Ich find das nur so schockieren, dass der dann völlig durchtickt und nicht mehr loslässt.
Und auch dass er sich im Hals verbissen hat. GSD waren die Verletzungen des anderen Hundes nicht so brutal. aber er musst auch an drei stellen genäht werden.
Ja, das ist sicher ein schlimmes Erlebnis.
Aber: Es gibt Hunde, die "raufen" so. Die werfen den anderen Hund um, fassen ihn beim Hals (ohne im die Gurgel durchzubeißen - darum geht es ihnen nicht), legen sich am besten noch drauf und lassen erstmal nicht mehr los, bis für sie der Kampf entschieden ist. Wie wenn ein Mensch den anderen in den Schwitzkasten nimmt.
Da spielen auch rassetypische Verhaltensweisen eine Rolle.
Molosserartige machen so etwas glaub ich ganz gern mal, Boxer könnte ich mir auch vorstellen, Rottis - alle Hunde, die zB fürs Bullentreiben - oder den Hundekampf - auf "Zubeißen und erstmal nicht loslassen" selektiert wurden.
Sehr oft passiert da eben
nichts Schlimmes, es sieht für den Dabeistehenden viel schlimmer aus, als es ist.
Schlimme Verletzungen entstehen dann, wenn der unten liegende Hund nicht nachgibt, und der andere irgendwann
richtig sauer wird.
Oder wenn der unten liegende Hund das Spiel nicht kennt und richtig sauer wird - oder panisch - und dem oben liegenden ein paar verplättet.
Oder wenn der Besitzer des unten oder oben liegenden Hundes in Panik gerät und versucht, den Hund, der unten gehalten wird, unter dem anderen herauszuziehen, der noch festhält.
Zum zweiten Beispiel: Der Gegner unterwirft sich, aber der andere lässt ihn nicht los...
Hmmh, vielleicht sieht es ja nur so aus, als ob er sich unterwerfen würde? Solange er noch zappelt und schreit, ist das vielleicht für den, der oben steht, kein echtes "Unterwerfen"?
Vielleicht findet der, der oben steht, es auch einfach
lustig, diesen "Sieg" noch ein wenig auszukosten.
Oder er ist sich seiner Sache keineswegs sicher und traut sich nicht, den anderen wieder loszulassen, weil so wie jetzt ist die Situation wenigstens klar...
Oder er hat soviel Adrenalin intus, dass er eben so schnell nicht wieder runterkommt, und darum erstmal nicht loslassen
kann...
Sagt dir der Begriff "Breaking Stick" was? Das ist etwas wie so ne Art flaches Paddel, das manche Leute, deren Hunde bei derartigen
kleineren Auseinandersetzung zum Festbeißen neigen, mit sich rumtragen, um die Hunde ohne Schrammen wieder auseinanderzukriegen. Oft hat der so "gebissene" nicht mehr als zwei Paar kleine Löcher oder sogar nur einen Bluterguss.
Ich gehe nach deiner Beschreibung auch davon aus, dass diese Auseinandersetzung nicht ernst war. Böse und hart, ja, aber
nicht ernst. Denn wenn der Hund es ernst meint, dann macht er auch ernst.
Ich erinnere mich dunkel, mal folgendes gelesen zu haben, weiß aber die Quelle nicht mehr. Ich glaube "das Aggressionsverhalten des Hundes":
Ein Hund, der es ernst meint und seinen Kontrahenten töten will, geht eher nicht auf den Hals. Der packt einen viel kleineren Gegner beim Genick und schüttelt, und bei etwa gleichgroßen Gegnern richten sich die Angriffe auf die Beine (damit das Opfer nicht mehr weglaufen kann) und auf den schutzlosen Bauch, um ihm die Eingeweide aufzureißen.
Und es wird gar kein Krach geschlagen, weder vorher noch währenddessen. Sagt die Theorie.
Trotzdem kann ich gut verstehen, wie du dich fühlst. Meine erste derartige Beißerei war mit dem Spacko und nem viel kleineren, unangeleinten Hund, der ihm ständig vor der Nase herumhopste und auf sein Gebrüll und Getöse mit permanenten Spielaufforderungen reagierte.
Irgendwann ging dann beim Spacko das Halsband auf.
Dann passierte etwa das:
Spacko drauf auf Hund,packt diesen am Hals, dreht ihn auf den Rücken. Fall an sich geklärt.
Aber: Problem 1: Hund zappelt, quietscht und schreit, als würde er geschlachtet, und liegt einfach nicht still...
Problem 2: Wenn dem Spacko die Sicherung durchbrennt, dann richtig, die Regelkreisläufe für Erregung/Dämpfung funktionieren bei ihm wegen seines Hirnschadens nicht so richtig (wussten wir damals natürlich noch nicht).
Konkret war der so wütend und brastig auf diesen kleinen Nervzwerg, dem er doch nun wirklich mehr als deutlich gemacht hatte, der solle verschwinden, dass er einfach nicht aufhören konnte, nachdem das ganze so schnell geklärt war - zumal der immer noch "Widerworte" gab.
Also hat er ihn hin und hergezerrt und dabei wie eine Lokomotive geschnaubt... der wusste einfach nicht, wohin mit sich. Unschön war, dass er dabei immer wieder geschüttelt hat... daraus könnte man durchaus eine Tötungsabsicht konstruieren.
Es ist aber bei ihm wegen seines Hirnschadens
tatsächlich so, dass er bei großer Erregung immer wieder den Kopf schüttelt, das ist wie ein Tic. Er kann das also nicht wirklich kontrollieren, das Hirn hakt da aus, er
muss sich schütteln.
Tut das auch sonst in ähnlichen Situationen immer wieder.
Zum Glück war der andere Hund deutlich zu groß und zu schwer, um durch dieses Geschüttel ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen zu werden.
Als wir den Spacko an den Hinterbeinen hochgehoben haben, hat er sofort losgelassen und der andere ist abgehauen.
Da ich nachher von den Besitzer nichts mehr gehört hab, habe ich aber trotzdem gedacht, er sei vielleicht schwer verletzt worden und dann gestorben.
Allerdings ist er nur nach Hause gerannt, udn er hatte
gar nichts. Nicht mal einen Kratzer!
Alle Umstehenden (natürlich passierte das an einer belebten Ecke) dachten, der Große beißt den armen Kleinen tot. Ich ja auch, in dem Moment.
Aber - nix!!!!
Es ging aber auch durchaus laut zu.