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Alexis

KSG-Men Eater™
Fangen, quälen, töten - Katzenfelle für sinnlose Rheumadecken
Anmoderation

PATRICIA SCHLESINGER:

In Deutschland geht der Katzenklau um, zumindest in einigen Regionen
gellten
auffällig viele Katzen als vermißt. Gleichzeitig regt sich hier
kaum noch
jemand auf über Katzenfelle als Mantelfutter oder als Kragenbesatz. Im
Pelztier-Fachjargon heißt das dann "Genotte", das klingt natürlich viel
besser als "Katze" und macht fast vergessen, daß es auch der niedliche
Kater
von nebenan sein könnte, der da den Hals vor Kälte schützt. Die Felle
werden
auch zu teuren Decken verarbeitet und gelten als Wundermittel gegen
Rheuma,
gegen schädliche Erdstrahlen und noch so manches Zipperlein. Diejenigen,
die
wissen, in was sie sich da hineinkuscheln, die glauben - natürlich ganz
tierliebend - daß es sich um ganz normale Katzenfelle von ganz normal
gestorbenen Katzen handelt.

Über einen Millionenmarkt, über dubiose Bezugsquellen und
Verkaufspraktiken
und über abscheuliche Tierquälerei berichten Thomas Berndt und Manfred
Karremann.

KOMMENTAR:

Spurensuche an der Kreisstraße 67 bei Reutlingen, Ende Januar. Auf dem
Randstreifen finden die Beamten vier grausam zugerichtete
Hauskatzen. Hier
Polizeifotos.

Wenige Tage später am Waldrand bei Euskirchen im Rheinland.
Spaziergänger
entdecken einen Haufen Tierkadaver. Den Katzen wurde noch
hastig das Fell
abgezogen.

Das gleiche Szenario vor kurzem in einem Waldstück bei Heidelberg. Hier
allerdings über zwanzig gehäutete Katzen.

0-Ton

ANDREAS MOSER:

"Ich ging praktisch hier sonntagsmorgens mit meinen Hunden
spazieren, die
mich ganz wild zu dieser Stelle gezogen haben. Und hier überall waren
tote,
leblose Katzenkörper, die vom Fell befreit waren, Füße und Köpfe
abgetrennt,
die allerdings noch mit Fell behaftet waren. Ansonsten waren die Katzen
wirklich grad' mit Sand etwas abgedeckt, so notdürftig. Und es war schon
ein
schauriges Bild, das mit anzusehen, was hier geschehen ist."

KOMMENTAR:

Katzen werden vermehrt wegen ihrer Felle oder für Tierversuche
gestohlen,
vermutet die Leiterin des Tierheims in Heidelberg. Jede vermißte Katze
wird
hier registriert. Allein im letzten Jahr verschwanden in Heidelberg 154
Tiere, und die Dunkelziffer dürfte noch erheblich höher liegen.
Besonders
auffällig: gerade in ruhigeren Stadtteilen wie Heidelberg-Kirchheim
verschwinden die meisten Katzen, und das liegt wohl nicht am
Straßenverkehr.

0-Ton

REGINA KNOTH:
(Tierheim Heidelberg,
Deutscher Tierschutzbund)

"Ja, sicherlich steckt da vieles hinten dran. Es können
überfahrene Tiere
sein, aber hier in Heidelberg bei der Abdeckerei, wo die Tiere entsorgt
werden, wenn sie überfahren werden, die werden aufgezeichnet, die
Beschreibungen gehen teilweise an Tierschutzvereine. Somit kann man auch
ausschließen, daß die Tiere jetzt alle überfahren worden sind.
37 Stück in
so einem kleinen Stadtteil, das ist fast ein Unding. Wir vermuten schon,
daß
die irgendwelchen Katzenfängern zum Opfer gefallen sind."

KOMMENTAR:

Insgesamt, so schätzen Tierschützer, verschwinden in Deutschland fast
50.000
Katzen - jedes Jahr.

Mit versteckter Kamera besuchen wir einen, der das Handwerk
versteht. Die
Polizei beschlagnahmte bei ihm zuletzt über 70 Katzen. Beweisen
konnte man
ihm nichts, außer Tierquälerei. Doch seine Fachkenntnisse sind
erstaunlich.

