Dies ist eine optimierte Seitenansicht. Möchtest du alle Bilder sehen? Klicke hier.

barkai

15 Jahre Mitglied
Ein großes Hobby von mir ist das Schreiben von Geschichten.
Ich stelle hier mal eine Geschichte von mir rein, bin mal gespannt, ob sie jemand lesen mag.

Mandy

Er war schon als Kind wunderlich. Klein, wortkarg, verschlossen. Seine schmalen Augen hinter einer dicken Hornbrille versteckt, die Haare streng gescheitelt, gute Manieren. Er war eigentlich nie Kind, auch als Junge nicht.
Seine Mutter wachte streng über seinen Tagesablauf. Sie stellte viele Gesetze auf, an die er sich gehorsam hielt. Fußballspielen, herumbalgen auf dem Bolzplatz, Kontakte zu Mädchen – undenkbar.

Er war fleißig in der Schule, brachte der Mutter mit Freude gute Noten nach Hause, zur Belohnung gab es Malzbier. Das Größte für Willi.
Die Mutter prügelte Willi durch das Abitur, er schlug – wie sollte es anders sein, die Beamtenlaufbahn ein. Auch als inzwischen Erwachsener war er immer noch streng gescheitelt, seine Hornbrille schien mit ihm gewachsen zu sein, und seine Kleidung sprach für sich. Ellenbogenschoner über den Ellenbogen seines Jacketts, Knieschoner auf den Knien seiner Bügelfaltenhose, Gamaschen. Ja, wirklich, er trug Gamaschen auf seinen Schuhen.

Willi glaubte lange, dass er glücklich sei. Er war ein braver Junge, ein guter Junge. Mutter war stolz auf ihren Sohn, der es beim Finanzamt zu etwas gebracht hatte.

Dann, an einem Heiligen Abend, verschluckte die Mutter sich an einem Bolus aus Entenfleisch und verstarb wenig später.
Willi war untröstlich, sein ganzer Halt und seine ganze Rechtfertigung zum Leben schien plötzlich dahin zu sein.
Lange schloss der unglückliche, junge Mann sich in seinem kleinen Zimmer ein und haderte mit seinem Schicksal.

Doch irgendwann war die große Traurigkeit klein geworden, und er besann sich auf sich selbst. Er zog Bilanz.
„Was habe ich vom Leben gehabt? Was erwarte ich mir noch vom Leben?“
Er spazierte durch den Park, in dem er als Junge so gern gespielt hätte, es aber niemals durfte.
Er sah Familien, Männer und Frauen, die sich an den Händen hielten, sich küssten, lachend mit ihrer Kinderschar herumtollten.
Und plötzlich erkannte er: „Ich brauche eine Frau!“
Eine Frau, die nicht wie seine Mutter war, sondern wie die niedliche Brünette auf der Parkbank, die an ihrer Eiswaffel lutschte, dabei eine Riesenschweinerei auf ihrer weißen Sommerbluse verursachte und sich dann lachend in die Arme ihres Liebsten warf, der ihr die Schweinerei von der Bluse abschleckte.
Als er dem Geschehen zusah, peinlich berührt einerseits, andererseits aber voll brennendem Verlangen, es dem Mann gleichzutun, bemerkte er die kleine Regung in seiner Hose.
Völlig konsterniert bedeckte er notdürftig den nassen Schritt mit seinem Mantel, und schlich wie ein geprügelter Hund nach Hause.

Dort angekommen, dachte er nach. Er verspürte schmerzlich den Wunsch, eine Frau an seiner Seite zu haben, die Schweinereien mit Eiswaffeln veranstaltete.

Dann trat Mandy in sein Leben!
Er sah sie zufällig eines Morgens, als er, wie immer, mit dem hundertneunundachtziger Bus zur Arbeit fuhr.
Mandy stand da, blond, wohlgeformt, attraktiv. Ein Busen wie aus Marzipan, in der knappen Korsage schimmernd wie ein Mondstein im Spätfrühling.
Ein Hintern, so prall, als könne er Wallnüsse knacken!
„Das ist sie“, dachte er erregt, und er konnte sich den ganzen Tag im Finanzamt nicht mehr auf seine Arbeit konzentrieren. Er musste immerzu nur an sie denken. Ein Bild von einer Frau, eine Göttin! Seine Göttin.

