Ich nicht!
Sorry, ich kanns einfach nicht lassen:
Also: Leineziehen. Habe mit Emily das gleiche Problem heranerzogen: Zur Türe raus und Emily hängt sich in die Leine, Bauch knapp über dem Boden, Hinterläufe wie ein Frosch. "Yeah! Voooooooran!"
Da sie nur 15 kg einbringt, hab ich es ignoriert. Zu lange und bis es lästig wurde. Nun hab ich den Salat und trainiere es jetzt mühsam ab:
Seit Anfang September (!) und bestimmt noch ein weiteres Vierteljahr gehe ich mit ihr an einer 60 cm Leine spazieren (Emily ist 45 cm hoch, ich bin 1,75, also gibt die Leine nicht viel Spielraum) Bei der kleinsten Vorwärtsbewegung bleib ich stehen. Wie ein Laternenmast. Nix geht, kein Wort, ich steh auch mitten auf der Straße, wenns denn sein soll. Sobald die Leine locker wird (weil sie sich z.B. nach mir umdreht) gibts ein C+B und wir kommen wieder zwei Schritte weiter. Das selbe von vorne. So sahen die ersten drei Monate aus. Dann plötzlich hat sie angefangen, um mich herumzulaufen und wieder neben mir zu stehen. C+B und weiter.
Wir schaffen jetzt ca. 50 Schritte und mehr ohne Zerren, wenn wir vom Toben heimkommen sogar noch mehr
Du _musst_ das durchstehen! Und jedes Mal, wirklich jedes Mal stehen bleiben. Sonst bestärkst Du das ziehen variabel. Ziehen ist selbstbelohnend: Der Hund will voran kommen, zieht und kommt voran. Bingo! Da nimmt er doch gerne in Kauf, dass es mal nicht klappt.
Wenn Du das aus irgendwelchen Gründen nicht einhalten kannst, biete einen Kompromiss: Ein Geschirr (kein "Erziehungsgeschirr")zusätzlich zum Halsband. Wenn Dein Hund sozusagen "frei" hat (also Du keine Zeit hast für 20 m eine Stunde zu brauchen) ist er im Geschirr angeleint und darf ziehen, am Halsband ist absolutes "Zugverbot". Die Empfehlung hab ich schon in einigen Büchern gelesen, hab es selbst so nicht ausprobiert, kann sein, daß sich die Trainingszeiten dadurch noch etwas verlängern, aber Du hast die Möglichkeit, Deinem Grundsatz treu zu bleiben und trotzdem mal schneller voranzukommen.
Rechne mit einem halben Jahr Training, je nach dem wie fest das Ziehen schon im Hundehirn einzementiert ist.
Und vergiss den Leinenruck. Der bringt nix und nervt Dich nur.
Von der "Schlaufe" vor der Brust mit der Leine möchte ich aus meiner Sicht abraten. Zumindest für Emily war das zu heftig. Sie ist ein "Sensibelchen" und hat damit keinen Schritt mehr vorwärts getan.
Halti: siehe "Schlaufe"
Gentle Leader: Siehe "Schlaufe"
Und übrigens: Alle Vorschläge, die Dir gemacht wurden, fand ich sehr wohlmeinend und kompetent.
Und wenn wir schon bei Buchempfehlungen sind: Jean Donaldson "Hunde sind anders, Menschen auch" Verlag Kosmos, EUR 19,90
Liebe Pinscher-Grüße
Emily