Ich traue keinem Menschen zu 100 %, mich damit eingeschlossen und meinen Hunden/Tieren die ich hatte/habe auch nicht zu 100 %... wir sind alles Lebewesen und Individuen und im Leben gibt es sicherlich genügend Situationen, die ich nicht einzuschätzen vermag aus diversen Gründen in einem bestimmten Moment... dieser Moment kann vllt. 1.000 x gut gehen und beim 1.001sten Mal knallt´s aus unerfindlichen Gründen, die weder vorauszusehen waren noch herauszufinden sind u.U. ... ich lege für kein Lebewesen auf Erden die Hände ins Feuer...
Dann liegt es aber an der Definition was wir meinen, wenn wir 100 Prozent meinen und sagen, dass der eigene Hund nichts machen würde.
Ohne Zweifel weiß ich nicht, was Elvis macht, wenn ich einen Knüppel auspacke und auf ihn einhaue bis er in Todesangst gerät.
Wenn ich 100 Prozent meine, dann heißt das, dass ich mich aus Erfahrung darauf verlassen kann, dass mein Hund das Verhalten zeigt, was ich von ihm gewohnt bin und dass er bisher auch in extremeren Situationen sich nicht anders gezeigt hat. Es heißt nicht, dass er wie ein Computer funktioniert.
Elvis ist ein berechenbarer Hund, der nicht aus dem Nichst zuschnappt oder schlechte Laune hat.
Heute waren wir in der Klinik, weil er eine Zyste zwischen den Zehen hat und nicht mehr auftreten wollte. In der Klinik hat die Ärztin ihm mehrfach sehr weh getan. Es tat ihm so weh, dass er aufschrie, was sehr ungewöhnlich für ihn ist. So dumm wie das klingen mag, war ich mir sicher, dass er während der schmerzhaften Behandlung nicht auf die Idee kommt zu schnappen oder sonstige unfreundlich Reaktionen zu zeigen. Auch danach war er in der nächsten Sekunde wieder gut Freund mit der Ärztin und ließ sich von ihr durchknuddeln. Dass ich seinen Kopf trotzdem weghielt, ist selbstverständlich.
Er wäre für mich auch dann 100 prozentig, wenn er in solchen Situationen schnappt.
Er wäre für mich nicht 100 prozentig, wenn er in den selben Situationen mal schnappt und mal nicht. Wenn er in scheinbar unbedenklichen Situationen Beißereien anfangen würde.
Für mich sind Hunde nicht 100 prozentig, wenn sie unberechenbar sind. Bei Elvis weiß ich sehr genau in welchen Situationen er welches Verhalten zeigt und wo es Probleme geben kann.
Wenn er einen leckeren Knochen hat und die Kater ankommen und er davon sichtlich nicht begeistert ist, die Zähne zeigt und knurrt, habe ich trotzdem keine Angst, dass er über die Kater herfallen könnte, weil ihm das herumgeschleiche zu viel wird.
Wenn er mit seiner Schwester rauft, und es zu wild wird, weiß ich trotzdem, dass er seine Schwester nie beißen würde.
Würde es trotzdem irgendwann zu einer Ausnahmereaktion kommen, was ich mir in bestimmten Situationen nicht vorstellen kann, wäre er trotzdem für mich 100 Prozent verlässlich.
100 Prozentige Verlässlichkeit hat auch nichts damit zutun, ob ein Hund viel ertragen kann oder nicht, oder ob er nie beißt. Es hat für mich etwas mit Verlässlichkeit in der Reaktion des Hundes zutun. Egal wie auch immer diese sein mag.
Wenn ich Elvis z.B. in seinem Lieblingsauslauf auf einen gockeligen und fremden Rüden treffen lassen würde, der auch der Meinung ist, dass ihm der Auslauf gehört, kann ich mich auch darauf verlassen, dass es zu Ärger kommen wird. Auch hier ist er absolut berechenbar. Es würde nicht passieren, dass die Situation friedlich bleibt.