Meleklein, das bin ich

Idefix40

10 Jahre Mitglied
Auch Idefix40 bekam die nette Nachricht, mal wieder etwas zu schreiben.... und dachte so bei sich, von Idefix40 gibt es keine Geschichte, aber von Melek, mein kleines Meleklein... und so schreibe ich Euch jetzt mal die Geschichte auf. Die Geschichte unterliegt dem Copyright © Melek und Maria...
Ich bin aber autorisiert, sie hier einzustellen.... es handelt sich um eine kleine Fortsetzungsgeschichte und ist stellvertretend für viele, viele kleine und große Melek-Hunde (Melek= Engel) geschrieben:

Meleklein, das bin ich

Im späten Juli 1999 – ich war noch ein kleiner Welpe und es herrschten Temperaturen um die 50°C im Schatten – wurde ich einfach so ausgesetzt. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wer meine Mutter war oder woher ich kam. Aber es war ganz fürchterlich für mich. Von nun auf jetzt wurde ich gepackt, in ein Auto gesetzt und wenige Zeit später grob hochgenommen und aus dem Auto geworfen. Ich knallte hart und ungebremst auf die Erde auf, das Auto fuhr weg und ich saß ganz alleingelassen, mitten in einem riesengroßen fremden Wald. Mein ganzer kleiner Körper tat mir fürchterlich von dem Aufprall weh; ich schrie nach meiner Mama und weinte bitterlich, aber keiner hörte mich!!!

Ich war doch noch soooo klein. Etwas mehr als eine Hand groß und mitten in einem Wald war ich nun auf mich gestellt. Es wurde Abend und die Nacht brach herein. Mein Gott, war das unheimlich hier. Alles fremde Laute, es knackte und knisterte, uhuuuuuuuuu, so klang es durch den Wald. Ich zitterte am ganzen Leib, der Mond kam heraus und ich erstarrte. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Irgendetwas schlängelte sich dicht an mir vorbei durch den Wald. Ich schaute intensiv in die Luft, vor Angst ganz steif, zitterte trotzalledem wie Espenlaub, das Pipi lief einfach so und - oh staun -, das Ding verschwand und ich jammerte nach meiner Mama. Sollte sie mich denn gar nicht mehr hören und mich trösten wollen, so wie sonst auch? Sie hatte mich immer mit ihrer schönen sanften warmen Zunge getröstet und abgeschleckt und ich konnte mich immer ganz eng an ihren schützenden Bauch kuscheln. Dort schlief ich ganz geborgen mit meinen Geschwistern zusammen. Aber es kam keine Mama und ich dachte bei mir, dass ich das absolut bemitleidenswerteste, alleingelassenste, bedauernswerteste, bejammernswerteste und unglücklichste Hundkind auf der ganzen großen weiten Welt sei. Meine Tränchen flossen in Strömen, so verlassen und einsam war ich. Es waren die reinsten Sturzbäche von Tränen, ich schluchzte herzzerreißend, meine Nase schniefte und ich warf mich auf die Erde. So lag ich in dem dunklen, finsteren Wald, in dem die Bäume ungeheuerliche Schatten warfen und der Mond, ja, der Mond, der war da und leuchtete ganz hell und alles sah so unheimlich aus. Ich war allein!!!
Irgendwann wurde es dann Tag und ich irrte umher auf der Suche nach meiner Mama. Ich kam auch immer wieder an der Stelle vorbei, an der ich aus dem Auto geworfen worden war, in der Hoffnung, dass das Auto noch mal kommen würde, denn die wussten ja, wo meine Mama war. Aber es kam keiner. So verging eine Woche und ich hatte immer großen Hunger; knabberte schon mal einen Wurm, konnte hin und wieder eine Fliege fangen, probierte einige Gräser, an denen hing wenigstens morgens ein bisschen Tau, und hatte furchtbaren Durst. Ich leckte an allem - aber es gab einfach kein Wasser. Meine Zunge war schon ganz trocken und mein Hals brannte fürchterlich, meine Mandeln taten weh, ich hatte nur noch eine trockene, pelzige, raue Zunge.
Wiedereinmal war ich auf der Straße, und durch den ganzen Durst und Hunger leckte ich den Asphalt ab. Was hätte ich auch sonst tun sollen??
Und dann, ja, dann kam ein Auto. Es hielt an und heraus stieg eine Frau. Oje, die kannte ich nicht. Ich rettete mich mit letzter Kraft in ein Abflussrohr und konnte dort verschwinden. Mein Herz schlug wie doll, meine kleinen Minibeinchen zitterten wie wild, ich saß stocksteif vor Angst in diesem Rohr und schaute wieder an die Decke. Und, oh welch ein Glück, dies hatte mein Leben gerettet, denn die Frau verschwand wieder. So merkte ich mir für alle Zeit: „Bleibe bei Gefahr stocksteif sitzen, schaue in die Luft und die Gefahr wird verschwinden“. Mittlerweile war ich kaum mehr als Haut und Knochen und konnte mich vor lauter Schwäche fast nicht mehr bewegen. Legte ich mich hin, so taten mir die Seiten weh, denn da waren nur noch meine Rippen auf denen ich liegen konnte. Mein armer kleiner Popo hatte auch kein Fleisch mehr und es ging mir ziemlich, ja, um nicht zu sagen, es ging mir fürchterlich schlecht. Seitdem ich aus dem Auto geworfen worden war, hatte ich nicht wirklich etwas gefressen und auch nichts getrunken. Mein Bauch tat mir weh vor lauter Hunger und Durst. Ich vermisste meine Mama so sehr! An ihren Geruch konnte ich mich noch ganz genau erinnern, auch daran, wie lieb sie mich immer gehabt hatte. „Mama!!! Mama!!!“ so rief ich laut, aber sie kam nicht.

