@PerlRonin und Mauswanderer
Für mich ist die Kirche (alle) sowieso ein seltsames Konstrukt, die ich als wissenschaftlich denkender Mensch sowieso nicht für voll nehmen kann, aber deren Wert ich für den einzelnen Gläubigen durchaus akzeptiere. Genauso akzeptiere ich es bzw. gestehe ich es der Kirche zu, für ihren "Verein" bestimmte Regeln aufzusetzen - es muss ja keiner dort Mitglied werden, der nicht will, aber die Kirche braucht auch die nicht nehmen, die sie nicht haben will.
Allerdings halte ich es auch für eine gesellschaftliche Pflicht, der Kirche zu zeigen/demonstrieren, dass die Gesellschaft ihre Regeln nicht akzeptiert/gutheißt und sie so zum Wandel genötigt ist - die vielen Austritte machen ja deutlich, dass die Mitglieder nicht mehr mit der Politik von oben konform gehen. Aber wirklich zwingen kann die Kirche eben auch niemand, dass muss dann schon von Innen kommen, oder sie geht den Weg so vieler Religionen - den in die Bedeutungslosigkeit.
Ist man aber irgendwo Mitglied, dann hat man sich aber auch an bestimmte Regeln zu halten. So hat sich ein Priester ans Zölibat zu halten, wenn er denn Priester bleiben will - die Frage ob und wie er dann sein Einkommen macht, ist mir dabei völlig schnurzegal, da steht der Priester für mich auf der gleichen Ebene wie Y-Promis aus dem Dschungel, Sänger, die keinen Hit mehr landen oder sonstwer - willkommen in der Wirklichkeit.
Die Kirche als Träger bzw. Arbeitgeber empfinde ich im Übrigen als ein Unding und hängt für mich ganz klar mit der nicht vorhandenen Trennung von Kirche und Staat zusammen! Ich empfinde es als eine Katastrophe, dass Politiker "so wahr mir Gott helfe" schwören müssen oder der Staat die Kirchensteuer eintreibt. Leider hat keine Partei, die mir auch sonst ins Konzept passen würde, eine strengere Trennung von Kirche und Staat in ihrer Agenda stehen - meine Stimme hätten sie sofort!
Was ich aber nicht verstehe (fast noch weniger, als einen unzölibatären Priester) sind Homosexuelle, die in Institutionen unter der Schirmherrschaft der katholischen Kirche arbeiten bzw. sich auf diese Stellen bewerben, aber gleichzeitig sich über die Homophobie innerhalb der Kirche beschweren. Ja, es gibt vielleicht weniger Stellen bei privaten/staatlichen Trägern, aber auch das weiß man eigentlich vorher.
Ich hoffe allerdings, dass dagegen endlich mal einer klagt und gewinnt, damit die Kirche gezwungen ist, wie jeder Arbeitgeber in Deutschland zu fungieren, bzw. der Staat seine soziale Verantwortung nicht weiter in die Obhut der Kirchen geben kann - auch wenn das bedeuten mag, dass uns das soziale System erstmal um die Ohren fliegt.