OT, trotzdem m.E.n. passend zum Thema und auch auf die Gefahr hin, dass ich mich gerade bei Einigen unbeliebt mache:
Remote-Unterstützung ist keine einfache Sache. Aber zum Glück besitzt ja jeder Fragesteller ein eigenes Gehirn, von dem die meisten auch Gebrauch machen.
Ich schließe mal von mir auf andere: Auch wenn sie vielleicht momentan mit EINER ganz bestimmten Situation überfordert sein mögen, gehe ich bei vielen Fragestellern hier im Forum einfach davon aus, dass sie doch grundsätzlich mit Vernunft ausgestattet und durchaus auch einer gewissen Beobachtungsfähigkeit mächtig sind.
Diese Fähigkeiten sollten es ihnen auch erlauben, das limitierte Potenzial von Tipps einzuschätzen, die sie von Menschen, die ihre Situation nur gelesen und nicht selbst gesehen/ erlebt haben.
Mein Mann hat schon des Öfteren als Hilfesteller mit absoluten Technik-Rookies und ohne vor Ort zu sein, nur am Telefon komplexe technische Dinge wieder in Gang bekommen, die selbst Techniker vor Ort NICHT hinbekamen.
Das liegt daran, dass es “Rookies” gibt, die auch zuhören können, vernünftig abwägen und dann entsprechend handeln. Und leider auch daran, dass es Techniker gibt, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben.
Auch wenn sich das auf einen ganz anderen Bereich bezieht, wage ich mal, einen entfernten Vergleich zu Hundehaltern und Trainern zu ziehen.
Und nein, mein Mann ist kein gelernter oder studierter "Diplom-Technik-Dingsdairgendwas"
. Er ist Programmierer. Hardware interessiert ihn rein privat.
Ich muss zugeben, dass auch ich hin und wieder die Stirn runzeln muss ob der weitläufig verbreiteten Trainer- und Tierarzthörigkeit.
Nichts gegen Experten im Allgemeinen. Expertentum und Spezialisierung sind eine sehr wichtige Sache.
Und natürlich gibt es viele kompetente.
Aber das Dogma, mit dem deren Kompetenz immer wieder im Forum wirklich allem vorangestellt wird, passt glaube ich leider einfach oft nicht zur Realität.
Das jedenfalls sagt mir meine eigene Erfahrung.
Aber eigentlich unabhängig davon glaube ich, dass es Hundehaltern sicher auch ganz gut tut, wenn man ihnen ein bisschen eigene Kompetenz oder das Lernen und Hineinwachsen in eine eigene Kompetenz mit ihrem Hund ruhig zutraut. Und das vielleicht sogar mal GANZ ohne Trainer.
Ich verstehe deshalb auch irgendwie nicht so recht, wieso man sich hier über unterschiedliche Ansichten immer gleich ins Hauen bekommt. Meistens behauptet doch gar keiner, dass sein Weg der einzig wahre ist. Es wird einfach nur unterstellt, dass er es so meint.
Ich finde, in dieser Diskussion sind eine Menge richtig interessante unterschiedliche Hinweise dabei.
Hätte ich in der Situation der TE das Gefühl ich brauche einen Trainer, dann hätte ich in einem Forum überhaupt nicht gefragt.
Hat sie aber.
Wäre ich nun in ihrer Situation, dann würde ich mir jetzt aufgrund des Inputs überlegen, OB ich doch lieber gleich mit einem Trainer arbeite, oder ob ich es als sicher empfinde, einige der Tipps hier mal auszuprobieren.
Egal, welcher Weg eingeschlagen wird, ich persönlich glaube nicht, dass der Hund dabei gleich “kaputt geht”.
Und ein Ändern der Strategie ist jederzeit möglich. Alles was passieren kann ist, dass sich die Dinge erst einmal suboptimal weiter entwickeln und es vielleicht am Ende länger dauert, bis man am Ziel ist.
Die größte Gefahr, die ich hier sehe, ist dass die TE evtl. auch mal ein Schnappen vom Hund nach ihr riskiert, wenn sie zu ungeduldig vorgehen würde und der Hund sich in die Enge getrieben fühlte. Aber in dieser Situation ist sie auf ihr EIGENES Fingerspitzengefühl und ihre eigene Einschätzung angewiesen. Denn kein Trainer sitzt 24h daneben.
Zur Vorsicht mahnen ist durchaus richtig. Aber ich finde diese regelrechte “Panikmache”, etwas falsch zu machen, ehrlich gesagt auch nicht besonders hilfreich für Fragesteller.
Wenn ich mir das übertragen auf ein Familienleben vorstelle, dann kommt mir das so vor, als ob man jedesmal gleich den Gang zur Familientherapeutin empfiehlt, wenn der pubertierende Sohn sich mal mit lauter Musik in seinem Zimmer einschliesst und ignoriert, dass Mutter angeordnet hat, er solle aufräumen.
Methoden müssen in der Erziehung und beim Training letztlich auch zum Naturell des Anwenders passen. Und schon deshalb wird die TE sicherlich aus allen Tipps ihre ganz eigenen Schlüsse ziehen. Das würde sie mit Sicherheit sogar bei Anleitung durch einen Trainer.
Deshalb lasst doch die TE einfach selbst entscheiden, wie sie weitermachen möchte und schlagt Euch nicht die Köpfe über Probleme ein, die nichtmal Eure sind.