Jetzt sah er sie jeden Morgen. Sie stand immer zur gleichen Zeit da, wenn er in seinem Bus vorbeifuhr. Er wusste, sie tat das nur seinetwegen! In den letzten Tagen hatte sie sich umgedreht, wenn der Bus vorbeifuhr, sie sah ihm direkt in die Augen, schien zu denken:
“ Halte doch bitte mal an und kontaktiere mich! Ich warte auf dich!“

Es war der Himmel und auch die Hölle für den armen Willi. Er träumte sich jeden Abend zurecht, wie er sie morgen ansprechen würde.
„Hallo, mein Name ist Willi. Ich bin Finanzbeamter. Ich verdiene gutes Geld und genieße hohes Ansehen seitens meiner Vorgesetzten. Darf ich sie auf ein Glas Malzbier einladen?“

Dann aber verwarf er den Gedanken, weinte sich in den Schlaf, wissend, dass er diese Frau nie im Leben ansprechen würde.
So vergingen drei Wochen.
Mandy aber stand unerschütterlich immer noch jeden Morgen da, wenn er vorbeifuhr. Sie sah ihm sehnsuchtsvoll in seine Augen, bangend, wartend, hoffend.

Da gab sich Willi eines Tages einen Ruck. Entgegen seiner Gewohnheiten stieg er eine Haltestelle früher aus, um sich ihr zu nähern. Mit Herzklopfen bis zum Hals und Angstschweiß unter den Achseln und an den Füßen näherte er sich ihr. Sie lächelte ihn unverwandt an, freute sich sichtlich, ob seiner Entscheidung.

Er reichte ihr schüchtern und artig seine Hand und stellte sich vor.:" Willi Schmidt, mein Name! Ich wollte sie fragen, ob sie mich eventuell zu ehelichen gedenken!“ Vor lauter Aufregung über seinen kühnen Übermut übergab er sich in den Rinnstein.

Sie aber legte sanft lächelnd ihre Hand auf seine Schulter und hauchte ihm ins Ohr: „ Ja, Liebster, darauf habe ich mein ganzes Leben lang gewartet!“
Ungläubig schaute er in ihre himmelblauen, kristallklaren Augen, schluckte den letzten Rest von bitter-saurer Galle, die noch in seinem Rachen wartete, herunter, und presste mühsam hervor: „ Dann lass uns zu mir gehen, damit wir und ein wenig kennenlernen. Ich heiße Willi!“
Sie lächelte sanft und Engelsgleich, hakte sich kokett bei ihm ein und flüsterte erotisch:“ Isch bin die Mandy....“
Er ging wie auf Wolken, getragen von einem großen, mystischen Gefühl, mit Mandy zu seiner Wohnung.

Dort angekommen, konnte er zunächst das Türschloss nicht finden, nervös schwitzend gelang es ihm dann aber doch, und er bat sie verlegen herein.
Mandy ging mit großen Augen durch die Wohnung, sie sah sich alles ganz genau an, ihr Busen hob und senkte sich bei jedem Atemzug. Er war hingerissen, wusste, dass jetzt alles nur noch gut werden konnte.

Willi platzierte Mandy am großen Esstisch in der Küche, band sich ein Handtuch als Schürze um und verkündete, albern kichernd, ein Festmahl zu kreieren.
Mandy lächelte süffisant, ergeben in ihr Schicksal.

Er brutzelte, kochte, schnippelte, dünstete. Er schuf ein wahrhaft Göttliches Mahl, deckte den Tisch mit Spitzendecke von Mutti, dem feinen, weißen Porzellan, das eigentlich nur an Weihnachten den Schrank verlassen durfte, gestärkten Stoffservietten, Silber-Kerzenleuchtern, Bleikristallgläsern.
Sie saß ruhig und geduldig da, wartete ab, wohl wissend, dass ihre große Stunde noch kommen sollte. Sie ließ ihn in seinem hektischen Treiben gewähren.
Das Essen wurde serviert. Sie tafelten köstlich, wenn auch seltsam.
Mandy dufte keinen Bissen selbst zu sich nehmen. Er war überfürsorglich, genau wie Mutter. Er fütterte sie. Jeden Bissen, den Mandy zu sich nahm, schob er ihr mit einem winzigen Silberlöffel höchstpersönlich in den gierigen Mund.
Sie war verwirrt, ließ es aber geschehen. Sie liebte diesen Mann!