Oh graus, da, was war das? War da nicht wieder das Geräusch eines Autos? Ich kroch noch ein bisschen tiefer in dieses Rohr und hatte entsetzliche Angst.

Diese komische Frau war zurückgekommen. Sie stellte Wasser und Futter in der Nähe von meinem Eingang ab, sie lief noch ein bisschen hin und her – ich konnte sie genau beobachten – und fuhr wieder weg. Stunden später, nachdem ich vor lauter Schwäche eingenickt war wurde ich wach. Mein Bauch schmerzte, er tat einfach so weh mein kleiner Minibauch – was war das?? Was kam da für ein Geruch in meine Nase?? Sollte das, sollte das tatsächlich etwas zum Fressen sein.?? Ganz, ganz vorsichtig kroch ich mit letzter Kraft zu der Stelle. Und tatsächlich, es war Futter. Ich fraß unheimlich schnell – also ich schlang das Fressen einfach so herunter - schlabberte noch ein bisschen Wasser und versteckte mich im Dickicht des Waldes.

Jeden Tag kam nun diese Frau. Sie hatte ziemlich dünnes und kurzes und nur ganz wenig blondes Fell - und das auch nur auf dem Kopf. Sehr merkwürdig sah sie schon für mich aus. (Später sollte ich erfahren, dass dies Tante
Yasmin war).
Jetzt aber kam sie und brachte Wasser und Fressen, aber noch misstraute ich ihr. Erst Stunden später kam ich heraus, wenn ich absolut sicher war, dass sie nicht mehr da war. Dann fraß und trank ich alles schnell auf was sie bereitgestellt hatte. So ging es gut zwei Wochen und ich wurde etwas weniger vorsichtig. Ich ließ schon mal meinen kleinen Kopf aus dem Busch schauen, mal ein Beinchen, dann wieder einmal meine Rute, wenn diese merkwürdige Frau kam. Sie machte aber nie Anstalten, irgendetwas mit mir zu unternehmen.

So kam ich nach gut drei Monaten ganz aus meinem Versteck heraus wenn ich ihr Auto hörte! Brachte sie mir doch immer etwas zu trinken und zu fressen! „Ha“ auf sie konnte ich mich verlassen. Sie war immer pünktlich da. Ich saß dann schon ganz aufgeregt vor meinem Busch. Mein Schwänzchen wackelte wie irre (wisst ihr, nur so die Schwanzspitze) wenn ich sie hörte. Trotzalledem aber war ich weiterhin ganz ganz vorsichtig. Ich ließ mich zwar von ihr nicht anfassen, doch ich lief zu ihr hin wenn sie aus dem Auto ausstieg; hielt aber wohlweislich noch einen gewissen Sicherheitsabstand. Mittlerweile sagte sie immer „Melek“ oder auch „alo Melek“ (heißt soviel wie „Hallo Melek“) wenn sie mich sah.
Doch dann, ja dann, geschah eines Tages etwas Fürchterliches. Es kamen viele Menschen und, oh weh, sie fingen mich ein. Ein Mann war dabei, der piekste mich (später erfuhr ich, dass dies eine Impfung war)! Ich war wieder stocksteif vor Panik, mein Herz raste wie doll und vor lauter Angst konnte ich mich nicht bewegen.

so, und hier hör ich jetzt erst mal auf, natürlich geht die Geschichte noch weiter...

LG Idefix40
 
Und wehe du lässt noch lang auf die Fortsetzung warten :hammer:
Ich will weiterlesen :D
 
.... mein Herz raste wie doll und vor lauter Angst konnte ich mich nicht bewegen. Ich versuchte auch nicht zu beißen, denn, wie hätte ich das auch tun sollen bei all meiner Furcht.
Dann kam ich in Göcek in dieses Heim für Streunerhunde und wusste gar nicht, was ich hier sollte.

Ankunft in Göcek (Südtürkei)
Ich saß zwischen ganz ganz vielen Hunden und litt fürchterlich.
Sie waren alle so viel größer als ich. Keiner hatte Zeit; keiner liebte mich, obwohl ich mich doch so sehr nach Liebe und Wärme sehnte. Ich war knapp ein halbes Jahr alt als ich in dieses Waisenhaus kam.

Ich hatte doch gar nichts angestellt! Jemand hatte mich ganz grob von meiner Mama getrennt und in den Wald geworfen. Ich hatte mich immer gefreut, wenn diese Frau kam und war ein ganz liebes Welpelchen gewesen.

Ich saß in einem Zwinger – womit hatte ich denn das verdient??

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Doch nun saß ich hier in diesem Käfig, vier lange Jahre und wurde richtig depressiv. Ich konnte mich kaum bewegen vor lauter Angst und Frust, denn all die anderen Hunde waren viel zu schlimm für mich. Sie waren ziemlich rau und grob und ich mochte das nicht leiden. Auch hatte ich oftmals Pech, wenn es was zu Fressen gab. Ich war recht klein und nicht sehr stark. Deshalb hatte ich gegen diese großen wilden Hunde einfach keine Chance. Aber ich verhungerte trotzdem nicht. Ich musste eben nur total schnell alles fressen was ich ergattern konnte. Aber ich war unendlich traurig und es stresste mich sehr. Jeden Tag, vier Jahre lang, in diesem Zwinger zu sitzen, zwischen all diesen Hunden eingesperrt zu sein, war ganz fürchterlich. Ich konnte es kaum ertragen.

Mein Zwinger
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Ich konnte nicht viel umherlaufen und was hätte ich auch schon Unternehmen können. Ich saß halt in diesem Zwinger. Mit den anderen Hunden kam ich, na ja, musste ich, zurecht kommen, aber ich litt sehr.

