Weich ums Herz

Marion

Harry Hirsch™
Mod-Team
20 Jahre Mitglied
Guten Morgen, liebe Listies,


so sieht es derzeit in unserer Gesellschaft wohl aus - die noch
zögernden Luxusgüter-Kunden werden ermutigt, ihrer Gedankenlosigkeit und ihren egoistischen Interessen freien Lauf zu lassen.


Schade, daß der Hinweis fehlt, daß gerade der Verzicht auf das Ausleben der Urinstinkte den beispielhaften Erfolg der Spezies Mensch ermöglicht hat. Nach der gewaltigen Kulturleistung, daß wir i. d. R. aufgehört haben, mißliebige Mitmenschen einfach totzuschlagen, steht jetzt eine weitere an: die Mitkreatur nicht totzuschlagen, wenn kurzfristige Interessen das opportun erscheinen lassen.


Der Weg dorthin ist, wie wir sehen, steinig - leider gibt es immer und zu jeder Zeit "willful helpers". Ich hoffe, daß sie historisch auf der Verliererseite stehen.


Wer sich zu dem Artikel äußern möchte, kann das tun unter:


Axel Springer Verlag AG
- WELT.de -
Axel-Springer-Straße 65
D - 10888 Berlin
E-Mail: redaktion@welt.de
Leserbriefe einfügen unter:

02-12-07&zeitung=welt


Mit freundlichem Gruß
Charlotte Kinnewig


------- Forwarded message follows -------
Date sent: Sat, 7 Dec 2002 22:27:00 +0100
Organization:
From: Wolfgang Siebert <wolfgangsiebert@web.de>
To: wolfgangsiebert@web.de
Subject: artikel spezial, unbedingt lesen


Hallo liebe Leute,


da bleibt euch die Spucke weg:


Die Welt, 7.12.02:

Weich ums Herz


Der Mensch mag es weich und warm. Und echt. Schals aus Polyester, Pelze aus Synthetik sind nur zweite Wahl. Schöner ist das Original. Egal, was die Anderen sagen


von Inga Griese


Wasch mir den Pelz, aber mach ihn nicht nass! Sonst sieht er noch aus wie der schwarze Hermelin, der geölt wie Elvis und überraschend klein, etwa Hamsterformat, auf dem großen Holztisch liegt und auf die Weiterverarbeitung wartet. Natürlich nicht der ganze Hermelin, lebendig sowieso nicht. Dann wäre er ja auch weiß, gilbweiß allerdings, das mögen höchstens Potentaten und deswegen wird das Fell für den späteren Mantel schwarz gefärbt. Ich stehe in der Werkstatt von Peter Steinbrück in Hamburg, bin fasziniert und weiß nicht recht.
Ich mag Pelze, sie sind so sinnlich und ich halte knisterndes
Synthetik für keine Alternative. Aber ich bin auch geprägt von den Protesten. Ist es also politisch korrekt zu schwärmen? Muss ich mich rechtfertigen? Geht es überhaupt um Recht oder Unrecht? Wohl kaum. Pelze taugen nicht zur Ideologie.



Solange Veganer Lederschuhe tragen, sind Schmähungen gegen Pelzträger müßig. Also Schluss mit den Diffamierungen, hinein ins Fell, den Urinstinkten freien Lauf lassen. Die Pelz-Panik scheint vorbei, auf allen großen Designer-Schauen wurden sie gezeigt. Pelz ist wieder gesellschaftsfähig.



Der Hamburger Peter Steinbrück, gelernter Kirschnermeister und ehemaliger Diorschüler, ist 1975 in das von seiner Mutter Thekla gegründete Geschäft eingetreten, führt es seit 1991 allein, betreut einen exklusiven Kundenkreis über Deutschland hinaus und hatte immer gut zu tun. Auch, weil er immer wusste, was er wo einkaufte. Zur Zeit kann er gar nicht so schnell liefern wie gefragt wird. Der 49-Jährige ist ein bedächtiger, seriöser Mensch, der viel Wert auf Qualität
legt. Sein Geschäft ist ein Ort der Ruhe, lange Strecken schwarzer Teppich, die persianerbezogenen Sessel so witzig wie das Taftsofa. Die Decken und Jacken und Mäntel und Mützen derart weich, dass man immer wieder drüber streichen muss. Habe ich gerade geschnurrt?



Steinbrück sieht sich als Handwerker, weil es reeller klingt, auch wenn seine Modelle von kreativem Design sind. Wenn er so ins Fell greift, es streicht und knetet und die Unterschiede zwischen guten und schlechten Züchtern erklärt, den Unterschied von Futter- und Zuchtmethoden an der Borstigkeit alter Mäntel erläutert, von den italienischen Gerbereien schwärmt und den Veredlern dort, die ein
Stück Haut und Haar erst zum ein Traumfell bearbeiten, wenn er von den großen Auktionen in Kopenhagen, New York und Seattle, von den Trappern in Kanada berichtet, dann erübrigt sich die Frage, ob es nötig ist. Eskimos haben sich wahrscheinlich noch nie gefragt, ob sie politisch korrekt angezogen sind.



Und die anderen sind die Intoleranz offenbar leid. „95 Prozent der Kunden wollen wieder Pelz außen tragen“, hat Steinbrück festgestellt. Nicht länger verschämt als Innenfutter. Wir lassen uns nicht einschüchtern, lautet die Devise. Oder, aktuell: Wir gönnen uns etwas. Wer weiß, wie lange das noch geht.



In Zeiten, wo wahre Werte Konjunktur haben, brummt das Geschäft mit den Pelzen. Zumal die neuen Techniken viel Spielraum für Kreativität lassen. Gefärbte, geschorene Persianer lassen sich wie Stoff körperbetont verarbeiten, da ist nix mehr mit Oma-Look. Nerz, Zobel kommen leicht wie Wolle und ungefüttert daher und wärmen trotzdem wie die behäbigen Teile der Vergangenheit.



Ein Renner ist Opossum, gerupft, also ohne das spitze Deckhaar, und gefärbt. Ungefähr so weich wie Nerz und durch und durch korrekt: sind die possierlichen Nager doch eine Plage in Neuseeland. Auf sieben Millionen Einwohner kommen 30 Millionen Opossums. Die Regierung zahlt eine Prämie für jedes erlegte Tier. Pelzträger sind eben doch gute Menschen.



Artikel erschienen am 7. Dez 2002


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