Müffel
15 Jahre Mitglied
Hallo zusammen,
obwohl ich nicht gerade zu den Vielschreibern gehöre, möchte ich anlässlich des zweiten Geburtstages unserer Hündin wieder mal etwas von uns hören lassen.
Obwohl mit Hunden aufgewachsen überrascht es mich nicht wenig, welche Verhaltensänderungen oder auch nicht, sich in dem Zeitraum von Tierheim bis heute ergeben haben. Vielleicht lässt sich auch für im Umgang mit den tierheimgeprägten Hunden verunsicherte, zukünftige Halter etwas mitnehmen.
Nun, seit 16 Monaten lebt nun unsere ehemalige Tierheiminsassin bei uns und ist in dieser Zeit trotz einiger Schwierigkeiten zu einem vollwertigen Familienmitglied mutiert
.
Auch meine treusorgende Gattin ist mittlerweile absolut vernarrt in die "Kleine", obwohl sie alles andere als angetan war, als wir sie damals auf mein Betreiben aufnahmen.
Die Berichterstattung in den Medien und der "gute" Ruf mancher Rassen bewirken also auch bei unvoreingenommenen Menschen die Bildung von gewissen Vorurteilen.
Da Lazy noch dazu äusserst wenig sozialisiert war gab es natürlich in den ersten Monaten einige Knackpunkte die sich vor allem im Ungestüm (das Kosewort Rüpelmädchen ist ja nicht aus dem Nichts entstanden), einer herrlichen Wildheit und den dadurch verursachten Blutergüssen an allen Zweibeinern ausdrückten
.
Mittlerweile passiert das etwas seltener, da sie sich durch das ruhige Verhalten ihres Menschenrudels auch selbst einigermaßen im Umgang mit den menschlichen Mitbewohnern eingebremst hat (ausser bei Begrüssungen nach langer Abwesenheit ihrer Zweibeiner), wobei lange Abwesenheit einen Zeitraum von 5 Minuten aufwärts bedeutet
.
Allerdings ist die Beruhigung erst nach ihrer dritten Hitze aufgetreten.
Leider ergab sich mittlerweile ein anderes, wenn auch in den Griff zu kriegendes Problem dessen Entstehung ich nicht genau festlegen kann.
So hat sich der fröhliche, verspielte Umgang mit anderen Hunden jeglicher Rasse und gleich wessen Geschlechts etwas geändert.
Hunde die vor ihrer dritten Hitze zum "Freundeskreis" zählten, sind nach wie vor kein Problem, während neue Bekanntschaften eher nicht gemacht werden. Und wenn doch, so würden solche Begegnungen eher den SoKa-Gegnern Wasser auf deren Mühlen liefern
Auffällig dabei ist die Aversion gegen bestimmte Arten von Hunden, nämlich ab in etwa gleicher Grösse und hellerer Fellfarbe. Mit Ausnahme der Golden Retriever die sie schon von früher kennt, wäre genau diese Rasse in ihren Augen der richtige Sparringpartner.
Weiters die hier spärlich vertretenen SoKa's, seit sie von einer AmStaff-Hündin, die hier in der Gegend "bekannt" ist, deren Besitzer sich aber nicht dazu herablässt sie anzuleinen, da sie so folgsam ist, angefallen wurde. Als Rüpelmädchen überfallen wurde hatte ich sie beim Waldspaziergang wie immer an der Leine, während der Besitzer der braven Kontrahentin nicht mal irgendwo zu sehen war. Die Auseinandersetzung endete zum Glück ohne grösseres Blutbad, da der Besitzer doch noch auftauchte und ich bei Beginn des Angriffs sofort die Leine fallen ließ.
Im Anschluss informierte mich der Besitzer über den wahnsinnigen Erfolg seiner Erziehungsmethoden nach irgendeinem selbsternannten Hundeerziehungsversteherspezialistenpapst aus den USA und wie sehr sich das Verhalten seiner Hündin geändert hat, seit er sie grundlos und überraschend vom Sofa schmeisst oder aus ihrem Körbchen zerrt wenn sie schläft, nachdem sie vorher bis zur Erschöpfung neben dem Fahrrad herrennen musste. Auch dem Hund mal ein paar hinter die Löffel zu geben wenn dieser nichts ahnt, soll dem positiven Verhalten sehr zuträglich sein
.