Im Innenhof des Tierheimes

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Ich war sehr einsam und traurig und vor lauter Frust bekam ich eine entsetzliche Krankheit. Mir fielen alle Haare aus und meine Haut juckte wie irre. Ich kratzte und biss mich, nur damit diese Juckerei endlich aufhören sollte! Es entstanden aber nur Wunden, die fürchterlich schmerzten, und ab und zu weinte ich auch schon mal. Keiner kümmerte sich um mich und ich verlor allen Lebensmut.

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Endlich ein Wiedersehen

Nach langer Zeit kam endlich Tante Yasmin, die mit dem blonden Fell noch einmal – sie war wohl lange in England gewesen. Mit ihr kam eine andere Frau, die hatte dunkles Fell, welches wesentlich länger war als das von Tante Yasmin, aber am Körper schien sie auch kein Fell zu haben und überhaupt, sie sah schon recht merkwürdig aus. Die Engländerin war Tante Yasmin und die andere Tante Sina. Diese Tante Yasmin kam von nun an jeden Tag. Mit ihr zusammen lernte ich an der Leine zu laufen. Es machte mir hinterher echt viel Spaß mit ihr. Durch dieses ständige Laufen bekam ich auch langsam dort Muskeln, wo vorher gar nichts war. Die ersten Tage nach dem Spazieren gehen taten mir ständig die Beinchen weh, aber trotzdem war es soooo schön. Endlich kümmerte sich jemand um mich, kämmte mich und herrlich war dieses Krabbeln von ihr. Sie hatte mich richtig lieb!

Nach einiger Zeit machte sie auch beim Spazieren gehen diese komische Leine ab. Als wenn ich ohne dieses Ding nicht viel besser laufen könnte! Hi, hi, hi! Wenn sie dann nach mir rief – ich hieß nämlich tatsächlich Melek (Engelchen) - lief ich schnell zu ihr hin, denn ich liebte sie heiß und innig, und sie mich auch. Immer wieder habe ich sie gefragt, ob sie mich nicht aus diesem fürchterlichen Waisenhaus mitnehmen könnte. Doch sie verstand mich nicht oder wollte mich nicht verstehen, vielleicht konnte sie mich ja auch nicht verstehen. Irgendwann hat sie mir dann erklärt (scheinbar hatte sie meine Fragen doch verstanden), dass das nicht ginge, denn sie wäre viel auf Reisen und ständig unterwegs, aber sie würde eine sehr liebe Familie für mich suchen und auch finden, von der ich richtig geliebt werden würde, wo ich eben ein Zuhause hätte. Hmm, überleg, grübel..... „Was ist denn eigentlich ein Zuhause“??
Eines Tages kamen dann Tante Yasmin und Tante Sina wieder einmal gemeinsam. Sie holten mich aus dem Tierheim heraus und setzten mich in ein Zimmer in Göcek, wo ich einen supertollen Zimmerservice hatte. Ob dies jetzt das Zuhause war?

Im Krankenzimmer für Waisenhunde in Göcek
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Für diesen ganzen Luxus musste ich nun Wohl oder Übel ertragen, dass sie mich immer wuschen und Spritzen gaben;
ich wurde gewaschen
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doch damit konnte ich wirklich leben. Es war zwar sehr unangenehm und ich mochte es gar nicht, aber sie gingen mit mir im Wald spazieren, liebkosten und krabbelten mich, was ich sehr genoss.

huhuhu, ich im Krankenzimmer
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Nun fragt ihr euch sicherlich, warum ich denn eigentlich in dieses Zimmer musste?
Ja natürlich, Recht habt ihr, es war wegen dieser Sache mit meinem Fell. Tante Sina sagte mir wohl, das sei „Demodex-Räude“ und die müsse behandelt werden. Damit ihr nun auch genau versteht, was Tante Sina mir erklärt hat, also: Bei der Demodex-Räude leben unter meiner Haut, also richtig tief in meiner Haut, fast schon an meinem Fleisch, so winzige, klitzeminikleine Milben. Und weil diese mich zwicken und beißen, muss ich mich dann kratzen und jucken! Insgesamt verliere ich durch diese Milben alles Fell und habe überall kleine Wunden in meiner Haut. Es tut alles ganz fürchterlich weh und sieht dann so aus:

Bauch dick entzündet und kein Fell am Bauch, auch an den Beinen nicht
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Nunja, so ging es einige Wochen. Ich wurde behandelt und nachdem dann alles abgeheilt war, musste ich wieder zurück in dieses Waisenhaus.
Aber ich fand es da doch so grauenhaft!!!
Nichts passierte dort. Man saß einfach hinter Gittern, konnte nichts machen und nichts tun. Es war tagein und tagaus dasselbe. Leider musste Tante Yasmin auch wieder weg und ich war erneut verlassen und tieftraurig und verzweifelt.

Dann, irgendwann, kam eine Hündin namens Tarti in dieses Waisenhaus. Mit ihr habe ich dann Freundschaft geschlossen. Tarti war genauso sensibel wie ich. Bei Tarti und bei mir - wiederum - brach diese schreckliche Demodex-Räude aus und Tante Sina und Tante Gülden (noch so eine Tante) waren ganz schön entsetzt als sie den Schaden sahen.
Tarti und ich im Krankenzimmer
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Wir auf dem Sportplatz
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Wir konnten auf dem Fußballplatz toben, rennen, fangen spielen und waren recht glückliche und zufriedene Hunde bis auf die Tatsache, dass Tante Sina immer so ekelige Sachen mit uns machte wie z. B. Waschen, Spritzen geben, Tabletten eingeben, halt alles so etwas. Aber für all die anderen guten Sachen nahmen wir das gerne in Kauf.