0-Ton KATZENFÄNGER:
(Stimme verändert)

"Der Tierfänger ist doch nicht dumm, der weiß genau, wie er's macht. Er
darf
ja kein Aufsehen erregen, das ist das Wichtigste. Zack bum, Schlinge um
den
Hals, ins Auto mit der Katze und weg. Leichter geht's doch gar nicht."

KOMMENTAR:

So fängt man die Tiere für Laborversuche, sagt der Mann, und auch für
Felle.

Richtung Ostdeutschland, wir kommen zu einer Gerberei,
Spezialität: Wild-
und Haustiere. Kein Interview, aber der Besitzer erzählt uns, er habe
schon
größere Mengen - vermutlich gestohlene - Katzen und auch Hunde angeboten
bekommen. Natürlich habe er das abgelehnt, beteuert der Mann.

Trotzdem werden in Deutschland Hunderttausende von Katzenfellen
verkauft,
auch dort, wo man sie nicht unbedingt vermutet: an dieser Tankstelle in
Süddeutschland etwa. Der Besitzer, ein Katzenfreund der besonderen Art.
Woher er die Felle hat, will er uns nicht verraten. Einzelteile gibt's
hier
jedenfalls zum Schnäppchenpreis.

0-Ton

TANKWART:

Naja, 19 Mark 50, 19 Mark 80, ja, das klappt schon. Es geht aber auch
wieder nur durch Beziehungen."

KOMMENTAR:

Richtig lohnt sich das Geschäft dann bei der Tagesdecke. 30 Katzen für
1.900
Mark.

0-Ton

WALTER TRITSCHLER:

(Tierschutzorganisation "animal network") "Also große Firmen
beziehen ihre
Felle in der Regel aus China. Und kleinere Firmen, denen es mehr oder
weniger drauf ankommt, daß sie im Sinne der schnellen Mark ein schnelles
Geschäft machen können, die stützen sich wahrscheinlich auf Diebstähle,
auf
Haustierdiebstähle in Deutschland."

KOMMENTAR:

Im vornehmen Berlin-Mitte sitzt eine der größeren, mit besten
Beziehungen
nach China. Das Leder- und Pelzkonfektionshaus Levy & Co. Gehandelt wird mit
Tierhäuten aller Art seit über 25 Jahren, vom Waschbären bis
zum Zobel. Im
Hinterzimmer dann auch die gängigen Haustiere, als Decken vernäht,
sogenannte Tafeln.

0-Ton
WOLFGANG LEVY:
(Leder- und Pelzkonfektionen)

"Ja, hier haben wir so eine Katzentafel, die aus durchschnittlich 15
Katzen
hergestellt wird. Und wenn man nun - Sie sehen, hier sind ein
paar hundert
Katzentafeln, die hier liegen, und wenn man das in Katzen
umrechnen würde,
was jetzt hier nur einfach - was Sie jetzt im Moment sehen, na, dann
hätten
wir hier ein paar tausend Katzen. Nun frage ich Sie, wo sollen die paar
tausend Katzen aus Deutschland herkommen. Wenn ab und zu mal
irgendwo eine
fehlt, vielleicht wird sie überfahren oder vielleicht gibt's
auch wirklich
mal Leute, die sich eine klauen oder sonstwas mit machen - aber es ist
völliger Unsinn, daß man in Deutschland solche Katzentafeln überhaupt
herstellen kann, aus reinen materiellen, finanziellen Gründen."

KOMMENTAR:

In China nämlich kostet ein Katzenfell nur knapp fünf Mark, alles
inklusive.

0-Ton

WALTER TRITSCHLER:

"Auf unterschiedlichste Art und Weise werden Katzen in China
getötet. Sie
werden totgeschlagen, stranguliert. Man kann absolut von importierter
Tierquälerei sprechen."

KOMMENTAR:

In China gibt es kein Tierschutzgesetz. Jeder Bauer tötet seine Katzen,
wie
er will. Die Felle werden später auf Märkten verkauft.
Verspeist wird das
Fleisch allerdings nur in Südchina.

Diese Katze zum Beispiel stirbt langsam. Das Tier lebt sogar
noch, nachdem
ihm das Fell abgezogen wurde.
Bilder, die schockieren, die schlimmsten
zeigen wir nicht.