Nun noch ein paar Beobachtungen und Meinungen (meine) über die letzen 16 Monate:
Im Welpen- bzw. Junghundealter versäumte Prägung wird nicht mehr aufgeholt, soll heissen verabsäumte Kuscheleinheiten werden vom erwachsenen Hund nicht mehr erlernt.
Aufnahme von Körperkontakt geschieht bei unserem Rüpel von sich aus sehr selten.
Schlechte Erfahrungen bleiben im Gedächtnis. Sobald ich einen größeren, länglichen Gegenstand in die Hand nehme bricht die pure Angst aus. Soviel zum Thema Hunde vergessen negative Erfahrungen.
Ich habe auch bisher nur ein einziges mal wirklich mit ihr gebrüllt, da sie einen INTEX-Pool zerfetzt hatte.
Ergebnis: Ein Hund der sich von oben bis unten angepinkelt hat (ich musste fast weinen).
Die Bindung zum Menschen dürfte nie angestrebt worden sein, da nur selten Blickkontakt seitens des Hundes aufgenommen wird, was natürlich die Erziehung ungemein "erleichtert" und vielleicht erklärt warum 2 Begleithundekurse so gut wie nichts gebracht haben, da wir trotz ständigen Übens im Herbst zum 3. mal den Kurs besuchen um vielleicht doch irgendwann die Prüfung abzulegen.
Alles aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, aber die Lehre die ich aus der letzten Zeit für mich gezogen habe: Jedes Tier hat seine Macken und seine eigene Persönlichkeit. Damit zu leben und umgehen zu lernen sollte, auch wenn es gelegentlich mühsam ist eigentlich für jeden selbstverständlich sein.
Eigentlich braucht es ja nicht viel dazu, nur Geduld, Geduld und wenn das auch nichts fruchtet: Geduld
LG
Thomas
PS: Auch Hierarchien ändern sich.
Nachdem mein Siamkater bis vor ungefähr 1 Monat das EG unseres Hauses nicht mehr oder nur sehr selten aufgesucht hat, ist er nun zur Überzeugung gelangt, dass ausschließlich ihm die Führungsposition unter unseren Säugern zusteht.
Sieht irgendwie cool aus wenn 6 kg Siam 30 kg Pitmix nicht aus der Küche lassen
obwohl ich nicht gerade zu den Vielschreibern gehöre, möchte ich anlässlich des zweiten Geburtstages unserer Hündin wieder mal etwas von uns hören lassen.
Obwohl mit Hunden aufgewachsen überrascht es mich nicht wenig, welche Verhaltensänderungen oder auch nicht, sich in dem Zeitraum von Tierheim bis heute ergeben haben. Vielleicht lässt sich auch für im Umgang mit den tierheimgeprägten Hunden verunsicherte, zukünftige Halter etwas mitnehmen.
Nun, seit 16 Monaten lebt nun unsere ehemalige Tierheiminsassin bei uns und ist in dieser Zeit trotz einiger Schwierigkeiten zu einem vollwertigen Familienmitglied mutiert
.Auch meine treusorgende Gattin ist mittlerweile absolut vernarrt in die "Kleine", obwohl sie alles andere als angetan war, als wir sie damals auf mein Betreiben aufnahmen.
Die Berichterstattung in den Medien und der "gute" Ruf mancher Rassen bewirken also auch bei unvoreingenommenen Menschen die Bildung von gewissen Vorurteilen.
Da Lazy noch dazu äusserst wenig sozialisiert war gab es natürlich in den ersten Monaten einige Knackpunkte die sich vor allem im Ungestüm (das Kosewort Rüpelmädchen ist ja nicht aus dem Nichts entstanden), einer herrlichen Wildheit und den dadurch verursachten Blutergüssen an allen Zweibeinern ausdrückten
.Mittlerweile passiert das etwas seltener, da sie sich durch das ruhige Verhalten ihres Menschenrudels auch selbst einigermaßen im Umgang mit den menschlichen Mitbewohnern eingebremst hat (ausser bei Begrüssungen nach langer Abwesenheit ihrer Zweibeiner), wobei lange Abwesenheit einen Zeitraum von 5 Minuten aufwärts bedeutet
.Allerdings ist die Beruhigung erst nach ihrer dritten Hitze aufgetreten.
Leider ergab sich mittlerweile ein anderes, wenn auch in den Griff zu kriegendes Problem dessen Entstehung ich nicht genau festlegen kann.