Irre Idee von Tante Sina??
Und so allmählich, ich weiß auch nicht, ob es nun dieses gänzlich komische Zeug oder die Zuwendung oder auch beides waren heilten unsere Wunden ab. Zwischendurch kam Tante Sina immer und machte Photos von uns und erzählte ganz aufregende Sachen. Ha, sie wüsste nun was sie machen würde. Und wir hätten eine Chance auf eine HP zu kommen. Was war das wohl wieder für ein irrer Gedanke von Tante Sina? HP??? Was soll das eigentlich sein? Dann kamen viele solcher Photo-Shootings, bis sie sicher war, dass wir gut „getroffen“ waren, aber eigentlich mochte ich mich gar nicht photographieren lassen. Aber, wenn Tante Sina sich etwas in den Kopf gesetzt hat.... . So mussten wir auch das erdulden ....

Ha, hi, ho dazwischen tobten Tarti und ich über den Sportplatz und hatten viel Freude. Unser Fell wuchs immer mehr nach und dann, eines Tages, stellt euch nur vor, war Tante Sina total aufgeregt und so freudig wie noch nie. Hurra! Wow! Yippeeyea! sagte sie: „Melek, du hast es geschafft! Ich habe ein supertolles Zuhause für dich. Maria heißt die Frau, die will dich haben.“ Und dann hat Sina mir ganz viel erzählt. Von Yusper und Angy, von... und .... sie holte kaum noch Luft zum Sprechen – doch ich verstand nur die Hälfte. Sie sagte aber auch, ich muss noch wegen Tarti warten denn sie hätte ja noch kein Zuhause. So lebten wir ein glückliches zufriedenes Hundeleben im Zimmer. Wir lernten draußen ein bisschen die Umwelt von Göcek kennen – ist ja nur ein kleines Dorf. Dort fahren kaum Autos und alles geht recht friedlich zu. Nicht, dass wir mal richtig im Dorf waren, aber wir kannten den Sportplatz und die direkte Umgebung von unserem Zimmer. Und am besten kannten wir den Wald. Wir machten jeden Tag lange Spaziergänge und hatten miteinander viel Spaß im Zimmer. Ja, mit Tarti verstand ich mich gut.

Wir waren eigentlich recht zufrieden in unserem Krankenzimmer

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Plötzlich kam Sina wieder einmal total aufgeregt zu uns. Sie ist so herrlich komisch, wenn sie aufgeregt ist. Man weiß als Hund dann gar nicht genau, was eigentlich Sache ist. Und so dachte ich, etwas Schlimmes sei passiert. „Nein, nein“ erzählte Tante Sina, „ich hatte eine irre gute Idee. Ich schenke Maria den Flug nach hier und dann kommt Maria bald, um dich, Melek, zu sich zu holen. Ist das nicht toll? Und sie nimmt auch Tarti und Tilki mit, damit die auch in ein Zuhause kommen“. Mensch, habe ich mich gefreut!


Maria kommt
Der Tag rückte immer näher, dass Maria kommen sollte, doch vorher passierte noch etwas Schreckliches. Ich habe noch gar nicht erzählt, dass ich entsetzliche Angst vor Kindern habe. Warum das bei mir so ist, daran kann ich mich nicht erinnern, aber ich finde Kinder fürchterlich. Wenn ich welche ganz nahe erlebe, nehme ich Reißaus. Normalerweise bin ich ja ganz anders. Wenn ich ganz große Angst habe, erstarre ich zur Salzsäule, schaue in die Luft und warte nur darauf, dass das verschwindet wovor ich Angst habe. Aber bei Kindern, da ist die Angst noch größer und ich laufe und laufe und laufe und renne, bis dass ich fast tot umfalle.

Melek .......
Nun, der Tag kam, es war der 03.06.2003. Tante Sina und Tante Yasmin waren am Nachmittag noch bei uns gewesen und als sie zwei Stunden später wiederkamen, lief Tarti draußen an der Feuerwehr herum und ich war verschwunden. Keiner wusste, wo ich war! Dabei war alles ganz einfach. Kinder hatten die Türe aufgemacht und ich bin in meiner panischen Angst gerannt und gerannt und gerannt. Immer weiter, immer weiter weg von diesen fürchterlichen Kindern, die so grausam sein können, dass kleine Hunde immer Angst vor Kindern haben. Ich bin ja nicht so sehr groß, gerade mal 50 cm. Tarti hatte ja nicht soviel Angst, die ist ja auch viel größer als ich (grins) und dadurch blieb sie bei der Feuerwehr.

Was ich dann so alles hörte, das war ganz abenteuerlich. Ganz laut wurde mein Name gerufen. Ich konnte ihn durch die ganzen Berge hören. Das war richtig unheimlich. Eine total fremde Stimme rief meinen Namen und erzählte immer noch was dazu, das konnte ich aber nicht richtig verstehen. Tante Sina hat Maria hinterher erzählt, dass nach der Gebetsstunde immer mein Name ausgerufen wurde und ein Hinweis darauf kam, dass ich verschwunden sei. Und dass bitte alle Menschen ihre Augen und Ohren offen halten und, falls sie mich sehen, sie umgehend den Tierschützern Bescheid sagen sollten.
Weiterhin hat Tante Sina Maria berichtet, dass im ganzen Dorf Steckbriefe von mir aushingen.


