Das hört sich super-interessant an - so ein Seminar bei Baumann würde ich wahnsinnig gern mit Dustyn besuchen, aber die Seminare sind ja immer schon
ein Jahr im Voraus ausgebucht .
Irgendwie fehlt mir bei den 4 Kategorien aber noch eine oder zwei. Was ist mit nicht-ängstlichen Hunden, die aber (abgeleint) ein gutes Sozialverhalten und keinerlei Tendenz zum Beschädigen zeigen? Dafür aber Imponieren wie die Weltmeister? Und an der Leine einfach nur blöd sind?
Ich will auf so ein Seminar!
Falsch!
Sabsi´s Seminar von 24.-26.7. in Ratingen hat jetzt, ein paar Wochen vorher noch aktive Plätze frei
. Ganz ehrlich, hätten wir an dem WE nicht Stadtfest würde ich gleich noch mal hingehen (und auf meinen finanziellen Engpass sch....
). Ratingen, nähe Düsseldorf, dürfte entfernungstechnisch für dich auch noch im Rahmen liegen, oder?
Ich denke, dass Paul in einer Raufergruppe größtenteils nur lernen kann, dass man akzeptiert, wenn ein Hund kein Bock zum Raufen hat. Ein Abdrehen, Weglaufen, Unterwerfen etc. zu akzeptieren hat. Denn wenn er einen Rüden platt machen will, dann macht er das momentan ob der Bock drauf hat oder nicht
Dustyn erinnert mich an den Alpha-Rüden Louis. Thomas meinte, dass er der einzigste Alpha-Rüde wäre, den er bisher kennengelernt hat. Also scheint das ganz, ganz selten zu sein, dass ein Hund wirklich sehr stark, dabei aber absolut souverän ist. Also ist sowas wie bei Paul wohl gar nicht so ungewöhnlich. Du, im Allgemein schien es mir so, dass es wirklich NORMAL ist, wenn Rüden sich kloppen. Da muss man sich nicht im Kämmerchen verstecken und traurig sein
Wobei mir ein Hund lieber wäre, der einfach ein paar Mal an einen Stärkeren gerät und dann in der Zukunft lieber mal die Klappe hält, lieber wäre
Aber gut, irgendwo war mir schon klar, dass Paul im Allgemeinen ein starker Hund ist.
Lanya, du kannst dich wirklich freuen. Ich bin gespannt ob ihr das Auftreten des Hundes auch an einer Hundefigur austestet. Wie gesagt, mir schien das anfangs als völlig Banane
Kommen wir zum 2. Tag. Ach ja, jeder sollte eine Schleppleine, Halti und einen sicheren Maulkorb dabei haben. Was ich nicht verstehen konnte, war die Tatsache dass einige Teilnehmer Maulkörbe dabei hatten, die mit einer Pfoteneinwirkung unten waren. Man weiß doch, dass die Hunde raufen und der MK sicher sein muss. Eigentlich unverantwortlich einen MK mitzunehmen, der nicht sicher ist. GsD war das Hundezentrum mit einem dazugehörigen Shop gut ausgestattet, so dass Abhilfe geschaffen wurde. Sonst wäre es wohl einfach so gewesen, dass diese Hunde nicht hätten mitmachen können.
Jetzt aber zum 2. Tag im großen, eingezäunten Freilaufgelände.
Die Hunde waren alle mit MK versehen, welcher durch Thomas und Ina auf Tauglichkeit überprüft wurde. Ebenso hatte jeder Hund eine Schleppleine dran.
Es ging nach systematischer Auswahl von Thomas und Ina in den Freilauf. Hier gab es zu allererst aber nur kontrolliertes Führen. Anonymes Schleppleinentraining. Die Hunde durften sich nicht wild aufeinander stürzen, sondern sollten durch die versch. Richtungswechsel dem Hundeführer folgen und gar nicht so sehr auf die anderen Hunde achten. Gab es Fixieren oder gar Gebärden, wurde durch einen Richtungswechsel mit anonymem Leinruck eingewirkt.
Ich denke mal, dass es so ausgewählt wurde, dass die Schwächsten Hunde zuerst reinkamen. Wir waren nämlich leider der Schluss
Vor uns kam der "Zweitstärkste" Felix (Riesenschnauzer, DSH + xy) rein. Er gebärdete sich recht oft und lautstark. Thomas zeigte dem Besitzer wie er den Rüden mit einem Griff in die Bauchfalte und am HB auf die Seite legt. Entspannt der Hund da, wird der Griff locker gelassen, kurz gewartet und der Hund darf wieder aufstehen.
