist, ist das nicht so tragisch
. Solche Situationen breche ich dann rechtzeitig ab und ziehe sie nicht durch, da ab einem bestimmten Punkt dann Schalter rum ist, Hund Angst um sein Leben hat und dann entsprechend nach vorne geht.
Ach ja, und was die "Umwelt" anbelangt: Ja, das ist Spiessrutenlaufen. Versuche Dich auf Herrn Harry zu konzentrieren und verzichte (so meine Erfahrung) auf Erklärungen und Rechtfertigungen. Frau muss ja auch nicht alles erzählen
.
Die "Umwelt" ist in dieser Hinsicht überhaupt recht wechselhaft; ich habe mir damals jegliche Einmischung verbeten, heute ist die Anfangszeit komplett vergessen und sämtlicher Besuch säuselt begeistert über den ach so anhänglichen, lieben und verschmusten Hund
. So ist das mit der Umwelt, also lass Dich da nicht kirre machen. Ich behalte dennoch gerade diesen Rüden sehr genau Blick, obwohl wir schon sehr lange kein "Event" mehr hatten, sind solche Hunde NIE Rundumsorglospakete, dessen sollte man sich bewusst sein. Gerade dieser Hund hat jedoch zu mir eine sehr enge Bindung und er bereichert mein Leben ganz ungemein, ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie ein Leben ohne ihn war
.
Ich drücke euch feste die Daumen auf eurem weiteren Weg mit Herrn Harry, lasst euch nicht ermutigen
.