Dann blies er die Kerzen am Esstisch aus und entzündete neue im Schlafzimmer. Und er verspritzte das sündhaft teure Parfüm seiner Mutter im ganzen Raum.
Er trug Mandy auf Händen in sein Schlafgemach, sie war total aufgeregt. So etwas hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht erlebt.

Er kleidete erst sich und dann sie aus. Ganz sorgsam, jedes Kleidungsstück wohlverwahrt, geordnet, an seinen Platz legend.
Dann legte er sie in sein Bett. Sie bebte vor Erregung, jede Faser in ihr angespannt, voller Erwartung, was jetzt geschehen sollte.

Er lief noch einmal eilig ins Bad, um sich die Zähne zu putzen, und um zu pinkeln.
Er sah sich selbst im Spiegel an und lächelte sich Mut zu. „Heute Nacht wirst du zum Mann, Junge!“
Dann drehte er sich um und schritt zu Mandy. Sie lag auf seinem Bett, willig, gehorsam, devot.

Er trat in sein Schlafgemach. Fixierte sie aus einem Seitenblick seiner Augen. „Verflucht, ist sie schön!“ dachte er, ohnmächtig, einen Schritt weiter zu gehen. Er hustete verzweifelt, schüchtern.
Sie blickte ihm voll in die Augen und sagte mit dunkler Stimme: „Komm her, mein Liebster! Ich bin dein! Nimm mich. Jetzt!“

Er scharrte mit den Füßen auf dem Linoleum, unfähig, einen Gedanken zu fassen. Dann aber überkam es ihn plötzlich! Ein heißes Gefühl der Begierde machte sich in seinem Herzen und in seinen Lenden breit, und er nahm Anlauf und stürzte sich auf sie!
Durch den Aufprall entwich das Ventil an Mandys Hintern, und die Luft entlud sich, wie in einem Zeichentrickfilm. Kleiner, und immer kleiner schrumpfte Mandy zusammen, bis sie schließlich die Ausmaße einer weggeworfenen Bananenschale angenommen hatte.

Ungläubig über das Geschehene, besah Willi sich die Sauerei in seinem Bett!
Die Gummipuppe war kaputt, und das ganze Essen, das er ihr in den gierigen Schlund gelöffelt hatte, lag jetzt zwischen Kopfkissen und Bettdecke!

Der Finanzbeamte in ihm bekam langsam Oberwasser. Er würde diesen verdammten S.exshop morgen verklagen.
 
Die Geschichte haette aus unserem Deutschunterricht kommen koennen...wir hatten eine zeitlang jede Menge Geschichten dieser Art...ist wirklich gut geworden, auch wenn sie einen in eine etwas...naja....merkwuerdige Stimmung versetzt. Zumindest bei der Vorstellung, dass es solche Menschen wirklich gibt...die in ihrer Traumwelt leben, verklemmt und ohne Kontakte...
aber schreib doch noch ein paar Geschichten fuer uns
 
Ich muß sagen, daß ich die Geschichte klasse finde.

Möchte nicht wissen, wieviele Menschen mit all ihren Sehnsüchten und Gedanken in einer Haut leben, die eigentlich nicht für sie gemacht ist.
 
Original geschrieben von Spike_87
.......aber schreib doch noch ein paar Geschichten fuer uns .......

Danke dir und Bine 16 für eure Positive Aufnahme meines Geschreibsels.
Hier meine nächste Geschichte für euch, ich hoffe, sie gefällt euch auch etwas.
Liebe Grüße, Barbara

Das Ende einer Liebe
Die Tür fiel mit einem dumpfen Knall ins Schloss und sie war draußen.
Sie ballte wütend die Hände zu Fäusten und versuchte die Tränen, die unaufhaltsam ihre Augen füllten, zu verdrängen. Ihr Blick war verschwommen, sie biss sich auf die Lippen und wandte sich zum Fahrstuhl.

Mit einem sanften „Pling“ hielt dieser, die Tür öffnete sich automatisch. Peinlich berührt bemerkte sie, dass bereits zwei Männer in der Kabine standen. Sie blickte demonstrativ zu Boden, dachte, so könnten diese ihre Tränen nicht sehen, und drehte ihnen den Rücken zu.

