Liebe Community,
meine Tochter (20 J) hat vor 2 Monaten eine Amstaff Hündin gekauft, Sunshine. Sie ist nun ca 8 Monate alt.
Eine Frau in Berlin hatte sie jemanden in Dresden abgekauft in einem Hinterhof, wo sie mit ihren Geschwistern unter keine schönen Bedingungen angeboten wurde. Doch sie konnte den Hund nicht behalten da ihr anderer Hund sich nicht mit Sunshine vertrug, so kam sie also als kleinen Schatz zu uns.
Sie wohnt bei meiner Tochter in einem großen Zimmer (50 m²) in unserer Wohnung und wir haben sie sehr lieb.
Nun mein Problem: sie liebt meine Tochter abgöttisch, während sie mich gar nicht mag. Im Gegenteil. Wenn ich ins Zimmer komme und meine Tochter ist nicht da, versteckt sie sich unters Bett.
Wenn sie mich nach Hause kommen hört bellt und knurrt sie. Auch sonst will sie weder von mir gestreichelt werden und reagiert mit knurren wenn ich ihr (auch langsam) näherkomme. Meine Tochter muss in ein paar Wochen für 2 Tagen auf ein Seminar und ich soll auf die Kleine aufpassen, doch wie soll das gehen? Wenn ich nur die Leine hole dann knurrt sie mich an. Ich habe keine Erklärung weil ich immer freundlich und vorsichtig auf sie zugehe.
Folgendes habe ich schon versucht: tagelanges ignorieren (kein Erfolg),
im Zimmer auf dem Sofa sitzend mit einem Leckerli (sie ist unglaublich gefräßig) wartend, obwohl sie so gefräßig ist, verzichtet sie lieber als in meine Nähe zu kommen.
Was soll ich tun? Warum ist sie so?
Für Anregungen und Tipps bin ich dankbar!
Eigentlich ist es gar nicht so schwer das Vertrauen eines Hundes zu gewinnen, man muss aber einige Regeln beachten, dass Du sie ignorierst ist das schonmal ein Anfang.
Allerdings müsste sich Deine Tochter in der Zeit, wo Ihr den Hund Dir näher bringen wollt absolut zurückhalten, bis ihr gute Freunde seid, erst dann kann sie wieder mitmischen.
Denn solange Deine Tochter weiter mit ihr aktiv ist, wirst Du kaum Chancen haben, dem Hund begreiflich zu machen, dass Du genauso dazu gehörst.
Wenn Deine Tochter das mitmacht und den Hund vorläufig absolut ignoriert, nicht mehr füttert, nicht streichelt, nicht mit ihr spricht und auch nicht mehr mit ihr rausgeht, dann hast Du die Möglichkeit ihre Zuneigung zu gewinnen.
Futter würde es für diesen Zweck bei mir nicht mehr im Napf geben, sondern ausschließlich aus meiner Hand.
Solange sie es noch nicht aus der Hand nimmt, wird es ihr zugeworfen und zwar in dem nahesten Abstand zu Dir, den sie akzeptiert und dann auch noch frisst.
Wenn das erstmal weiter weg ist, macht das absolut nichts.
Man sollte sich bei diesen Fütterungen viel Zeit lassen und dem Hund gegenüber seitlich hinsetzen, damit wirkt man viel weniger bedrohlich und einschüchternd, als wenn man frontal dasitzt.
Auch zu anderen Zeiten sollte man auch darauf achten, dass man dem Hund nicht frontal gegenüber steht und solange der Hund einem nicht vertraut, auch niemals über sie beugen oder mit der Hand von oben über oder auf sie fassen, schon gar nicht auf den Kopf.
Zurück zum Füttern.
Sieh sie zur Zeit möglichst wenig an, vor allem auch, wenn Du Dich mit ihr beschäftigst.
Du brauchst es nicht krampfhaft zu vermeiden, aber wenn Du es machst, dann möglichst natürlich, beiläufig und kurz.
Ich habe mir bei solchen Gelegenheiten oft ein Buch genommen, mal kann auch nicht zu laut fernsehen oder einfach relaxen und dann dem Hund immer wieder mal ein Futterbröckchen zuwerfen.
Der Abstand der Bröckchen zur eigenen Person wird nach und nach verkürzt, das muss noch nicht beim ersten Mal geschehen, man kann sich dafür ruhig Zeit lassen und so langsam Vertrauen aufbauen, dem Hund so signalisieren, dass man nichts von ihm will.
Irgendwann wird der Hund neben einem futtern, dann kann man beginnen ihn das Futter seitlich aus der Hand nehmen zu lassen.
Auch dabei nur wenig und nicht direkt anschauen bitte.
Wenn sie das Futter dann aus der Hand gut annimmt, würde ich anfangen sie langsam an meine Berührungen zu gewöhnen und immer wieder mal leicht unter dem Kinn kraulen oder an ihrer Seite ein wenig streicheln, wenn sie es zulässt.
Nicht übertreiben, das Streicheln.
Lieber öfter, als zu lange und nicht ruckartig, so dass sie erschrickt und selber dabei auch schön ruhig bleiben, ein bißchen Gefühl dafür entwickeln.
Dann ist der richtige Zeitpunkt auch ab und zu leise und sanft ein paar Worte sagen, wie fein und lieb und mutig sie ist und wie schön sie das macht.
Da Du es ja dann auch bist die mit dem Hund rausgehen musst, wäre es sinnvoll ihr in der Wohnung das Halsband angezogen zu lassen und eine Hausleine daran zu befestigen, die Du einfach aufnehmen kannst und in Die andere Leine einhängst, wenn Du mit ihr rausgehst.
Wenn Eure Hündin gern spielt, kannst du das später draußen natürlich auch nutzen, zur Zeit würde ich es aber noch lassen und lieber auf ein ruhiges Miteinander setzen, damit sie Sicherheit mit Dir zusammen gewinnt.
Vermeide es bitte den Hund ansonsten zuviel zu beachten und ganz wichtig, rede nicht auf sie ein, niemals, mit Ausnahme einiger weniger Signale wie "Komm" oder das ein und andere freundliche, aber nicht übertriebene Lob, gehe lieber spärlicher damit um, als zuviel.
Gehe in dieser Gewöhnungsphase niemals auf sie zu, weder schnell, noch langsam, und locke sie auch nicht.
Du kannst an ihr vorbeigehen, so als wäre sie nicht da, wenn das nötig ist und Du in den anderen Raum willst, etc. sie muss aber dann auf jeden Fall die Möglichkeit haben auszuweichen.
Und niemals etwas erzwingen wollen, das braucht einfach Zeit, viel Geduld und den Rückhalt, samt momentaner Zurückhaltung Deiner Tochter, auch wenn es ihr schwer fällt.
Natürlich darf der Hund, solange es dauert, auch nicht im Zimmer Deiner Tochter wohnen, sondern sollte entweder bei Dir im Zimmer ihren Korb haben oder in einem anderen Raum der Wohnung schlafen.
Ich würde ihr dabei aber auch die Möglichkeit geben zu Dir ins Zimmer kommen zu können, während die Türe zu Deiner Tochter erstmal verschlossen bleibt.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Hunde sich einen Menschen ausgucken und mit den anderen nicht unbedingt etwas zu tun haben wollen.
Aber wenn ihr es schafft das durchzuhalten, wird sie sich auch an Dich gewöhnen und Dich mit der Zeit ebenfalls zu mögen, vllt. dann sogar genauso gern, wie deine Tochter.
Mal eine andere Frage, darf man in BW einen Staff(-Mix) eigentlich von Privat übernehmen?
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