Meleks Steckbrief
Göcek Do?a ve Hayvan Dostlar? Derne?in’den
Melek adl? Köpek aran?yor

03.06.2003 saat 16.OO da kaybolan Mele?imizi görenler lütfen bize haber etsinler. Melek biraz ürkek ve iyi huylu bir di?i köpektir . Mele?i görenler lütfen a?ag?daki Tel.-nolar?n? aras?nlar 0533 255 XXXX / 0532 471 35 57 / 0532 507XXXX, 645 XXXX, 645 XXXX ,645 XXXX

Ja, ich war wohl der bekannteste Hund in und um Göcek; kein Mensch, der nicht mein Photo irgendwo gesehen hätte. Ich, die kleine Melek, bin so bekannt – hmmm... ja wie sagt man in Deutschland, ah ja, bekannt wie eine bunte Kuh. Nun ja, ich hatte mich aber sehr gut im Wald versteckt. So wanderte ich durch den Wald, mal hierhin und mal dorthin, aber ein Stück des Waldes hatte es mir besonders angetan. Tante Sina und die anderen Tierschutztanten habe ich im Wald öfters einmal meinen Namen rufen hören, aber ich war noch so verschreckt und verängstigt durch diese Kinder, dass ich mich einfach nicht mehr heraustraute. So vergingen zehn Tage und dann war eine fremde Frau bei der Suche dabei. Auch sie rief meinen Namen. Die Tierschützer und sie suchten mich dreimal täglich, denn ich hörte eigentlich fortwährend meinen Namen durch den Wald hallen. Alle riefen immer wieder „Melek“, „Melek komm“, „Melek komm“, „Melek“, „Melek komm.“

Sicherlich könnt ihr euch vorstellen, dass das für mich einfach unheimlich war.
Diese fremde Frau - heute weiß ich, dass das Maria war - die war manchmal ganz in meiner Nähe und sie rief auch immer wieder: „Melek komm! Oh Melek, komm!“ Aber ich kannte sie ja gar nicht und so versteckte mich nur noch tiefer im Dickicht. Da ich sie ja nicht kannte, konnte ich doch nicht einfach zu ihr laufen. Obwohl, ich wäre ja gerne herausgekommen! Sie suchten mich doch alle, also hatten sie mich sicherlich alle lieb und langsam bekam ich auch fürchterlichen Hunger. Aber meine Angst war viel zu groß! Und was diese Frau sich wohl dachte, als ob ich einfach zu einer fremden Frau laufe. Ha, ich, Melek, doch nicht!! Aber komisch fand ich ja schon, dass sie immer in diesem Stück vom Wald herum lief, wo ich mich versteckte. Ich bin jedoch ein Künstler im Verstecken! Wenn mich keiner finden soll, dann findet mich auch keiner. Ich verkrieche mich dann ganz tief im Gebüsch, erstarre komplett und bin mir absolut sicher, dass mich keiner sieht.


Der Wald um Göcek
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Und dann, eines Nachmittags, da kamen Tante Sina und diese fremde Frau wieder. Ich hörte schon Sinas Auto und so bin ich ihm ein Stück entgegengelaufen, denn ich war es hier im Wald wirklich leid. Ich hatte Heimweh nach Tarti und den Tierschutztanten und überhaupt gefiel mir das Leben so alleine im Wald nicht wirklich gut. So ganz einsam und verlassen. Und dann hatte ich auch mal Tartis Geruch im Wald gefunden, die musste nämlich mal hier im Wald gewesen sein, nachdem ich laufen gegangen war. Aber leider kam ich viel zu spät dort an und durch die große Hitze verlor sich Tartis Spur wieder.
Wiedersehen und Kennenlernen

Nun ja, ich hörte also Sinas Wagen und schlich mich in die Richtung. Kein Mensch hat mich gesehen. Die fremde Frau war auch dabei, aber sie lief gar nicht so recht vorwärts wie sonst immer. Ich konnte sie genau beobachten. Immer wieder schaute sie zurück. Das machte sie sonst nicht so. Und Tante Sina, ja die entfernte sich immer mehr bergauf von mir, und ich, ja, ich kroch ganz vorsichtig, dicht an die Erde gepresst, in Richtung Auto. Eigentlich mag ich ja gar nicht Autofahren, aber, ich hatte Hunger und Durst und Heimweh nach Tarti und überhaupt war es gar nicht so schön alleine auf der Welt zu sein.

Nach einer Weile kam Tante Sina doch wieder zurück – die fremde Frau schaute immer noch suchend

Fortsetzung folgt :)

 
Och Mensch, meeeeehhhhr von Melek!
 
......
Nach einer Weile kam Tante Sina doch wieder zurück – die fremde Frau schaute immer noch suchend
umher und da entschloss ich mich - wagemutig wie ich manchmal sein kann - aus dem Gebüsch zu krabbeln.

Und dann habe ich gedacht, ich hätte mich doch geirrt. Da sprang so eine wirre fremde Frau auf mich zu und weinte und lachend schrie sie dabei: „Melek, Melek, da bist du ja endlich! Ooooh, meine Melek“! Nein! Diese Frau war nicht Tante Sina! Und ich kroch schnell zurück. Daraufhin sprach sie jedoch mit normaler Tante-Sina-Stimme: „Oh Melek, komm schön her, Melek, nun komm“. Und da habe ich mich doch getraut und bin komplett aus dem Busch heraus gekrochen, und, direkt in Tante Sinas Arme bin ich gesprungen. Ich saß mit Sina auf der Erde und da kam diese fremde Frau und nun wusste ich sofort: Das musste Maria sein. Und auch mit Maria habe mich dann auf der Erde gewälzt. Wir waren alle drei so glücklich wie noch nie. Oh je, was die Menschen nur immer machen. Da weinten Sina und Maria vor lauter Glück, lachten und weinten. „Ne, ne, was sollte ich davon denn nur halten?“
Nachdem wir uns dann ausgiebig begrüßt, gefreut, geschmust, gewälzt, gekuschelt....... hatten fuhren wir zu Tante Sina nach Hause.

