denise21 schrieb:
wenn wir vorbei sind ist es wieder ok und wir können weiter üben.
da hat es auch nichts genützt wenn ich ihm leckerlies zeige während der hund kommt.
(snip)
wie könnte ich das am besten machen wenn wir einem hund begegnen, vielleicht stehen bleiben, spike ins sitz rufen und warten bis sie vorbei sind??? meint ihr spike lernt das noch das er ruhig bleibt und nicht zu dem hund will???
Ich würde spontan sagen: Klar lernt er das. Ihr fangt doch gerade erst mit Üben an. Das dauert.
Wie alt ist den Spike eigentlich? - Und wie lange hast du ihn schon?
Garri ist jetzt 3. Und bei einfachen Lektionen dauert es ca. 3 Wochen, bis sie einigermaßen sitzen, und weitere 3, bis er ein Verhalten wirklich zuverlässig zeigt. Bei ständigem Üben und Wiederholen. Bei etwas schwierigeren... naja, sagen wir, wir arbeiten dran.
Aber auch da gibt es Fortschritte. Bei einem Hund, von dem meine Tierärztin vor einem 3/4 Jahr noch meinte, er hätte einen Hirnschaden und ich müsse mir darum darüber klar sein, dass es sein könnte, das es recht schwierig wird, ihm
überhaupt etwas beizubringen.
Wenn
der gelernt hat, bei einem flüchtenden Kaninchen auf eine kräftiges "Nein, hier!" aus vollem Lauf abzubremsen und eben nicht mehr bis ans Ende der Schleppleine zu preschen und mich von den Füßen zu holen, sondern brav zu mir zurückzukommen, lernt Spike das auch.
Sieh es mal so:
Wenn andere Hunde für ihn einfach das Größte sind, ist es wirklich sehr viel von ihm verlangt, die jetzt zu ignorieren, nur weil du das möchtest. Das musst du doch einsehen! (Denkt er sich bestimmt.)
Dir fällt es doch bestimmt auch leichter, auf einen Teller Erbsensuppe zu verzichten als auf ein Schokoladeneis?
Aber je mehr und besser er die anderen (für ihn etwas einfacheren) Übungen beherrscht und sich daran gewöhnt, dass er eben einfach macht, was du ihm sagst, (bzw. dass du ihm überhaupt was sagst und er gelobt wird, wenn er drauf reagiert) desto besser klappt das auch bei solchen Verlockungen wie "Spielen JETZT!"
Beim "Hinsetzen lassen und warten, bis die anderen vorbei sind", wäre ich vorsichtig (bzw. würde den Trainer nochmal fragen.) Kann sein, dass du ihn durch dein Stehenbleiben erst darin bestärkst, dass es sich lohnt, dem anderen Hund Aufmerksamkeit zu schenken. Du gibst ihm damit zwei widersprüchliche Signale.
1) Stehenbleiben: "Oh ja, wir nehmen uns die Zeit, uns den Hund ganz genau anzugucken!"
2) Sagen: "Nein, nein, da DARFST du jetzt nicht hin!"
Wenn du unbedingt zu deinem besten Freund auf die andere Straßenseite wolltest, und bekommst von deiner Begleitung zwei widersprüchliche aber für dich gleichwertige Signale (Etwa: Guck mal, da ist Spike! Huhu!!! - NEIN, geh da nicht hin!") : Auf welches davon würdest du hören?
Hast du mal versucht, wenn da ein anderer Hund ist, Spike UND diesen Hund einfach nicht zu beachten und weiterzugehen als wäre nix? Spike wird sich aufpluster, bellen, ziehen, und du gehst einfach weiter (oder wechselst sogar die Richtung).
(An der kurzen Leine.)
Unter Umständen musst du ihn dann eine ganze Weile recht unelegant hinter dir herziehen, und vielleicht wird er auch ein bisschen maulen oder protestieren. Das ignorierst du dann aber ebenso, nach dem Motto: "Wir gehen jetzt hier lang, und was da ist, interessiert mich nicht die Bohne! Was du dazu sagst, interessiert mich auch nicht!"
Wenn er sich weigert (vielleicht ist er ja auch so ein Brocken wie meiner), kannst du ruhig ein bisschen lauter: "Nein! Komm jetzt!" oder "Fuß" oder was auch immer sagen, das ihm zeigt, dass du ärgerlich bist.
Wenn er dir vor die Füße läuft, gehst du einfach weiter und schiebst ihn aus dem Weg. (musst aber aufpassen, dass du nicht drüber fällst.)
Und wenn er mit dir mitkommt, dir Aufmerksamkeit zuwendet (auch wenn der andere Hund längst weg ist
Sofort Leckerchen und Lob, aber dafür nicht stehenbleiben. Einfach weitergehen.
Die Verknüpfung soll sein: "Wenn Denise sagt, wir _gehen_, dann _gehen_ wir. Und sie sagt das nicht nur, sie meint das auch."
Und vor allem: "Nicht Denise schenkt
mir pausenlos Aufmerksamkeit, ich sollte besser
ihr Aufmerksamkeit schenken! Denise tut etwas und ich soll mitmachen. Und werde dafür belohnt!" Statt: "Ich tue etwas und dann kommt Denise und verdirbt mit den ganzen Spaß!"
Wie gesagt, das wird sicher nicht auf Anhieb immer zuverlässig klappen, dafür hat er die anderen Hunde viel zu gern... und ne Weile machen musst du das schon, bis er verstanden hat, dass das jetzt IMMER passiert, wenn du nicht willst, dass er spielen soll.
Und es geht übrigens, zumindest wenn dein Hund im Vergleich zu dir ein bestimmtes Gewicht hat, mit Geschirr auch nicht ganz so gut. (Mein Hund wiegt im Moment 38 kg, ich 52, und wenn er sein Geschirr trägt, krieg ich ihn nicht von der Stelle, wenn er nicht will. Dann haut er mich eher von den Füßen.)
Aber du könntest es mal ausprobieren. Aufplustern und bellen haben wir hier auch (leider nicht mit anschließendem Spielen), und ignorieren und zügig und _entschieden_ weitergehen ist das einzige, was bei uns halbwegs klappt.
So - und das war der letzte gute Ratschlag für heute.
Liebe Grüße von der Ratte