Der Gazastreifen hatte 2012 eine Bevölkerungszahl von circa 1,7 Millionen Menschen.[1] Das Territorium hat mit rund 5000 Einwohnern pro Quadratkilometer die Bevölkerungsdichte eines städtischen Verdichtungsgebiets. Der Gazastreifen ist damit in Bezug auf die Bevölkerungsdichte mit den Städten München (4440 Ew/km²) und Berlin (3942 Ew./km²) vergleichbar, den beiden am dichtesten besiedelten Städten Deutschlands.
Zwei Drittel bis drei Viertel der Bevölkerung sind Flüchtlinge, die vor dem Palästinakrieg vor allem in Jaffa und Umgebung lebten, und deren Nachkommen.[45] Davon leben etwa 492.000 in den acht von der UNRWA verwalteten Lagern.[46] Damit leben 22,42 % aller von der UNRWA registrierten palästinensischen Flüchtlinge im Gazastreifen. Die Bevölkerungsdichte dieser Lager gehört zu den höchsten der Welt; so leben in dem Lager Beach bei der Stadt Gaza 80.688 Menschen auf einer Fläche von weniger als einem Quadratkilometer[45] (zum Vergleich: Mumbai 31.214; Gaza-Stadt 14.658; Tokio 13.650; New York 10.532).
Die Geburtenrate und das Bevölkerungswachstum ist eine der höchsten weltweit.[47] Über die Hälfte der Bevölkerung ist unter 15 Jahre alt, und die Bevölkerungszahl verdoppelt sich bei der derzeitigen Wachstumsrate etwa alle 15 bis 20 Jahre. Die Lebenserwartung liegt bei 74,16 Jahren, für Männer bei 72,48 Jahren und für Frauen bei 75,95 Jahren.[47] Das Durchschnittsalter beträgt 17,9 Jahre (Stand 2012).
Ein Grund für die Zunahme der Bevölkerungsdichte ist auch die Unmöglichkeit, seinen Wohnsitz ins Westjordanland zu verlegen. Israel gestattet momentan nicht einmal den temporären Aufenthalt z.B. für Studenten aus Gaza, die in Bir Zait studieren wollen. Ausnahmen gibt es nur für 16 Personengruppen, z.B. Sportler der palästinensischen Nationalmannschaften für gemeinsames Training und Bewerbe.[48] Andererseits sehen viele Wissenschaftler in einem Bevölkerungsaustausch zwischen den palästinensischen Gebieten die Lösung.[49]
Nach Berechnungen der FAO lebten im Jahr 2006 81 % der 1,5 Millionen Einwohner des Gazastreifens ebenso wie 59 % der 2,4 Millionen Einwohner des Westjordanlandes unterhalb der Armutsgrenze. Nach FAO-Angaben waren 70 % der Bevölkerung im Gazastreifen nicht in der Lage, ihren täglichen Nahrungsmittelbedarf ohne zusätzliche Hilfe zu decken und hatten nur 2–3 Stunden pro Tag Zugang zu Wasser.[50] Seit 1949 ist der Gazastreifen wesentlich auf die Versorgung durch die UNRWA angewiesen. So versorgte die UNRWA Ende 2012 etwa die Hälfte der Bevölkerung mit Lebensmitteln.[51] Eine Gesundheitsstudie der WHO vom Juli 2009 kam zu dem Ergebnis, dass Untergewichtigkeit von Säuglingen (1,2 %) und Kindern bis 16 Jahren (1,4 %) im Gazastreifen leicht rückläufig sei und auf einem akzeptablen Niveau liege, während Übergewichtigkeit von Kindern zwischen 10 und 16 Jahren mit 15,9 % eine „hohe Verbreitung“ („high prevalence“) aufweise. Die Studie vermutet als Gründe Bewegungsmangel und unausgewogene Ernährung.[52]
Seit dem Sechstagekrieg steht der Gazastreifen unter direkter, seit dem Rückzug des israelischen Militärs und der Schließung israelischer Siedlungen im Jahr 2005 unter indirekter Kontrolle Israels. Israel, aber auch das Nachbarland Ägypten schränkten den Personen- und Warenverkehr in der Vergangenheit immer wieder ein und ließen ihn zeitweise gänzlich zum Erliegen kommen, was immer wieder zu Engpässen in der Versorgung führte und somit die dortige Wirtschaft und den Arbeitsmarkt zumindest teilweise zusammenbrechen ließ.
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