Am nächsten Tag gingen wir dann noch einmal zu „unserem Sportplatz“ und trafen dort auch Tante Sevim (eine unserer Tierschutztanten in dem Pflege-Kranken-Zimmer) von der wir uns verabschieden sollten. Aber warum wir das sollten, ja, das wussten wir eigentlich nicht so recht.


Tante Sevim und wir auf dem Sportplatz beim Abschied??
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Danach ging alles wie im Flug. Rein ins Auto, zu Sina’s Zuhause. Dann mussten noch so einige Dinge erledigt werden, von denen wir Hunde nicht so viel verstehen und.. schwups, war unser Abreisetag gekommen.

Abreise oder auch Reise
Morgens um 2.00 Uhr ging der Wecker. Tarti und ich kamen ins Auto, wir holten Klein Tilki und Sina’s Mutter Rita und Tante Gülden ab und fuhren zum Flughafen. Maria freute sich sehr, denn endlich sollte doch der Abflug, nachdem sie sechsmal den Flug verschoben hatte, denn sie wollte einfach nicht ohne mich fliegen, klappen. Im Flughafengebäude steckte Tante Sina uns in diese komische Boxen, die im Auto gestanden hatten. Wir gingen zusammen ins Flughafengebäude und ich hörte wie alle irgendetwas sagten. Sina, Gülden, Mutter Rita und Maria machten aber auch zu komische Gesichter und was sollte das denn nun? Wir kamen zurück ins Auto, hä?? Wofür die ganze Aufregung und Hektik?? Oh, oh, komische Sache: Wir fuhren nach Göcek! Wie wir dann aus den Gesprächen mitbekamen, war die Maschine – mit der wir fliegen sollten, in eine kleine Charter-Maschine ausgetauscht worden – und zu unserem großen Leid, durften da nur Menschen mitfliegen, nicht aber Hunde.
Bei Mutter Rita angekommen, stiegen die Menschen aus dem Auto, doch wir mussten im Auto bleiben. Es dauerte eine ganze Weile, wir hörten nichts mehr von ihnen und da haben wir uns dann entschlossen, unseren abgebrochenen Nachtschlaf fortzuführen. Lange konnten wir jedoch nicht schlafen, weil Sina und Maria wieder aus dem Haus, in das sie vorher hereingegangen waren, herauskamen. Sie holten uns aus dem Auto, und wieder einmal, oh staun, gingen wir in Göcek spazieren. „Ne, ne“ haben wir gedacht, „die beiden sind doch total jeck im Kopf“! Nach einiger Zeit ging es wieder zurück zum Auto. Und, ihr glaubt es nicht, wir fuhren erneut zum Flughafen. Nun schon das zweite Mal an diesem Tag. Wir konnten nur noch staunen. Ob die nicht mal einem gescheiten Hund hätten erklären können, was da vor sich ging? Wie sollten wir denn das nun verstehen?

Tarti und ich auf dem Weg zum Flughafen
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Wir kamen also wieder am Flughafen an, wurden erneut in diese schrecklichen Boxen gesteckt, doch zum Glück kam ich mit Tarti zusammen in eine und dann ging es wieder ins Flughafengebäude. Diesmal schien die Sache Ernst zu werden. Nacheinander holten die beiden uns wieder heraus, wir mussten mal wieder so eine Pille - etwa auch gegen Würmer wie sonst immer oder sollten die etwa bewirken, dass wir auf dem Flug schlafen würden - schlucken, dann knackte und ratschte und quietschte es ganz laut, alles wurde an den Boxen zugeklebt und zugespagettit – wie Sina zu sagen pflegt (kennt ihr das Wort? – Ne??? Ich auch nicht - macht ja nichts – ).

Wir in den Boxen im Flughafengebäude
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Ein Mann kam mit einem Wagen und dann, - oh, Hunde auf dem Rollfeld. Bohhhhh Mensch, war das ein Lärm dort. Meine vier Pfoten reichten gar nicht aus, um dem Dröhnen der Flugzeugmotoren durch Ohrenzuhalten zu entgehen. Bald wurden unsere Boxen hochgehoben, ins Flugzeug gehievt und dort kamen wir in einen komischen Raum - außer uns waren da nur noch Kartons und Koffer und so’n komischer Kram, wo Hunde nichts mit tun können. Tarti und ich wir drückten uns ganz fest aneinander, die arme Tilki war alleine in ihrer Box und vergewisserte sich ständig, ob wir noch da seien. An Schlaf – was ja diese Pillen bewirken sollten – war gar nicht zu denken.