So hat sich der fröhliche, verspielte Umgang mit anderen Hunden jeglicher Rasse und gleich wessen Geschlechts etwas geändert.
Hunde die vor ihrer dritten Hitze zum "Freundeskreis" zählten, sind nach wie vor kein Problem, während neue Bekanntschaften eher nicht gemacht werden. Und wenn doch, so würden solche Begegnungen eher den SoKa-Gegnern Wasser auf deren Mühlen liefern
Auffällig dabei ist die Aversion gegen bestimmte Arten von Hunden, nämlich ab in etwa gleicher Grösse und hellerer Fellfarbe. Mit Ausnahme der Golden Retriever die sie schon von früher kennt, wäre genau diese Rasse in ihren Augen der richtige Sparringpartner.
Weiters die hier spärlich vertretenen SoKa's, seit sie von einer AmStaff-Hündin, die hier in der Gegend "bekannt" ist, deren Besitzer sich aber nicht dazu herablässt sie anzuleinen, da sie so folgsam ist, angefallen wurde. Als Rüpelmädchen überfallen wurde hatte ich sie beim Waldspaziergang wie immer an der Leine, während der Besitzer der braven Kontrahentin nicht mal irgendwo zu sehen war. Die Auseinandersetzung endete zum Glück ohne grösseres Blutbad, da der Besitzer doch noch auftauchte und ich bei Beginn des Angriffs sofort die Leine fallen ließ.
Im Anschluss informierte mich der Besitzer über den wahnsinnigen Erfolg seiner Erziehungsmethoden nach irgendeinem selbsternannten Hundeerziehungsversteherspezialistenpapst aus den USA und wie sehr sich das Verhalten seiner Hündin geändert hat, seit er sie grundlos und überraschend vom Sofa schmeisst oder aus ihrem Körbchen zerrt wenn sie schläft, nachdem sie vorher bis zur Erschöpfung neben dem Fahrrad herrennen musste. Auch dem Hund mal ein paar hinter die Löffel zu geben wenn dieser nichts ahnt, soll dem positiven Verhalten sehr zuträglich sein
.Nun noch ein paar Beobachtungen und Meinungen (meine) über die letzen 16 Monate:
Im Welpen- bzw. Junghundealter versäumte Prägung wird nicht mehr aufgeholt, soll heissen verabsäumte Kuscheleinheiten werden vom erwachsenen Hund nicht mehr erlernt.
Aufnahme von Körperkontakt geschieht bei unserem Rüpel von sich aus sehr selten.
Schlechte Erfahrungen bleiben im Gedächtnis. Sobald ich einen größeren, länglichen Gegenstand in die Hand nehme bricht die pure Angst aus. Soviel zum Thema Hunde vergessen negative Erfahrungen.
Ich habe auch bisher nur ein einziges mal wirklich mit ihr gebrüllt, da sie einen INTEX-Pool zerfetzt hatte.
Ergebnis: Ein Hund der sich von oben bis unten angepinkelt hat (ich musste fast weinen).
Die Bindung zum Menschen dürfte nie angestrebt worden sein, da nur selten Blickkontakt seitens des Hundes aufgenommen wird, was natürlich die Erziehung ungemein "erleichtert" und vielleicht erklärt warum 2 Begleithundekurse so gut wie nichts gebracht haben, da wir trotz ständigen Übens im Herbst zum 3. mal den Kurs besuchen um vielleicht doch irgendwann die Prüfung abzulegen.
Alles aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, aber die Lehre die ich aus der letzten Zeit für mich gezogen habe: Jedes Tier hat seine Macken und seine eigene Persönlichkeit. Damit zu leben und umgehen zu lernen sollte, auch wenn es gelegentlich mühsam ist eigentlich für jeden selbstverständlich sein.
Eigentlich braucht es ja nicht viel dazu, nur Geduld, Geduld und wenn das auch nichts fruchtet: Geduld
LG
Thomas
PS: Auch Hierarchien ändern sich.
Nachdem mein Siamkater bis vor ungefähr 1 Monat das EG unseres Hauses nicht mehr oder nur sehr selten aufgesucht hat, ist er nun zur Überzeugung gelangt, dass ausschließlich ihm die Führungsposition unter unseren Säugern zusteht.
Sieht irgendwie cool aus wenn 6 kg Siam 30 kg Pitmix nicht aus der Küche lassen
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