Sich über das Verhalten eines Hundes Gedanken zu machen, zu ergründen warum er sich so verhält ist doch das Mindeste was ich als Hundehalter zu tun habe.
Kommen Situationen bei denen der Hund ängstlich oder aggressiv reagiert, dann muss es schon erlaubt sein zu überlegen, weshalb das so ist.
Dann versuche ich wenigstens solche Situationen zu vermeiden oder zu entschärfen.
Mein voriger Hund, die Sissi war nicht aus dem Tierheim, sondern ich habe sie dem ehemaligen Gatten meiner Nachbarin weggenommen.
Sie hatte Angst vor jedem Gewitter und vor dem Knallen von Feuerwerkskörpern.
Warum?
Beim Vorbesitzer wurde sie bei Gewitter rausgesperrt, damit sie ihre Angst überwinden sollte. Zum Jahreswechsel machten sich seine Kinder einen Spass daraus, mit Feuerwerkskörpern auf sie zu werfen. Hatte deswegen eine grössere Brandnarbe am Bauch.
Also, der Hund hatte Angst und zwar panische. Ging bei Donner, sei er noch so fern, nicht freiwillig aus dem Haus. Seit dem letzten Donnern mussten mindestens zwei Stunden vergangen sein. Während des Gewitter kuschelte sie sich zittern an mich.
Habe ich sie eben festgehalten und gestreichelt. Die Angst ging dabei aber nicht weg.
Um die Jahreswende war es besonders schlimm. Konnte mit ihr praktisch nur in den frühen Morgenstunden, so nach zwei Uhr raus. Ich dachte oft, die müsste doch mal raus, sich zu lösen, doch das hielt sie auch 15 Stunden ohne aus.
Waren eben so Macken die sie aus ihrer Vergangenheit mitbrachte. Ich wollte sie nicht quälen, also zwang ich sie nicht raus.
Ich frage nun, weshalb sollte ich nicht sagen dürfen, dieses Verhalten war in ihrer Vergangenheit begründet.
In der Stunde Null ihres Einzuges bei mir hat sie eben nicht ihre Vergangenheit vergessen.
Wie sollte sie auch?
Ciao Erwin