Ohne konkrete Fakten in der Hand (Obduktion, CT oder andere Aufnahmen) wird sich da keiner offiziell dazu äußern wollen, fürchte ich. Es ist selbst mit objektiven Befunden schon schwer genug, aber ohne das hat man in einem Rechtsstaat nun mal keinerlei Chancen.
Für eine Beschwerdeführung bräuchtest du zudem einerseits einen ganz konkreten Vorwurf - und einen konkreten Schaden. Soweit ich deinen Schilderungen folgen kann, fehlt dir tatsächlich beides.
Da ich alle meine Hunde bisher habe obduzieren lassen, weiß ich auch, dass sich in aller Regel so einige Fragen im Nachhinein klären lassen, nicht nur die der Todesursache. Einäschern lassen kann man die Tiere ja trotzdem, die Krematorien holen die Hunde auch dort ab und teuer ist das im Übrigen auch nicht (EUR 47,50 ohne evtl. Zusatzuntersuchungen wie zB eine toxikoloigsche Untersuchung bei Verdacht auf Vergiftung).
Konkret zu SAM
So wie du mir die Symptome und deren Verlauf geschildert hast, ist ein direktes pathologisches Geschehen im Gehirn tatsächlich mehr als wahrscheinlich. Ich persönlich glaube weniger an einen einzelnen Tumor, eher an etwas mehrere Hirnareale betrifft (wie zB Metastasen, mit oder ohne Ödembildung), aber im Grunde genommen kommt es auf diese Feinheiten ja gar nicht an. Allen gemeinsam ist leider, dass es hier, außer der letzten - keinerlei Hilfe mehr gibt.
Die intensive Suche nach möglichen Ursachen macht daher nur bedingt Sinn. Sofern man in so einer Lage nicht einen Tierarzt an der Hand hat, der schnell und effektiv handeln kann, ist ein schnelles Ende vielleicht wirklich die beste und "vernünftigste" Form der Hilfe. Mit einem Hund in so einem Zustand halb Deutschland nach einem guten Tierarzt abzugrasen, geht nur zu Lasten des Hundes, der ja während all dieser Zeit vor allem leidet.
Es kommen bei Prozessen im Gehirn zwar eine ganze Reihe von Ursachen in Frage - aber nichts davon deutet sich im Verlauf von Sams Krankheitsverlauf auch nur im Ansatz an. Ursachen wie stoffwechselbedingte Vergiftungen (Niere, Leber), sterile oder infektiöse Entzündungen im Gehirn würde ich deshalb soweit auch ausschließen wollen.
Ich bin alles andere als ein Freund des "Erlösens", aber genau diese Konstellation gehört selbst bei mir zu denen, bei denen ich schnelle (finale) Entscheidungen treffen würde. Denn ganz egal wie der konkrete Befund nun lauten würde, er bedeutet vor allem, dass der Hund möglicherweise sehr leidet - und - dass es im Grunde nichts gibt, womit man mit ihm wirklich helfen könnte.
Von daher spielt es in diesem Fall auch eine völlig untergeordnete Rolle, dass über den ganzen Zeitraum hin, keine vernünftige Untersuchung erfolgt ist, die mögliche Ursachen entweder ausschließen oder hätten eingrenzen können. Sam wird der letzten Tierärztin sicher dankbar sein, dass sie seinen wirklich schlechten Zustand sehr realistisch so eingeschätzt hat, wie er nun einmal war - es gibt in so einem Fall nur noch eine Form der Hilfe, und diesen Weg bist du ja auch gegangen.
Ich weiss, dass du das jetzt noch nicht so sehen kannst - aber über 2 Jahre ohne jedwede Zwischenfälle (medizinischer Art oder anderer) in völliger Harmonie bei einem Hund aus dem Tierschutz der nie so etwas wie Verlässlichkeit und Geborgenheit kennenlernen durfte, bevor er zu dir kam - sind einfach nur ein Geschenk. Für euch beide.
Ich hatte Gutti weniger als zwei Jahre, aber in der Zeit musste er so einiges an tierärztlichen und auch sonst unangenehmen Maßnahmen über sich ergehen lassen. Trotzdem bin ich froh und glücklich, dass wir diese Zeit und noch hatten und dass es ihm die meiste Zeit wirklich sehr gut ging und er sein Leben noch genießen durfte.
Ein Ende ist immer furchtbar und grausam und wirklich darauf vorbereitet sind wir nie. Was zählt, ist die Zeit davor, auch wenn sie in der Erinnerung immer sehr schnell zusammenschrumpft. Ich bin sicher, dass Sam sehr gerne bei dir gelebt hat. Obduktionen zeigen manchmal übrigens auch genau das - dass Hunde trotz schwerwiegender Befunde eine wirklich lange und vor allem gute Zeit hatten.