Dann kam Paul. Thomas nahm ihn mir ab und bereitete mich drauf vor, dass es sein kann, dass er ihn gleich auch mal legen muss, weil er sich nicht mit einem Leinenruck zufrieden geben wird.
Ok, so kam es dann auch. Paul verfiel beim Leinenruck in seine respektlose, distanzlose Ochsenart hinein. Zeigte Verhalten wie er es damals tat, als ich ihn bekam. Wobei er mittlerweile nicht mehr am Arm zerrt, sondern hätte sich in der Schleppleine verbissen (wenn er keinen MK aufgehabt hätte).
Ok, schwupps lag Paul auf der Seite. Dann ging es gelassener weiter
Als es dann soweit war, dass ziemlich jeder Hund in der Spur lief und es nur noch selten zu versuchten Übergriffen kam, kamen die Hunde wieder an die normale Leine und es wurde UO gemacht.
Paul wurde wieder dual geführt und an Pylonen an der Gruppe vorbeigeführt. Wenn Paul aufmuckte, war ich ständig in Versuchung stehenzubleiben und ihn zu bändigen. Ein "Weitergehen!!!" von Ina, erinnerte mich dann direkt mein Tempo beizuhalten, da ich es ja bin, die die Richtung angibt, nicht Paul
So soll es zumindest in der Zukunft sein.
Dann kamen wir zum eigentlichen Raufen!
Alle kamen aus dem Freilauf raus, wieder kamen die Hunde nach einer Reihenfolge rein.
Das zeigte mir dann auch wieder, dass nicht jeder Hinz und Kunz so eine Raufergruppe einteilen kann. Man muss wissen, welche Hunde man zusammenführt. Und die Hunde so genau einschätzen zu können, das kann eben nicht jeder.
Kam ein neuer Hund in die Gruppe dazu, wurde er mit einem ausgewählten Partner zusammengeführt. Meist war es so, dass beide direkt Lust hatten sich zu raufen. Jungs eben!
Der Hollandse Herder (unkastriert) kam glaub ich zu allererst rein, mit dem DSH. Es zeigte sich hier allerdings, dass Thomas und Ina sich in dem Herder getäuscht hatten. Er wurde dann nachträglich auch als 3er eingestuft. Dann waren Paul, der Schnauzermix und der Herder 3. Die Rate würde für gewöhnlich so bei ca. 10 % liegen. Ok, hier hatten wir dann von 11 Hunden, 3 Dreier Kategorien.
Die meisten Hunde könnten in eine Spielgruppe. Achtung, hier aber nur mit MK und Schleppleine. Würden die Leute mit diesen Hunden bei Baumann´s in der HuSchu trainieren, kämen sie anfangs in eine Raufergruppe, um mal von Stärkeren in die Schranken gewiesen zu werden und dann in die Spielgruppe. Hat ein Hund mal Beschädigungsbeißen gezeigt, kommt er allerdings IMMER nur mit MK in die Spielgruppe. Selbst wenn er dort monatelang friedlich war, kommt der MK nicht ab. Wie gesagt, da er bereits Beschädigungsbeißen gezeigt hat.
Wird er in der Spielgruppe irgendwann wieder aufmüpfig, kommt er zum auf den Deckel kriegen mal wieder zu den Raufern
Kam ein neuer Hund auf den Platz und er wurde mit einem ausgewählten Hund direkt zusammengelassen, stand jeder andere HF mit seinem Hund in einer Ecke und hatte seinen Hund bei einer Rauferei in der Spur zu halten. War der Hund dann quasi fertig mit Raufen, gab es wieder Bewegungen mit Schleppleine. Manche konnten die Schleppe fallen lassen, da der Hund keine Anstalten zeigte sich auf einen zu stürzen.
Betty, die Staffhündin von Anni hier, hatte in ihrer Vergangenheit leider schlechte Erfahrungen gesammelt. Wurde mehrfach mit MK auf der Straße von anderen Hunden attackiert. Noch dazu von einem DSH, mit dem sie dann auch zusammen gelassen wurde. Hier gab es gleich eine heftige Auseinandersetzung, die recht schnell getrennt wurde. Betty kam leider in einen so erhöhten Erregungszustand, dass sie nicht mehr abgelassen hätte.
Das wäre leider noch in einigen Kampfi´s drin. Ganz klar sagte er, dass es nicht in allen ist und auch bei anderen Rassen der Fall sein kann.
So ein Hund kommt dann auch nicht in eine offene Raufergruppe. Sondern in eine geschlossene, in der direkte Kontakte gar nicht zugelassen werden.
