Hallo Thai,
ein Tele ist tatsächlich ein Impulsgerät, dass mit Strom arbeitet. Es gibt eine interessante Ausarbeitung zum technischen, biologischen Bereich dazu. Ist von Dieter Klein, welcher an der Uni Münster üblicherweise Medizinische Geräte testet, die mit Strom arbeiten. Kann bestellt werden: Elektroreizgeräte: Grundlagen, Wirkungen und mögliche Gefahren im Hinblick auf die Hundeausbildung
Der Autor: Dipl. Ing. Dieter Klein, Orthopädische Universitätsklinik Münster, FB Bewegungsanalytik
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[email protected] ca. 10 € inkl. Porto
Falls es für Dich nicht so wichtig ist, aus dem Gedächtnis ein paar Eckdaten aus diesem Gutachten: Die zugelassenen Telereizgeräte dürfen maximal mit einer Ohmzahl von 80 Ohm arbeiten (äh, weiß jetzt nicht sicher ob Gleich- oder Wechselstrom). Laut D.Klein ist dies ein Wert bei dem schon eine starke Reaktion feststellbar ist bzw. sein kann, die gesundheitlich aber unbedenklich ist. Der empfundene Reiz/Schmerz ist allerdings auch noch individuell unterschiedlich, starkes SChwitzen, trockene Haut usw. beeinflussen dies mit. Dann noch das sogenannte persönliche Schmerzempfinden, was bei dem einen nur ein leichtes Tickern ist, kann ein anderer durchaus als schmerzvoll empfinden. Körperlich sind durch diese Geräte keine Schäden feststellbar. Es wurde an Hautpräparaten getestet. Allerdings darf an den Geräten auch nicht rummanipuliert und umgebaut werden, denn dann kann das durchaus zu unverhergesehenen Ergebnissen führen. Die Geräte sind üblicherweise so einstellbar, dass nicht mit dem Maximalwert von 80 Ohm gearbeitet werden muss, sondern es können auch kleinere Werte, sprich Stufen eingestellt werden. Es geht hier aber zunächst nur um die rein körperlichen Schäden, die tatsächlich nicht nachgewiesen werden konnten. Egal was andere behaupten mögen. Feddersen-Petersen hat hierzu einen Test durchgeführt. Obwohl ich sie grundsätzlich als sehr kompetente Ethologin ansehe, bin ich mit ihrem Gutachten und schon gar nicht mit diesem Test von ihr einverstanden.
Allerdings ist es richtig, dass ein Einsatz eines solchen Gerätes nur in absolut erfahrene Hände gehört. Denn es gibt ja nicht nur den Begriff des körperlichen sondern auch des seelischen Leidens. Und der ist nicht messbar.
Darüber hinaus ist ein Einsatz auch nicht möglich, wenn der Hund nicht vorher schon eine gute Grunderziehung genossen hat. Kurz gefasst würde ich sagen: Wer nicht mit Leine und Halsband umgehen kann, wer nicht konsequent im Umgang mit seinem Hund ist, sollte von jedwedem weiteren technischen Hilfsmittel die Finger weg lassen.
Ich habe zum Tele ein Seminar mitgemacht (war nicht nur zu dem Thema, sondern es wurde auch darüber eingehend gesprochen und erklärt). Tatsächlich haben die meisten Teilnehmer bei einem Selbstversuch gesagt, dass sie bei Einstellungen bis zu ca. 50 % absolut kein negatives Empfinden hatten, sondern eher ein Kribbeln oder sogar gar nichts empfunden haben. Bei höheren Stärken waren schon stärkere Empfindungen, die teils als schmerzvoll, teils als nur als unangenehm eingestuft wurden. DAnn wurde das Gerät auch an unteschiedlichen Körperstellen getestet. Am Innenarm tat sich nicht viel, am Halsmuskel kommt es zu Muskelkontraktionen. Auch da wieder die Spannbreite von unangenehm bis Schmerz, alles aber ganz subjektive Empfindungen.
Eine mittlere Stufe soll die normalerweise höchstens eingesetzte Stufe sein, wenn man bei einem Hund einmal Erlerntes verstärken will (manchmal wünscht man sich ganz lange Arme, wenn der Hund außer Reichweite ist und etwas tut, von dem er eigentlich gelernt haben sollte, dass er es nicht soll, da kann das Gerät zum Einsatz kommen). Gleichzeitig muss der Hundeführer aber auch mit entsprechender Ansprache oder sonstigen Kommandos das erwünschte Verhalten in das Gedächtnis des Hundes zurückrufen. Ein Einsatz kann aber auch nicht dauerhaft geschehen, sondern der Einsatz muss nach und nach wieder abgebaut werden. Genauso, wie man in der Ausbildung eines Hundes zunächst mit viel Leckerli oder Balli arbeitet und dies mehr und mehr abbaut. Das heißt der verstärkende Reiz für eine Konditionierung wird wieder abgebaut und ein Ersatz (z.B. ein Kommando oder Lob oder Streicheln oder...) dafür benutzt.
Fakt ist, dass dieses Gerät in Verruf geraten ist, weil fanatische Hundesportler und private Idioten glauben, damit alles erreichen zu können, und je doller desto besser. Des weiteren gab es früher nur das sogenannte Schecker-Teletakt, was tatsächlich ein ziemlicher Brecher gewesen sein muss. Bei den Hundesportlern scheint sich wohl mehr und mehr herumzusprechen, dass viel Impuls (Strom) nicht gleich viel Lernen beim Hund bedeutet. Des weiteren ist im allgemeinen Denken die Assoziation Tele = Stromschlag = Folter verbunden. Es wird leider dabei vergessen, welch segensreiche Wirkungen im medizinischen Bereich Strom hat. Das soll allerdings keine Entschuldigung für den tierquälerischen Einsatz eines Teles sein. Ich denke, man sollte erstmal ganz sachlich Fakten sammeln und erst dann schauen, wie wird etwa gehandhabt und wenn etwas falsch läuft, klären, muss ich dann verbieten oder gibt es auch andere Wege, um das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten.
Grundsätzlich bin ich nicht für den allgemeinen Gebrauch eines solchen Gerätes, wenn überhaupt nur in sogenannte "erfahrene" Hand, aber diese erfahrene Hand sollte dann eine ganz gehörige Portion an Selbstkritik, Ethik und Moral mitbringen.
Ich selbst habe ebenfalls schon mit dem Gerät gearbeitet, ohne dass mein Hund auf dem Bauch kriechend davon gerobbt ist, das erwünschte Ziel wurde bei diesem Hund erreicht. Das Tele wurde erst nach langer Vorbereitungszeit eingesetzt, also nicht einfach dran und volle Pulle drauf gedrückt. Ich hatte hierbei allerdings auch Unterstützung und jemanden, der sich schon Gedanken darüber machte und nicht einfach los gelegt hat.
Ich hoffe, ein wenig zur Aufklärung beigetragen zu haben, auch wenn ich nicht wissenschaftlich fundiert und wortgewandt erklärt habe.
Nu, ich hoffe, dass nicht wieder ein Hauen-und-Stechen-Thread los geht.
renate
*wenn wir einmal zulassen, dass die wörter ihrer inhalte beraubt werden, so kann es nicht mehr lange dauern, bis wir unserer freiheit beraubt werden (konfuzius)*