So wie Du ziemlich sauer auf mein Fazit reagierst, so bin ich jeweils sauer, wenn ich eine TA- Praxis betrete und mich sofort fühle wie im Supermarkt.
Überall Werbung für Arzneimittel, Schaukästen mit Spot-on-Präpäraten, von der Futtermittelwerbung ganz zu schweigen. Eigentlich immer gibt es Aufsteller und Hinweise, wie oft entwurmt, geimpft und mit Spot-ob-Präparaten jeder eventuelle Ungezieferbefall, jeder Zeckenbiß prophylaktisch verhindert werden muß.
In jedem Fall wird das Marketinggebahren der Pharmaindustrie völlig kritiklos dem im Wartezimmer meist länger verweilenden Patientenbesitzer weitergegeben, was ich schlicht nicht nur für falsch, sondern auch für verantwortungslos halte.
Es gibt keinen Hinweis darauf, das z.B. bei Wurmkuren das Nervengift nicht nur die Würmer abtötet, sondern auch Hunde/Katze...das ebenfalls resorbieren und deshalb verantwortungsbewußt, eben sinnvoll damit umgegangen werden muß.
Das Interesse an dieser Patientenbesitzerbeieinflussung würde mit dem Wegfall des des Dispensierrechts mit Sicherheit schwinden, was meiner Überzeugung nach der Gesundheit unserer Haustiere sehr zuträglich wäre.
Diese Argumentation erschliesst sich mir absolut rein gar nicht, DENN :
Momentan ist es so, daß Du (zu Recht, wenn auch etwas für mein Empfinden überspitzt) die Massivität der Werbung der Pharmaindustrie kritisierst, die nicht erst im Wartezimmer der TA-Praxis anfängt, wir werden im TV damit inzwischen regelmässig belästigt, in Zeitschriften, in Onlineshops etc. pp. Insbesondere, was Parasitenprävention und auch Spezialfutter betrifft. Ganz klar.
ABER - ich bin und bleibe ja der "Kunde", der sich für sein Tier damit auseinandersetzt und der Werbung folgt oder auch nicht.
Dies tue ich JETZT (und künftig ebenso) rein in Absprache mit meinem Tierarzt, bespreche solche Dinge mit ihm und das ist dann auch ein Gespräch und kein "nehmen Sie das und zahlen"... Dazu gehört schon ein Für und Wider und auch ein Klären, welches Präparat.
Ich selbst habe noch keinen Tierarzt erlebt, der mir solche Mittel "aufschwatzen" wollte, mir zusätzlich zu dem, was behandelt werden MUSSTE, noch Mittel xyz zusätzlich prophylaktisch zuschieben wollte.
Deinen o.g. Argumenten folgend und dann dies auf eine Änderung dahingehend übertragend, daß künftig diese Präparate völlig losgelöst von dem Dialog TA - Halter künftig separat in einer regulären Apotheke zu erwerben wären - was würde dies dann bitte verbessern ?
Der TA ist für das "ganze Tier" plus Anhang (nämlich mich) zuständig und weiß, wenn er mich falsch berät oder mein Tier falsch behandelt, bin ich "weg". Er hat ein natürliches Interesse daran, mich als Kunden zu behalten. AUCH, damit er Geld verdient, natürlich - ist seine Arbeit. Aber er hat im Idealfall studiert, um TIEREN MEDIZINISCH zu helfen.
Eine Apotheke hat nur ein einziges Ziel, Medikamente zu verkaufen. Die Apothekerin sieht mein Tier nicht und hat keine diesbezügliche Ausbildung.
Sie wird und kann sich somit nur auf die Position zurückziehen "wenn das Tier dies oder jenes haben sollte und soweit ansonsten gesund ist (was sie nicht beurteilen kann), dann _können_ Sie dies oder jenes geben und das können Sie hier kaufen".
Und sie wird mir dann höchstens noch erklären, mit welchem Alternativmittel ich wieviel Euro sparen könne im Vergleich zu dem, was ich haben möchte bzw. daß es doch billiger würde, wenn ich eine Packung mit 10 Einheiten nehme statt einer mit fünf Einheiten.
Wo ist da der Mehrwert für mich und mein Tier ? Ich sehe da eher große Gefahren.