Ich danke euch für eure Nachfragen hier und auch auf anderem Wege. Claudia, Tina, Alex, Danny, Janina, Maja, Nicole, Jeanette und all die anderen - ich habe eure Nachrichten bekommen.
Ich habe mich, wie der ein oder andere mitbekommen hat, hier und generell aus Internetkontakten eine Weile ganz zurück gezogen und poste erst langsam wieder mehr.
Eigentlich wollte ich hier nichts mehr schreiben, aber nachdem ich gestern abend schon im Strang
"Wie verarbeitet ihr den Verlust eures Vierbeiners" viel geschrieben habe, was auch hierher gepasst hätte, melde ich mich nun auch mal hier.
Warum ich hier nicht mehr schreiben wollte, könnt ihr
hier nachlesen. Und ich bitte darum es bei Bedarf auch nur dort zu kommentieren und nicht in diesen Strang mit reinzuziehen. Danke!
Nun möchte ich dann auch ein paar Fragen danach, wie es uns geht, beantworten...
Es ist heute 4 Wochen her. Gerade jetzt zu diesen Minuten hat sie um ihr Leben gekämpft und schließlich verloren. Wie jede Woche ist der Dienstag Mittag für mich die Hölle. Ich halte es kaum aus.
Zur allgemeinen Situation habe ich vor einer Woche etwas in meinen Blog hier geschrieben, was heute auch noch uneingeschränkt gilt:
Heute ist es 3 Wochen her...
Und noch immer brauche ich jeden Morgen einen Moment, um zu begreifen, dass du wirklich nicht mehr bei mir bist.
Noch immer träume ich fast jede Nacht von dir - oft mehrfach.
Noch immer ist es manchmal ganz unwirklich und mir ist, als sprechen oder schreiben andere Menschen von einem anderen Hund und nicht von dir, wenn sie sagen, dass du tot bist.
Noch immer erwarte ich manchmal, dich im nächsten Moment um die Ecke kommen zu sehen, warte auf dein Bellen oder freue mich auf dich, wenn ich nach hause komme - bis mir die Erkenntnis, dass du nicht mehr da bist jedesmal auf's neue den Boden unter den Füßen wegreißt.
Noch immer vergeht kein Tag ohne dass ich um dich weine!
Noch immer vergehen keine 5 Minuten ohne dass ich an dich denke!
Noch immer bist du der erste Gedanken nach dem Aufwachen und der letzte vor dem Einschlafen.
Noch immer fehlst du mir so sehr, dass mein Herz krampft, wenn ich daran denke, dass ich dich nie wieder im Arm halten kann.
Noch immer liebe ich dich so sehr, dass ich keine Worte finde, die es auszudrücken vermögen.
Noch immer vermisse ich dich so schrecklich, dass ich alles tun würde, um dich wieder bei mir zu haben.
Es geht wenig auf und manchmal wieder rapide ab. Am Ende der zweiten Woche war es ein klein wenig besser, dann kam ein Absturz und seitdem folgten einige weitere nach wenigen etwas besseren Tagen.
Eine allgemeine "Besserung" ist die, dass ich nicht mehr JEDE Minute an sie denke. Aber es gibt wirklich
niemals 5 maximal 10 Minuten, ohne dass ich an sie denke. Ihr Fehlen ist allgegenwärtig und gleichzeitig noch immer völlig irreal. Ich spreche noch immer von meinen Hunden und ich beziehe sie in so viele Überlegungen noch automatisch mit ein. Wenn ich Geräusche (Knistern usw.) aus dem Nebenzimmer höre, denke ich oft noch immer reflexhaft: "Was Shiwa da schon wieder für Unsinn macht?"
Der Alltag läuft wie vorher, aber alles fühlt sich falsch an. Es gibt wieder ab und an schöne Momente, aber IMMER liegt ein Schatten darüber und dessen bin ich mir auch immer bewusst.
Ja, manchmal lache ich wieder und hab Spaß - selten, aber das kann man als Besserung sehen. Ich bin auch am WE das erste mal wieder "raus" gegangen mit Freunden, nicht nur zum Arbeiten und Einkaufen. Es ändert aber nichts daran, wie oft und intensiv ich weine. Jemand anderes, die ihren Seelenhund auch kürzlich verloren hat schrieb mir einen Satz und der geht mir sehr oft durch den Kopf, denn er ist so wahr: "Und dann stehst Du da und willst weitermachen... und kommst immerwieder nur zu einem Entschluss: Der beste Hund den Du haben konntest, ist gegangen, und es ist einfach vorbei." Besser kann man es nicht sagen...
Ich habe es auch noch immer nicht geschafft, ihre Sachen (Medikamente, Näpfe, Halsbänder, Spielzeug) wegzuräumen und die Bettdecke, die nach ihr riecht, wasche ich nicht. Ich rieche so oft daran!
