Mein lieber Gefährte hat diese Welt um kurz vor zwei verlassen. Ganz ruhig mit den beiden Menschen, mit denen er die längste Zeit gelebt hat und seiner Lieblingstierärztin, der er immer vertraut hat. Ich hoffe, dass Naddel ihn abgeholt hat.
Die Nierenwerte hatten sich nicht verschlechtert, aber sein Zustand war nicht mehr tragbar. Sein Bauch wurde immer dicker, es waren aber keine Wassereinlagerungen. Wir gehen jetzt davon aus, dass es die Milz gewesen sein könnte. Es gab ja eine Auffälligkeit. Was auch immer ihn in den letzten Tagen so fertig gemacht hat, es hätte keine OP mehr gegeben, weil er keine Narkose überstanden hätte.
Es ist ganz schön komisch hier zu sitzen und keiner ist da.
Der Juni wird in Zukunft wohl nicht so ein toller Monat für mich sein.
Es war jetzt anders als bei Naddel. Als Trost war im letzten Jahr Silvester da. Die "Routine" ging weiter, weil auch er schon krank war als Naddel gehen musste. Aber was kommt jetzt? Seit über zehn Jahren ist mein Leben auf dieses wundervolle (auch wenn er ein ungezogener Rüpel war) Wesen eingestellt. Ich hatte vorher nie so schöne Urlaube und die schönsten waren die mit ihm allein, als wir noch "Single" waren.
Er war ja auch immer Kneipen- und Partyhund. Wie oft hieß es: Ach da kommt Silvester mit Iris.
)) Als er jung war, ist er auch einfach nur bekloppt an der Leine gelaufen. Immer vorneweg. Wie oft hat er z. B. in unserer damaligen Stammkneipe mit den Männern an der Theke gestanden, wenn sein "Würstchen-Mann" dahinter stand. Pfoten auf die Theke und erst runter, wenn die Wurst über den Tresen kam. Sein Würstchen-Mann war unser Nachbar, der auch gern mal eine Wurst am Bindfaden vom Balkon zu uns runtergelassen hat.
Mir werden heute bestimmt noch viele schöne Geschichten durch den Kopf gehen. Daran will ich denken.
Ich möchte hier auch einigen ganz lieben Menschen, die mich vor allen Dingen in den letzten Tagen sehr lieb begleitet haben, danken.