Hoisdorf, SH

Sammie

20 Jahre Mitglied
Giftköderwarnung: 2 Hunde getötet


Hoisdorf/SH, 7.5.03

Die Nachricht verbreitet sich in der Waldstraße in Hoisdorf wie ein Lauffeuer: Reyna (7) ist tot, der Hund der Familie Dahlmann. Die Bobtail-Hündin, die in der idyllischen Straße jeder kannte und mit der die Nachbarkinder immer so gern spielten, wird am Freitagmorgen, nur einen Tag nach ihrem siebten Geburtstag, Opfer einer Gift-Attacke. Schlimmer noch: Auch Struppi, ein fünf Monate alter Mischlingswelpe, der gerade bei der Familie Dahlmann in Pflege ist, muss sterben, weil er von dem vergifteten Köder frisst. Uwe Dahlmann erstattet Anzeige. Jetzt ermittelt die Polizei.

"Wer tut uns nur so etwas an?", fragt sich Uwe Dahlmann (49). Er kann sich beim besten Willen nicht erklären, wer das Gift-Attentat geplant und verübt hat. "Wir leben hier im Waldweg alle friedlich und können gut miteinander. Es gab nie nennenswerten Ärger wegen der Hunde." Im Gegenteil: Täglich besuchen Kinder aus der Nachbarschaft die Dahlmanns, um im gepflegten Garten mit deren gutmütigen Vierbeinern zu spielen. Auch gestern: Die Hunde Balou (6) und Bijou (6) faulenzen auf der Terrasse und lassen sich von Nachbarskindern das Fell kraulen.

An der Straße lagen grünblau verfärbte Geflügelreste.

Rückblende: Freitagmorgen, 11 Uhr. Uwe Dahlmann bemerkt, dass seine Reyna am ganzen Körper zittert. Die Hündin hat Schaum vor dem Mund, muss koten. Uwe Dahlmann erkennt den Ernst der Lage, rast mit dem Hund im Auto zum Tierarzt. Wenige Minuten später sind sie da, doch Reyna ist nicht zu retten. "Das Tier wurde offenbar Opfer eines Nervengifts", so Tierarzt Dr. Bernd Grundmann.

Uwe Dahlmann versucht zu retten, was zu retten ist, schwingt sich ins Auto, rast zurück in den Waldweg 21. Bijou und Balou sind wohlauf. Gott sei Dank! Aber wo ist Struppi? Fieberhaft durchkämmt Dahlmann seinen Garten, entdeckt den Kleinen unter einem Gebüsch. Auch der Welpe hat Schaum vorm Mund, zittert, ringt verzweifelt nach Luft. Dahlmann schließt die beiden Bobtails im Haus ein. Mit Struppi im Gepäck rast er zur örtlichen Kleintierpraxis. Zu spät: Struppis kurzes Leben endet qualvoll. Gegen das rasch wirkende, hoch konzentrierte Nervengift ist auch die Großhansdorfer Tierärztin machtlos.

Danach inspiziert Dahlmann erneut seinen Garten. An der Grundstücksgrenze zur Waldstraße und auf dem Gehweg wird er fündig: grünblau verfärbte, frische Geflügelreste. Ein beißender, chemischer Geruch steigt ihm in die Nase. Er hebt den Giftköder mit dem Plastikhandschuh auf, verstaut ihn in einer Tüte und bringt ihn zur Analyse in ein Speziallabor.

Struppi wird derweil von einem Pathologen obduziert. "Lunge, Milz, Magen und Darm des Tieres waren zerfressen", sagt Dahlmann. Erstes Ergebnis: Eine natürliche Todesursache scheidet aus, das Tier ist am Gift gestorben. Welches es ist, kann der Pathologe noch nicht sagen. Dahlmann wartet nun auf den genauen Befund.

"So etwas hatten wir hier seit sieben Jahren nicht. Das muss jemand in boshafter Absicht dort deponiert haben", sagt der Tierarzt Bernd Grundmann.

Nur knapp entgeht der Hund eines Spaziergängers, der ebenfalls nach dem Köder auf der Waldstraße geschnappt hatte, dem Tode. "Glücklicherweise war es dem Herrchen gelungen, seinem Hund den Brocken zu entreißen", so Grundmann. "Das hat ihm vermutlich das Leben gerettet." Vorsichtshalber verabreicht er dem Vierbeiner in seiner Praxis ein Brechmittel.

Hoisdorfs Idylle ist gestört. Was die Sache gefährlich macht: Nur 100 Meter vom Tatort in der Waldstraße entfernt sind zwei Kindergärten und eine Schule. "Nicht auszudenken, was passiert, wenn Kinder mit so einem Köder in Berührung kommen", sagt Dahlmann. Mit Handzetteln warnt er die Hoisdorfer. "Wir haben schon mit unseren Kindern gesprochen", sagt Gudrun Schild (34). Täglich betreut die "Gundel vom Kinderhaus", wie die Hoisdorfer sie liebevoll nennen, 20 Sprösslinge in einem Privatkindergarten. "Die Kleinen wissen: Wenn sie etwas Verdächtiges entdecken, sollen sie sofort einem Erwachsenen Bescheid sagen. Und bloß nichts anfassen!"

 
  • 24. Mai 2024
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