„Das war es also“, dachte sie verbittert. Das Ende einer großen Liebe, eines großen Gefühls.
Sie konnte es nicht glauben, was sie da eben erlebt hatte.
Sie hatte ihn, wie immer, nach Feierabend besucht, hatte etwas zu essen und eine Flasche Rotwein mitgebracht, um es sich mit ihm gemütlich zu machen.
Er war heute aber von Anfang an so merkwürdig gewesen.
Hatte keinen Appetit, rauchte entgegen seiner sonstigen Gewohnheit eine Zigarette nach der anderen und wich ihrem direkten Augenkontakt aus.

Zuerst versuchte sie das eiskalte Entsetzen, das sie packte, zu ignorieren, aber es gelang ihr nicht.
Es gab keine Vorankündigung. Nichts aus seinem Handeln oder Reden hätte sie darauf schließen lassen, dass ab heute alles vorbei sein sollte.
Sie plapperte verzweifelt munter drauf los, um ihn daran zu hindern, das zu sagen, was ihm ins Gesicht geschrieben stand.

Nach einer Weile, die er schweigsam rauchend auf seinem Bett sitzend verbracht hatte, sah er sie plötzlich an. Sie verstummte sofort, erwiderte
voll banger Vorahnung und mit angehaltenem Atem seinen Blick.

„Ich kann nicht mehr so weiterleben“ presste er mühsam hervor.
Sie antwortete nicht, saß da und senkte den Blick auf den Boden.

Er inhalierte ein weiteres mal tief an seiner Zigarette, drückte sie dann angewidert, nur halb geraucht, im Aschenbecher aus.
Dann stand er auf, verschränkte die Arme hinter dem Rücken, und begann, in seinem kleinen Appartement auf und ab zu gehen. Es waren nur fünf Schritte vom Fenster zur Tür, es war ein winziges Zuhause.
Nachdem er diesen Weg dreimal zurückgelegt hatte, zündete er sich eine weitere Zigarette an.

„Ich möchte deine Liebe nicht mehr! Sie klebt!“ stieß er fast wütend hervor.
„Du erdrückst mich! Ich halte es nicht mehr aus!“

Erschrocken sah sie zu ihm auf, sie spürte diese Worte wie Peitschenhiebe, mitten ins Gesicht!
„Aber, ich wollte doch nur...“ stammelte sie, mühsam um Beherrschung ringend.

„Nein, es ist aus! Ende! Vorbei! Ich kann nicht mehr! Ich ertrage deine Fürsorge nicht länger. Du erdrückst mich, du machst mich unselbstständig, ich will leben! Komme nicht mehr her, bleib weg! Bitte!“

Langsam und verwirrt erhob sie sich von seinem Schreibtischstuhl, zog mit zitternden Händen ihren Mantel an und sah ihn dabei die ganze Zeit wie ein waidwundes Reh an.
Er schob sie unsanft zur Tür und drängte sie hinaus.
„Ich bin 32 Jahre alt, es wird Zeit, dass ich mehr vom Leben habe als das hier! Bitte geh jetzt, Mutter!“
 
Die Geschichte finde ich echt gut -ich habe selber eine Zeitlang so Sachen geschrieben , vielleicht sollte ich mal wieder damit anfangen .
 

Diese Themen könnten dich auch interessieren:

Hallo :hallo: Leider war ich 6wochen nicht zuhause und habe gesehen das einige Bilder und geschichten angekommen sind, werde das die nächsten Tage natürlich sofort erledigen. Und Alex danke für den Tipp, werd mich morgen da mal schlau machen :D Schönes Wochenende, Lucky
Antworten
16
Aufrufe
1K
Lucky83
B
gefunden auf Du musst registriert sein, um diesen Inhalt sehen zu können. Liebes Herrchen! Am Morgen bist du sehr früh aufgestanden und hast die Koffer gepackt. Du nahmst meine Leine, was war ich glücklich! Noch ein kleiner Spaziergang vor dem Urlaub - hurra! Wir fuhren mit dem Wagen, und...
Antworten
0
Aufrufe
657
boehsenichte29
B
Für die Nutzung dieser Website sind Cookies erforderlich. Du musst diese akzeptieren, um die Website weiter nutzen zu können. Erfahre mehr…