Ohje, es dröhnte und war bitterkalt. So ein komischer Druck legte sich auf meine Ohren, und es wurde immer noch kälter. Wo waren wir hier nur? Die Zwei hatten doch von Zuhause gesprochen, das konnte doch nun nicht unser neues Zuhause sein? Dafür hatte Tante Sina so eine Show abgezogen? Ne, ne, wenn ich die jemals in meinem Leben wiedersehen sollte – ne, ne, dann werde ich der aber was erzählen!!!!
Lange Zeit später wurde es wieder etwas wärmer und der Druck kam erneut auf meine Ohren. Ups, was war denn das jetzt? „Knall, knall“ machte es und es fühlte sich an wie beim Autofahren. Plötzlich war es auf einmal ganz still, fast beängstigend still, jedoch himmlisch für unsere Hundeohren. Auf einmal wurde es wieder hell – ihr müsst wissen, in diesem Frachtraum wo wir saßen, da war es ziemlich dunkel und ziemlich kalt – und unsere Boxen wurden her-ausgehoben, auf eine Karre gestellt und wieder wurden wir über so ein Flugfeld gefahren. Die ganze Zeit hielten wir mächtig nach Maria Ausschau – die war aber nicht zu sehen. NIRGENDS! Sollte das denn so sein?? Uns wurde richtig mulmig. Wir wurden in unseren Boxen in eine Lagerhalle geschoben. Und da standen wir nun dumm rum. Keiner kümmerte sich um uns, keiner schien überhaupt Notiz von uns zu nehmen. Maria kam nicht! Sina kam auch nicht! Ob das denn alles so richtig war??
Oh, und dann kamen wieder Männer. Es ging noch einmal über das Flugfeld. Was war passiert?? War Maria unterwegs verloren gegangen?? Flogen wir jetzt wieder zurück?? Ojemine, „doch, doch Tilki, wir sind noch da!“ Wir kamen wieder in diesen kühlen dunklen Frachtraum und das Ganze ging von vorne los.
Huh, huh, nachdem jetzt die Fliegerei um ein Vielfaches länger dauerte – nämlich drei Stunden – erfolgte wieder eine Landung. Nun wussten wir ja schon wie das ging. Wir schluckten ganz irre und doll, denn dadurch ging es uns ein bisschen besser. Als uns andere Männer erneut aus dem Flugzeug herausholten, stellten wir fest, es roch komplett anders als sonst immer. Gar nichts mehr war bekannt, jeder Geruch war anders. Wir waren natürlich wieder auf einem Rollfeld gelandet und nun ging alles – hui - ganz schnell. Wir hatten kaum Zeit zum Gucken, raus aus dem Flugzeug, quer über die Rollbahn, zack rein in einen komischen Raum und dann ging es eine Rampe hinunter. Und, ooooh, staun, wir freuten uns sehr: Am Ende dieser Rampe stand Maria!!! Ich kann euch gar nicht sagen, wie glücklich wir da waren, sie endlich wiederzusehen. Und, oh Mensch, Maria liefen die Tränen vor Freude, weil wir alle drei so fitt waren und gar nicht komisch schauten. Naja, wir wollten ihr halt die Freude nicht verderben. Das war aber auch zu schööööööööönnnnnn, sie liebkoste uns durch die Gitter und meinte: „Gleich, gleich, könnt ihr auch raus, aber erst müssen wir aus diesem fürchterlichen Flughafen heraus“. Es ging dann alles rasend schnell und der Zöllner schaute auch nicht lange, oh wir waren in Sicherheit!!!

Maria, Felix und Alfred (huh, die zwei kannten wir noch gar nicht) fuhren uns auf so einer komischen Karre zum Auto und luden uns ein. Unterwegs sahen wir schon, hier am Flughafen war ganz viel Verkehr und viele, viele Menschen. So viele Menschen und so viele Autos auf einmal hatten wir noch nie im Leben gesehen. Da waren wir schon mächtig froh, noch in unseren Boxen zu sitzen.

Alfred fuhr, denn Maria war viel zu aufgeregt und schnabbelte in einer Tour und kuschelte uns durch die Gitter, oh war das schön. Wir merkten richtig, wie besorgt die drei waren ob es uns auch gut geht. Wir fuhren noch ein ganz kurzes Stück und dann, ja dann durften wir endlich mal aus unseren Kisten heraus. Wir hatten jetzt insgesamt sieben Stunden in diesen grässlichen Boxen verbracht.
Oh, oh, nun waren wir gar nicht mehr in Frankfurt sondern in Wiesbaden. Hier roch es vielleicht komisch! Wir wussten gar nicht, was wir zuerst tun sollten, trinken, fressen, Pipi machen, schnuppern oder alles anschauen. Ojemine, war das ein aufregender Tag. Wir entschlossen uns erst mal Wasser zu schlabbern und na ja, ein bisschen Fressen probieren, aber eigentlich war uns da noch gar nicht nach. Alfred nahm Tarti, die wollte direkt mit Alfred ganz Wiesbaden erobern und zog zügig vorwärts an ihrer Leine, so, dass Alfred mit ihr die sichere Abzäunung verließ (wir durften nämlich auf so ein eingezäuntes Grundstück mitten in Wiesbaden – ist wohl Baugelände gewesen) und ein Stück mit ihr durch Wiesbaden marschierte. Tilki war auch ganz neugierig und lief brav mit Felix zusammen und schaute sich alles ganz ruhig und gelassen an. Ja und ich, ich Melek, hatte mein Frauchen. Ich sprang mal hierhin und mal dorthin (psst nicht verraten, eigentlich mehr aus Muffen denn aus Übermut -aber das behaltet ihr für euch, gell?) Ach ja, und dann machte meine Blase doch ganz mächtig Druck und als es endlich floss, da hörte es gar nicht mehr auf. „Oh Melek“ sagte Maria: „Du läufst ja richtig aus. Oh weh, kleine Maus, soviel Pipi ??“ Und Alfred kam dann auch mit Tarti zurück und erzählte, dass Tarti ebenfalls so viiiiiiiel Pipi machen musste. Ja und nun hatten wir auch endlich Platz, um mal richtig ausgiebig Wasser zu schlabbern.

Tilki, wir nannten sie ja unsere kleine „Füchsin“, sie ist nämlich superschlau, aber dafür viel kleiner als ich, hihihi, sie ist nämlich aller aller höchstens 35 cm groß, nun ja, Tilki konnte keinen Platz finden, an dem sie hätte Pipi machen wollen. Wir gingen alle mit ihr mit, damit sie sich sicherer fühlte (hätte ja sein können, dass sie unsicher war, so klein wie sie ist), aber sie fand doch keinen geeigneten Platz. Sie hatte wohl ihre Blase so fest zugekniffen, vor lauter Pipimachenmüssen konnte sie kein Pipi machen. Das war natürlich sehr dumm für sie und ich glaube, es ist auch nicht angenehm. Doch, doch, trinken konnte Tilki schon. Leider sagte Maria bald: „So ihr kleinen Supermäuse, nun müsst ihr noch einmal in die Boxen, ja, ja, sonst passt das alles nicht ins Auto und dann sind wir bald Zuhause“.



