Ich glaub es nicht nur, ich bin fest davon überzeugt, dass gerade eben die Tiere wissen, wenn sie sterben müssen.
Jetzt nicht unbedingt immer die, welche man beim TA einschläfern lässt, aber wenn sie ganz normal sterben wissen sie es bestimmt vorher.
Ihnen ist nicht so der Blick verstellt wie uns Menschen, die wir immer noch hoffen und uns irgendwas einreden können.
Freilebende Tiere suchen wohl nicht umsonst verborgene Stellen zum Sterben auf, sie sind dem Lauf der Natur viel näher als wir und akzeptieren den Tod darum als Teil des Lebens. Es ist in ihren Genen seit Jahrtausenden vererbt und nicht so wie bei den Menschen auf unnatürlichste Weise verdrängt. Wie oft werden bei uns Menschen zum Sterben in Krankenhäuser abgeschoben, auch wenn keine Hoffnung mehr auf Heilung besteht. Der Tod wird von uns beiseite geschoben als wenn es immer nur andere treffen könnte, nie uns selbst.
Vorgestern musste ich wieder mal mit einem Hund zum TA, um ihn von seinen Schmerzen erlösen zu lassen. Eine Hündin, welche zum Sterben ausgesetzt wurde. Kein Einzelfall, in diesem Jahr schon der fünfte Hund, wo es offensichtlich so war.
Die Hündin war am Samstag bei KAUFLAND an den Zaun gebunden worden. Als nach Stunden noch keiner kam, holte die Feuerwehr sie ab und brachte sie in unsere Fundtieranlage.
Montag früh war Blut im Zwinger, aber mein Kollege, der mit Zwingerdienst dran war sagte, dass die Hündin so aggressiv sei, dass er nicht nachsehen konnte, was mit ihr los ist, er vermutete, dass sie in die Hitze kommt.
Dienstag war ich dann bei der Hündin, es war soviel Blut im Zwinger, dass man nicht von einer Hitze ausgehen konnte, es musste etwas anderes sein.
Also hab ich mich erstmal mit ihr angefreundet und sie dann untersucht. Sie hatte einen riesigen Mamma-Tumor, in welchem ein Loch war aus dem es blutete. Wir haben sie sofort ins Auto geschafft und ab zum TA.
Der hat dann festgestellt, dass ihr nicht mehr zu helfen war, sie war auch schon sehr alt und eine OP war aufgrund des Alters nicht mehr sinnvoll da der Tumor auch schon so weit fortgeschritten war, dass es keinen Sinn mehr machte.
Was mich ganz besonders traurig machte: der TA vermutet, dass sie sich den Tumor wegen der Schmerzen selbst aufgebissen hat, was muss dieses arme alte Mädchen gelitten haben.
Ich hab mich dann zu ihr auf den Boden gesetzt und sie in den Arm genommen, während der TA die Betäubungsspritze und dann die Euth.-Spritze setzte. Wir kannten uns da grad eine Stunde, aber der Blick der Hündin war voller Vertrauen.
Und so geht es bei jedem Hund, welcher von seinem Halter zum Sterben ausgesetzt wurde. Es kommt in ganz kurzer Zeit zu einer sehr innigen Beziehung, als ob der Hund sagen wollte:
"Wenn schon mein Herrchen in der letzten Stunde nicht bei mir sein will, bleib Du bitte wenigstens bei mir."
Sch...Leben ist das.
Ich habe seit Dienstag herausbekommen, welcher Mistkerl der letzte Halter der ständig herumgeschubsten Hündin war. Ein Typ, den es sich nicht zur Verantwortung zu ziehen lohnt, der würde uns nur auslachen, selbst eine Geldstrafe ginge mangels Masse ins Leere.
Was noch bleibt, ist den Vet.-Amtsleiter dahin zu bringen, dass er ein Tierhaltungsverbot gegen den verhängt, aber viel Hoffnung hab ich da nicht, dass das klappt. Der sagt mir doch glatt: wieso Tierhaltungsverbot, der hat doch gar kein Tier!