Interessantes Thema... auch wenn ich keine eigenen Kinder habe und sich die Frage mir so (GsD) nicht stellt, bei Hunden wird sie ja auf ganz ähnlicher Basis diskutiert.
Zu der Zeit als ich geimpft wurde, gab es derartige Fragestellungen gar nicht; allgemein war man eigentlich glücklich, wenn man etwas impfen konnte. Zugegebenermaßen waren das aber auch noch nicht so viele Impfungen. Ein kindlicher Organismus muss mittlerweile an die fünfzig Impfungen aushalten. Kein Wunder, das Impfen als solches zum Gegenstand der Kritik geworden ist.
"eine der Hauptgründe, weshalb man Zweifel gegenüber der Masernimpfung anmelden müsse, sei dass Masern eine milde Krankheit mit nur sehr seltenen schweren Komplikationen und einer vernachlässigbaren Sterblichkeitsquote bei normalen Kindern seien"
Eine "milde" Krankheit ist es noch nie gewesen. Nicht für Kinder und für Erwachsene ohnehin nicht. Ich hatte Masern (als Kind), ich kann es beurteilen. Ohne Komplikationen, die es zu meiner Zeit zwar schon gab, aber sehr selten und auch die Sterblichkeitsrate war wohl "vernachlässigbar". Obwohl ich kein "normales" Kind war, sondern unterernährt und allergieanfälllig (also sicher kein sonderlich starkes Immunsystem).
Ich gebe gerne zu, dass diese Erfahrung schon von Haus aus dazu prädistiniert, zum "Impfgegner" zu werden - zumindest aber dazu, die heutige "Impfwut" zumindest kritisch zu hinterfragen. Weniger wegen der Impfung als solcher - aber wegen der mittlerweile wirklich unüberschaubaren Anzahl an Impfungen (ohne die man sich ja seines Lebens nimmer sicher ist).
Aber: weder die durchaus dramatischen Fälle an Impfreaktionen noch die dramatischen Ausgänge von impfbaren Krankheiten kann man einfach so vom Tisch wischen.
Und: das Ziel von Impfungen ist und war immer schon nicht beschränkt auf die Vermeidung von Krankheitsausbrüchen, sondern auch auf die Ausrottung der dazugehörigen Erreger. Wenn man Krankheiten ausrotten
kann, dann tut man es eben auch.
Sie hat geschrieben, dass die schlimmsten Seuchenausbrüche nur in Zeiten von Hunger, Armut, Krieg waren.
Es hat auch niemand behauptet, dass wir eine Masern- oder Windpockenseuche hätten oder befürchten müssten; die Vermeidung von Seuchen ist auch ganz allgemein eher kein Impfgrund.
Heute seien schwere gesundheitliche Folgen von Krankheiten selten und werden von den Impfärzten massiv übertrieben.
Dieses Argument zieht vermutlich genau so wenig, wie die Behauptung, dass Masern-Komplikationen selten seien. Bei Nebenwirkungen von Medikamenten gelten 2/1000 übrigens nicht als selten, sondern sogar als "gelegentlich" (das ist öfter als "selten"!).
Laut ihr haben schwere Krankheitsfolgen schon seit dem Kaiserreich immer mehr abgenommen (auch vor den Massenimpfungen).
Ich darf schon bezweifeln, dass zu Zeiten des Kaiserreichs ein entsprechendes Meldewesen existierte, um eine derartige Aussage überhaupt treffen zu können? Masern sind in Österreich und Deutschland erst seit 2001 meldepflichtig ...
Da zudem der letzte deutsche Kaiser bis Nov. 1918 im Amt war (Wilhlem Zwo), die erste Massenimpfung in Deutschland aber erst ab 1957 durchgeführt wurde (Polio) - krieg ich die obige Aussage auch geschichtlich nicht in eine chronologisch vernünftige Reihenfolge.
Hunger und Seuchen bzw. die große Armut kam auch erst im und nach dem I. Weltkrieg, also NACH der "Kaiserzeit" - von einer allgemeinen Abnahme seit dem kann also beim besten Willen erstmal keine Rede sein.
Der Grund von Massen-Epidemien ist meist der Erstkontakt mit noch unbekannten Erregern. So starben beispielsweise die amerikanischen Ureinwohner an den von den Europäischen Einwanderern eingeschleppten Krankheiten, die ihrem Immunsystem noch völlig fremd waren.
Da fällt mir auch noch etwas ein: Wenn doch Impfungen so ein Segen sind, wieso sind dann gerade die Ärzte am wenigsten geimpft!?
Die müssen es ja am Besten wissen.
Zum einen, weil sie ja i.d.R. von der Möglichkeit einer Erkrankung wissen und sich entsprechend schützen (Handschuhe, Mundschutz).
Und zum anderen weil die ständige Konfrontation mit Erregern aller Art der beste aller Impfungen ist. Medizinisches Personal ist grundsätzlich weniger anfällig für Infektionskrankheiten. Ist vielleicht mitunter auch ein wenig leichtsinnig, sich total darauf zu verlassen, grundsätzlich aber nicht von der Hand zu weisen. Gegen alle Krankheiten mit denen med. Personal zu tun hat, kann man sich ja ohnehin nicht impfen...
Ich hatte mehrfach Grippe mit beidseitiger Lungenentzündung. Laut der offiziellen Lehrmeinung müsste ich eigentlich praktisch Tod sein.
Nein, wieso? Es gibt weder eine "Grippe", noch einen Influenza-Stamm, bei dem man "praktisch so gut wie tot" ist.
Teilweise habe ich diese Infektionen ohne ärztliche Hilfe und ohne Medikamente alleine ausgestanden.
Das liegt in der Natur viraler Infekte, ein intaktes Immunsystem sollte damit auch durchaus fertig werden können. Das Problem ist eher, dass du eben das vorher nicht wissen kannst.
Schlimmer wären die bakteriellen Formen, die meist von Pneumokokken ausgelöst werden (mit Infektionsherd/en in der Lunge oder nur
ein betroffener Lappen).
Auch eine Grippeimpfung hätte mich nicht davor retten können. Laut Impfbefürwortern hätte es die Symptome gemildert.
Kann - muss aber nicht. Dafür ist die Impfung ja auch nicht gedacht, gilt aber als möglicher Nebeneffekt. Und letztendlich weisst du gar nicht, ob sie mit einer Influenza-Impfung milder verlaufen wäre oder nicht. Selbst wenn man geimpft ist, weiss man das ja nicht.
"Mild" verlaufen ist deine beschriebene Grippe ohnehin - auf virale Infekte propfen sich auch schon mal bakterielle obendrauf. Mild heisst nicht, dass es nicht subjektiv schlimm ist...
Trotzdem: die irrsinnige Anzahl an Impfungen, die ein noch nicht ausgereiftes Immunsystem (Kinder, Welpen) über sich ergehen lassen müssen, macht mich durchaus nachdenklich. Erwachsene mit einem nicht-intaktem Immunsystem werden meist gar nicht geimpft, gilt zT sogar als Kontraindikation. Ein nicht ausgereiftes Immunsystem aber soll solche Hämmer wie eine 7fach-Impfung problemlos verarbeiten können? Vielleicht ist das Immunsystem mancher Kinder einfach noch nicht in der Lage dazu, so viele oder auch bestimmte Impfungen verarbeiten zu können und dann kommt es zu Komplikationen.
Für Kritik gibt es sicher Gründe genug, aber ich würde mir halt wünschen, dass sie sachlicher geübt wird - gerade WEIL es ja durchaus sehr ernsthafte Impfkomplikationen gibt.