ZUHAUSE

Und Zuhause dauerte auch gar nicht mehr lange. Sie flog nur so über die Autobahn, wir haben währenddessen ein bisschen geschlafen und bald kamen wir Zuhause an. Die Leute von Tilki erwarteten sie schon, doch zuerst durfte Tilki noch mal in den Garten - aber auch hier konnte sie leider immer noch kein Pipi machen. War das nicht fürchterlich für die arme Tilki?? Aber es kam einfach nicht. Na denn, meinten die Menschen, wenn es nun gar nicht geht, dann wollen wir nun mit Tilki nach Hause fahren und sicherlich klappt es dann doch irgendwann mit dem Pipimachen. So sagten wir uns erst einmal Lebewohl und hofften, dass wir uns irgendwann einmal wiedersehen würden. Wir wünschten uns gegenseitig viel viel Glück.

Danach habe ich erst einmal Maria den Brief gegeben, den Tante Sina in meinem Auftrag geschrieben hatte. Denn am Anfang unserer großen Liebe hatten wir manchmal noch Verständigungsprobleme und damit es dann auch klappte mit uns zwei, hatte Tante Sina alles in Worte gefasst, denn sie konnte zu dem Zeitpunkt mein „wuuff, wuuuuuuuufff Wuff, wuf, wuuff“ viel besser verstehen und außerdem sprach ich ja auch noch kein Deutsch. Hier aber nun der Brief:


Göcek, 10.06.2003

Liebes Marialein,

die Spritzentante Sina hat mir erzaehlt, dass man unsere Menschenfreunde “lein“ nennt wenn man sie gerne mag, du kannst gerne Meleklein zu mir sagen.
Ich weiß, so klein und lein wie ich bin, habe ich Euch doch alle in Angst und Schrecken versetzt. Oh je, das wollte ich nicht! Aber an dem Tag wo diese Kinder die Türe aufgemacht haben (ich mag ja keine Kinder) bin ich halt gerannt, was ich konnte und da war ich weit weg von zu Hause.
Ich hatte so schreckliche Angst, aber ich wusste, dass du wegen mir in die Türkei geflogen bist um mich, dein Engelchen, zu holen, die Spritzentante hatte mir das erzaehlt.

Schon am ersten Tag hattest du mich an der richtigen Stelle gesucht da konnte ich dich schon riechen aber ich habe mich doch nicht aus dem Wald getraut. Mensch habe ich mich geärgert aber manchmal bin ich wie ein Steiftier wenn ich Angst habe.

Ich weiß, dass du dich sehr gefreut hast, als die Tante mich gesehen hat, und ich möchte mich bei dir für all die Sorgen wegen mir entschuldigen.

Eigentlich weißt du ja so ziemlich alles über mich, ich wollte dir nur nochmal mitteilen, dass Tante Sina dich auch sehr gerne mag und mich gebeten hat, dir nie wieder Sorgen um mich machen zu müssen. Mein grosses Engelehrenwort: “Ich werde nie wieder abhauen und ein braves Maedchen sein!”.
So, jetzt muss ich aber bald wieder aufstehen, denn wir fliegen mit dir, meiner grossen Schwester Tarti und Klein Tilki nach Hause. Oh ja, ist das schön, ein Zuhause zu haben.

Dein Engelchen


Nachdem Maria dann den Brief gelesen hatte, haben wir drei, - also ich, Tarti und Maria - so richtig lange gekuschelt. Es gab etwas zu Fressen und zu Trinken und obwohl wir viel geschlafen hatten, wir waren so müde und fertig, dass wir schon recht bald alle einschliefen.

Am nächsten Tag, war das schööööööööööön, wurden wir mit Kuscheleinheiten geweckt und durften in den Garten.

Wir auf Entdeckungsreise
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Wir erkundeten den ganzen Garten, machten herrliche Hundespiele und alles tun, was Hunde gern tun. Tarti wälzte sich immer wieder auf dem Rasen – Damals mochte ich das noch nicht so gerne – aber es war schön, einfach schön und ich bin so froh und glücklich, endlich ein Zuhause zu haben. Ein richtiges Zuhause! Nun wussten wir endlich, was Tante Sina meinte, wenn sie uns ganz freudig zurief: „Mensch Melek, ich habe ein Zuhause für dich, ein richtiges Zuhause für dich!“

Wir möchten uns hier einmal bei Tante Sina und bei den anderen Tierschutztanten aus der Türkei bedanken für alles, aber auch wirklich alles, was sie für uns Mäuse getan haben und für andere Hundemäuse noch tun werden. Und ob ihr es glaubt oder nicht, auch wir können den Hunden in Göcek signalisieren: „Freut euch!“ wenn Tante Sina sagt: „Ich habe ein Zuhause für euch gefunden.“
Der Tag dorthin ist zwar schrecklich anstrengend und aufregend für uns Hundemäuse, aber das überleben wir gerne, wenn wir dann in einem Zuhause sind. Tarti ging dann auch zwei Tage später in ihr zuhause, ihre neue Familie hatte vorher noch keinen Urlaub um Tarti die Eingewöhnungszeit zu erleichtern.


Ha, mein Zuhause und meine besten Freunde Yusper und Angy
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Alles was ich dann in meinem ZUHAUSE mit Yusper und Angy erlebte erzähle ich vielleicht irgendwann einmal.

Eurer superglückliches frohes lebenslustiges
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Schöööööön :love:

Kennst du denn Melek oder die anderen beiden Hunde?
 
ja, Idefix kennt Melek und die beiden anderen Hunde...
 
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