Sechs Stunden westlich von Peking, ein Zentrum der chinesischen
Pelzindustrie. Mehrere Millionen Katzen werden hier ausschließlich wegen
ihrer Felle getötet. Die besten Kunden: Händler aus Deutschland.

Diese Katze hat noch eine Galgenfrist: sie ist trächtig, erzählen die
Leute
aus der Fabrik. Erst wenn die Jungen auf der Welt sind, wird die Mutter
geschlachtet.

Nach Deutschland kommen die Pelze oft über Hamburg. Die letzte Lieferung
im
Januar, Absender China. Die Einfuhr von Katzen ist problemlos, im
Gegensatz
zu artgeschützten Tieren wie Tiger oder Leopard, die beschlagnahmt der
Zoll
sofort.

0-Ton

MICHAEL KRAMER:
(Zoll Hamburg)

"Wir können davon ausgehen, daß dieses natürlich auch eine
Wirkung hat auf
den Markt und daß also Hunde- und Katzenfelle dadurch als Ersatzprodukte
für
Pelztiere vermehrt gehandelt werden."

KOMMENTAR:

Einer der größten deutschen Händler sitzt in der Nähe von Frankfurt: die
Firma Steingraf. Vollmundig verspricht man im Prospekt: Keine Katze muß
für
Medicat sterben. Fast eine halbe Million Felle importiert die Firma nach
eigenen Angaben jedes Jahr. Woher - dazu kein Interview mit PANORAMA.

Gesprächsbereiter ist man bei dieser Firma in Schleswig-Holstein.
Gehandelt
wird mit Leder- und Pelzprodukten, hauptsächlich aus Lamm. Ganz nebenbei
importiert man noch ein paar hunderttausend Katzenfelle.

0-Ton

THEWES HENCKELL:
(Fellimporteur)

"Das sind Felle von Hauskatzen, die kommen alle aus China."

KOMMENTAR:

Die Aufregung über Tierquälerei in China versteht der Händler überhaupt
nicht. Katzen sterben dort wie Kaninchen, sagt er, sauber mit
dem Knüppel
auf den Kopf. In Deutschland hingegen übertreibe man es mit der
Tierliebe
mitunter ganz gewaltig.

0-Ton

THEWES HENCKELL:

"In China würde keiner zu einer Katze sagen 'mein Liebling' oder 'meine
Schnucki-Katze', die Katze ist ein Tier wie jedes andere Tier,
was auf dem
Bauernhof ist. Die Schöpfung zwischen Mensch und Tier funktioniert so
vielleicht viel eher, wie es in China und in anderen Ländern heute noch
ist."

KOMMENTAR:

Auch Händler Wolfgang Levy beteuert, seine Katzen würden nur erschlagen.
Die
Felle werden später als Rheumadecken weiterverkauft, angepriesen als
Wundermittel gegen Gliederschmerzen, obwohl selbst die Deutsche
Rheumaliga
das vehement bestreitet. Ein Erklärungsversuch:

0-Ton

WOLFGANG LEVY:
(Leder- und Pelzkonfektionen)

"Ich kann Ihnen das nicht erklären, das ist - das soll - wir
wissen - aber
wir haben alle in der Schule gelernt, daß, wenn man mit einem Stab an
einem
Katzenfell, besonders an einem Katzenfell, reibt, daß es dann magnetisch
wird."

0-Ton

SILVIA WOLLERSHEIM:
(Deutsche Rheumaliga)

"Es heißt ja, daß Erdstrahlen eine Rolle spielen, wenn man Katzenfelle
einsetzt. Wir können nur sagen, daß das Unfug ist, und - wie gesagt -
abraten davon, solche Katzenfelle zu nutzen. Eine Wolldecke tut's ganz
genau
so, man braucht keine Katzenfelle zu nehmen, trockene Wärme ist
das Mittel
der Wahl, und dabei sind Katzenfelle wirklich Unfug."