Was mich wirklich wahnsinnig macht sind meine Träume. Ich schlafe so unruhig und ich kann noch immer nicht in meinem eigenen Bett schlafen, wo ich seit sie bei uns ist keine Nacht ohne sie verbracht habe! Aber egal wo ich schlafe, ich schlafe unruhig und wache aus Träumen auf. Meistens sind es schlimme Träume, in denen ich Shiwas Leben retten muss, was mir ja im wirklichen Leben nicht gelungen ist. Aber auch die schönen Träume enden in einer Hölle - in dem Moment wo man aufwacht und merkt, dass es nur ein Traum war. Vor 2 Nächten bin ich mitten im Traum wach geworden. Ich habe so intesiv geträumt, dass Shiwa vor mir sitzt und mir das Gesicht abschleckt, ich konnte es FÜHLEN! Es war so real! Und es gibt KEINE WORTE dafür, was ich gefühlt habe, als ich die Augen aufschlug und realisierte, dass sie nicht da ist, nie wieder da sein wird
Ich dachte, mein Herz zerreißt...
Solche Momente sind immer wieder wie der Moment, als ich es erfahren habe... Und wenn ich die Augen schließe sehe ich ohnehin viel zu oft wie sie tot im Auto liegt und wenn es still ist, höre ich viel zu oft, wie Basti mir sagt, dass sie tot ist - als ich nicht im geringsten damit gerechnet habe! Darum kann ich Stille momentan kaum ertragen und lege mich auch immer erst hin, wenn ich weiß, dass ich sofort einschlafen kann, weil mir schon im Sitzen beim Fernsehen oder Lesen die Augen zufallen...
Basti geht es nach außen hin inzwischen wieder recht gut. D.H. auch er "funktioniert" und ist nicht mehr so wie die ersten Tage. Aber er hat eine ganz andere Art zu trauern als ich. Er verdrängt, was er nicht aushalten kann. Er spricht niemals über sie. Ich spreche viel von ihr und mit ihr, er ist da nicht der Typ für. Basti und ich hatten zwischendurch sehr schwierige Tage - auch miteinander - aber wir sind auf einem guten Weg glaube ich. Ich möchte hier an diesem einen Punkt nicht ins Detail gehen, weil unsere Beziehungsarbeit hier nicht her gehört und weil es zu nah an der Todesursache liegt, auf die ich nicht wieder unnötige Anspielungen machen möchte. Aber gestern abend haben wir nach einem Gespräch, was ich gesucht habe, lange zusammen um Shiwa geweint und ich glaube auch, dass das nötig war.
Lilou geht es gut. Sie hat alles gut verwunden, nur zum Gassi gehen ohne Shiwa muss man sie nach wie vor sehr "überreden". Der Rest ist wie vorher und ich habe sogar den Eindruck, dass sie etwas anhänglicher zu mir geworden ist. Sie war ja immer eher Papahund. Kann ich mir aber auch einbilden. Vielleicht hat Shiwa ihr ja gesagt, dass sie auf mich aufpassen soll...
Ansonsten haben ja einige hier "esoterische Blüten" bemängelt. Ich kann dazu nur sagen: Wenn ich diese "esoterischen Blüten" - sprich Gedankengänge - nicht hätte, wüsste ich nicht, wie ich weitermachen sollte. Manche Gedanken über Bestimmung, Vorhersehung, Schicksal, Zeichen, Lebensaufgaben usw. sind das einzige, was mir ein wenig Trost gibt, weil sie einen Sinn in diesem unfassbaren Unglück vorstellbar machen... Ich suche jedesmal bei Regen einen Regenbogen. Bisher hat sie mir keinen geschickt. Ich finde jedoch, dass der Himmel bei uns seitdem Shiwa nicht mehr da ist, auffällig oft rose gefärbt ist. Podi hatte da ähnliches vom Morgen der Einäscherung vom Rosengarten berichtet. Ihr dürft mich gerne alle für bescheuert halten - ich brauche sowas im Moment, um irgendwie Frieden zu finden. Kein Verlust hat mich jemals so getroffen.
Ich zünde Shiwa jeden Tag Kerzen an und ich bringe ihr immer frische Blumen mit. Bis gestern immer eine rote und eine weiße Rose. Gestern hab ich ihr das erste mal eine Sonneblume statt der weißen Rose mitgebracht. Es passt besser zu ihr, sie war ein so fröhlicher Hund!
Ich habe Shiwa ein Gedicht geschrieben (bzw. ein existierendes stark abgewandelt) und ein Bild gebastelt. Beides hängt in meinem Büro. Das hier sind sie:
Ich möchte auch noch ein Video mit Fotos von ihr basteln zu dem Lied, was ich bei der Abschiednahme im Rosengarten abgespielt habe. Aber bisher konnte ich es mir noch nicht wieder anhören danach. Musik ist für mich ohnehin noch sehr schwer zu ertragen... Aber es kommt bestimmt noch, dann stelle ich es auch hier ein.