Vor uns kam der Schnauzermix rein. Er wurde mit dem DSH zusammen gelassen. Auch hier direkt ein Wollknäuel. Ich schätze mal, da der Schnauzer recht enorm vorging, hieß es sogar, dass er Paul wohl schon überragt hätte. Wobei er vom DSH auch schon die Grenzen aufgezeigt bekam.
Dann kam Paul. Er wurde mit dem Schnauzer zusammen gelassen. Paul wollte sich den Typen direkt schnappen
Da der Schnauzermix nicht direkt drauf einstieg - er hatte in dem Moment wohl noch genug von der Auseinandersetzung mit dem DSH - wurde Paul erst noch zurückgehalten. Also nicht direkt draufgelassen. Ok, lange dauerte es nicht, bis er drauf einstieg.
Trotz allem finde ich es gut wie Paul rauft. Er zeigte kein einziges Mal, dass er versuchte zu beißen, sondern nahm den Kopf runter, setzte den Kopf an der Brust von Felix an und schob ihn über den Platz
Ständig versuchte der eine den anderen zu unterwerfen. Was natürlich keiner gemacht hat. Als die Rauferei etwas ruhiger wurde, ritt Felix bei Paul auf. Hier wurde Felix nach kurzem genommen und in den Bauchfalten gehalten. Wäre es so gewesen, dass Paul einfach weggelaufen wäre, hätte Felix nicht nachlaufen dürfen. Einfach weil er dann zu akzeptieren gehabt hätte, dass Paul jetzt nicht mehr will. Ok, der gab dann natürlich nicht kleinbei.
Irgendwann war es dann so, dass beide miteinander fertig waren und voneinander wegliefen.
Was mich wirklich gefreut hat war eben das Bestätigen von Thomas, dass Paul immer ganz klar gewesen wäre, er beim Raufen nie ausgerastet ist. Er wäre unter richtiger Führung sogar ein Hund für die Stammraufergruppe. Wenn er denn gelernt hat ein "Kein-Bock-mit-dir-zu-Raufen" und "Jetzt-keine-Luft-mehr-zu-Raufen" zu akzeptieren.
Dann sollte der falsch eingeschätzte Herder noch mit Paul zusammengeführt werden. Um dem Herder auch mal noch einen Dämpfer zu verpassen.
Die Hunde liefen an lockerer Schleppleine aneinander vorbei und schwupps, schoss der Herder blitzschnell vor, Paul ließ allerdings auch nicht lange auf sich warten.
Eine heftige Rauferei entstand. Keiner stand dem Anderen in irgendeiner Art und Weise nach.
Dann auf einmal roch der Herder an Paul´s Geschlechtsorgan. Oh Gott, auf einmal eine Kehrtwendung. Sinnbildlich sprach der Herder "Oh nein, Paula, es tut mir leid, dass ich dich für einen Rüden gehalten habe. Lady, darf ich bitten?"
Der Herder bekam Herzchen in die Augen und war ab dem Moment verliebt!
Nicht dass ich begeistert davon wäre, dass Paul öfters mal als Paula durchgeht
Er versuchte Paul´s pardont Paula´s Ohren durch den MK abzuschlecken. Irgendwie fand Paul das dann auch nicht mehr so schlecht
. Aus dem wilden Raufen wurde ein Balztanz, der Herder war auf Brautschau. Paul akzeptierte, dass der unkastrierte Rüde auf seinem Rücken stand und ihn anhimmelte.
Thomas meinte später beim Auswerten, dass wir die Beiden hätten beruhigt noch Stunden unbeaufsichtigt im Freilauf hätten lassen können, da wäre nichts mehr passiert.
Als die Hunde angeleint wurden, hatten wir einen fiepsenden Herder, der sicherlich gerne mit uns nach Hause gefahren wäre
Thomas ist kein Kastrationsfür- bzw. Gegensprecher. Aber bei dem Herder ist er fest davon überzeugt, dass seine Rüdenprobleme vom S.exualtrieb kommen. Hündinnen und Kastraten sind ok, Rüden dagegen müssen platt gemacht werden. Hier empfohl er das Kastrieren.
So, das war´s!
Die beiden Tagen waren wirklich total schön und das war sicherlich nicht mein letztes Rauferseminar. Ich kann es jedem wirklich nur empfehlen.
Für die meisten Hunde hat es sicherlich noch viel mehr Vorteile wie für uns, da die Meisten einfach mal einen Dämpfer brauchen und beim nächsten Mal dreimal überlegen ob sie noch mal ne Rauferei anzetteln.