KOMMENTAR:

Trotzdem wird kräftig abkassiert, meist von Vertretern an der
Haustür. Bis
zu 2.500 Mark für eine Rheuma-Katzendecke. Die Not chronisch
Kranker wird
da
schamlos ausgenutzt, so die Rheumaliga, und das Katzenschlachten geht
unvermindert weiter. In China für Felle und hier auf den Philippinen für
Leder - nahe der Stadt Butuan auf der Insel Mindanao, an versteckten
Orten.
Haustierschlachtung ist auf den Philippinen verboten, doch hohe Profite
locken.

Etwa hundert Katzen werden in diesem Schlachthaus qualvoll stranguliert.
Fünf Minuten dauert der Todeskampf.

Das sind allesamt gestohlene Hauskatzen. Professionelle Fängerkolonnen
stehlen nachts den Nachschub für den nächsten Tag - bevorzugt
Kater, denn
die Hautausbeute bei Katzen ist geringer wegen ihrer Zitzen.

12 Dollar bringt eine Haut, umgerechnet knapp 20 Mark - ein
Mordsgeschäft.
Das Fleisch wird weggeschmissen, die Häute gesalzen und
verpackt. Getötet
wird hier nur für den Export.

Todesangst - dem Fell oder Leder wird man es später nicht mehr ansehen.

Katzen in Asien - sie sterben auch für die Mode. Pelz ist wieder in.

0-Ton

HARTMUT SCHMIDTSDORFF:
(Zoll Hamburg)

"Wir hatten vor einiger Zeit in diesem Jahr eine Einfuhr, da sollten die
Katzenfelle als Besatz für Jacken oder Mäntel eingeführt werden."

KOMMENTAR:

Katzenkragen - der Kunde erfährt davon nichts. An den Jacken steht
meistens
gar nichts oder nur "echt Pelz".

0-Ton

INTERVIEWER:

"Der Kunde kann es ja eigentlich gar nicht unterscheiden
hinterher, was er
da am Kragen hat."

THEWES HENCKELL:
(Fellimporteur)

"Unterscheiden kann er es sicherlich nicht, weil die Katzen -
man kann sie
färben, man kann alles mögliche damit machen."

0-Ton

JULIA NILL:
(Verbraucherzentrale)

"Wahrscheinlich würden nur wenige Verbrauchen einen Pelz kaufen, auf dem
'Hund' oder 'Katze' steht, und natürlich wird aus diesen Gründen die
Bezeichnung weggelassen. Wir fordern schon viele Jahre, daß
alle Produkte
umfassend gekennzeichnet werden, damit Verbraucher wirkliche
Entscheidungen
treffen können."

KOMMENTAR:
Solange aber Verbraucher auch in Deutschland nicht entscheiden, wird
weitergeschlachtet, in China oder wie hier auf den Philippinen. Kaum ist
das
Töten für heute beendet, liefern die Fänger schon die erste
Katze für den
nächsten Tag.



-sic gorgiamus allo subjectatos nunc-


 
  • 30. April 2024
  • #Anzeige
Hi Alexis ... hast du hier schon mal geguckt?
Reaktionen: Gefällt 14 Personen
#VerdientProvisionen | Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.
wie grausam!


Gibt es dazu einen Link? Oder werden vllt. irgendwo Unterschriften dagegen gesammelt?

Sally


 
Wenn man einen Link oder eine Fundstelle sucht, macht man das so:
Man sucht sich eine besonders aussagefähige Stelle in dem Text oder bestimmte seltene Wörter, die darin vorkommen.

ich habe mich in diesem Beispiel für die Wortfolge
Genotte das klingt natürlich entschieden.

Dann geht zu einer beliebigen, guten, deutschsprachigen Suchmaschine, also zu Google
und gibt die Wortfolge dort im Suchfenster ein.

Weil es eine Wortfolge ist - im Gegensatz zu einer Suche nach Wörtern in beliebiger Reihenfolge - faßt man die Suchbegriffe in Anführungs- und Ausführungszeichen ein, also
"Genotte das klingt natürlich"

Dann auf Suchen geklickt und schon hat man die Fundstelle:

Ist ziemlich genau drei Jahre alt ...

Wenn du allgemein Informationen rundherum und Kontakte suchst, dann geh mal bei einer beliebigen, guten, deutschsprachigen Suchmaschine auf die Suche nach Begriffen wie
Genotte Pelz Tierschutz
Du wirst wahrscheinlich auch auf diese URL stoßen:

ciao
Andreas
 

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