Hi Kirsten
Das sieht mir doch ziemlich nach einer Frau aus, die wenig Verantwortungsbewusstsein hat. Ich meine, wenn der Hund die eigenen vier Wände demoliert: ok...aber fremde Autos? Da hörts doch wohl auf...
Ich denke, Du schlägst schon den richtigen Weg ein, und wenn Du dir unsicher bist, was Du wie sagen sollst, dann ist es super ok, dass Du deine Freunde mitnimmst...meine Hündin ist auch nicht supergut erzogen, ich war ehrlich gesagt schon froh, dass wir den WT so gut hinbekommen haben..sie hat einfach keinen Bock auf viel Unterordnung...da sie aber nicht dominant ist, ist das eigentlich kein Problem...deshalb geb ich anderen auch nicht so gerne Ratschläge...früher hab ich das mal öfter gemacht, manchmal hats wohl was gebracht, manchmal nicht...eingegriffen hab ich z.B. immer, wenn ich Erziehungsfehler NR. 1 beobachtet habe: Hund läuft weg...Frauchen ruft ihn...Frauchen ruft lauter...Frauchen brüllt...Hund kommt und wird ausgeschimpft, wenn nicht sogar an die Leine genommen oder sogar geschlagen...da konnte ich mich nie zurückhalten...
Naja, aber um die Dramatik der von dir beschriebenen Situation nochmal zu verdeutlichen, da ich den Eindruck habe, Du bist unsicher, ob Du die Lage richtig einschätzt, erzähl ich mal eine kleine Geschichte aus meiner Zeit als Tierarzthelferin:
Wir hatten da ein Päärchen, die hatten einen Am-Staffrüden...die kamen meist, wenn niemand im Wartezimmer war...irgendwann erzählte sie mir mal, er könne keine Boxer leiden, da er als Welpe mal von einem gebissen wurde...ok, konnte ja gut sein...so, irgendwann holten sie dann zu diesem Hund, weil er sich ja mit anderen net so gut verstand, einen zweiten...einen Jack-Russelrüden...ein frecher, kleiner Racker, der echt Haare auf den Zähne hatte...ich schätze, der hatte Zuhause dann das Sagen...naja, das ging eigentlich alles ganz gut...bis Herrchen und Frauchen plötzlich auf den Gedanken kamen, sie wollten noch eine Kangalhündin dazu...meine Chefin hatte es also, in weiser Voraussicht, so gedeichselt, dass mal eine Frau, die zwei Briards hat, da war, als Herrchen und Frauchen mal wieder in der Praxis waren...diese erzählten ihnen dann, dass ein Kangal wirklich nicht leicht zu erziehen sei...sogar sie würde sich kaum zutrauen, einen Kangal zu halten, und diese Frau hatte schon ziemlich viel Ahnung...
Naja, Herrchen und Frauchen taten so, als hörten sie zu...was sie natürlich nicht taten...und dann gab es nicht nur eine, nein , es gab gleich zwei Kangalhündinnen...super, gell?
Dazu muss man sagen, Herrchen ist sehr viel beruflich unterwegs, und Frauchen ist klein und sehr sehr zierlich...und viel zu gutmütig...erst ging alles gut..die Kangalhündinnen mussten ja erstmal erwachsen werden...so, dann wurden die Rüden nach und nach kastriert...ach so, zwischenzeitlich bekam Frauchen auch noch ein Baby...so, dann bekamen die Kangalhündinnen beide ihre Läufigkeit...die Rüden spielten trotz Kastration verrückt, war ja eigentlich klar...und irgendwann bis der Staff dann den Jacky...ziemlich übel...dann als nächstes gab es Probleme mit dem Baby und der Staff wurde -unter reichlich Tränen- eingeschläfert...so, dann bissen sich die beiden Kangalhündinnen, es ging um die Rangfolge...und da Frauchen und Herrchen über den Tod vom STaff ja so unglücklich waren, musste unbedingt wieder ein Staff her...diesmal natürlich eine Hündin...klar ...ok ok, schlimm genug, dass diese absolut unfähige Frau sich zu ihren drei Hunden noch wieder einen Vierten anschaffen wollte, wurde nicht bei einem vernünftigen, seriösen Züchter geschaut, nein, es wurde eine ganz armseelige Kreatur genommen...an und für sich ja eine tolle Sache, aber nicht für dieses Frauchen und die Zustände bei denen Zuhause...Tja, dieses Staffmädchen kam also mit 16 Wochen zu uns in die Praxis...eigentlich wäre der passende Ausdruck, dass sie auf ihren Brustwarzen in die Praxis kroch...das hatte ich echt noch nie erlebt...der eine Welpe ist aufgeweckter, der andere fauler...aber so ein Angstbündel hatte ich noch nicht erlebt...sie hatte eine Beule auf der Stirn, keine Ahnung woher, und musste behandelt werden...sie biss nicht und knurrte nicht, aber zitterte die ganze Zeit am ganzen Körper...Frauchen erzählte dann, sie haben diese Hündin aus zweiter Hand...Huch, aus zweiter Hand, in dem ALter??? Naja, und sie möge keine Männer leiden...würde dann immer knurren und rückwärts gehen...ihr Mann habe sie noch nicht anfassen dürfen...
So, das war der erste Besuch ...dann kam Frauchen wieder, weil ihre beiden Kangalhündinnen sich wieder mal gebissen hatten...ich brachte die Hündin dann raus...sie war mittlerweile fast ausgewachsen, absolut unerzogen, und ich musste sie vorne am Halsband nehmen, um überhaupt zurechtzukommen...Frauchen schaffte das natürlich nicht...wir gingen zum Auto, Frauchen öffnete die Tür, ich liess die Hündin rein und plötzlich schiesst die kleine Am-Staffhündin vorne vom Fahrersitz hoch, presst sich zwischen Autotür und Fahrersitz und kläfft mich an...so habe ich einen jungen Hund noch nie erlebt..die war wie eine Furie und ich bin überzeugt, hätte sie gekonnt, hätte sie mich gebissen...Frauchen hatte nur ein dümmliches Lächeln drauf...ich ging wieder in die Praxis...sehr nachdenklich und völlig durcheinander...und sagte zu meiner Chefin, dass es nicht lange dauern würde, und Herrchen und Frauchen kämen, um die Staffdame einzuschläfern...
Das war an einem Freitag...
Montags kam ich in die Praxis, und das erste, was mir meine Chefin erzählte, war, dass sie den Staff am Sonntag eingeschläfert habe...ich war ganz betroffen...sie erzählte mir, die Hündin habe versucht, die Tochter zu beissen...und als Herrchen und Frauchen zum Vorbesitzer zurückfuhren, um mit dem zu reden, sagte er nur, die Hündin sei halt sehr ängstlich...und dann biss in die Hündin in die Wange...tja, darauf hatten sie sie dann, natürlich wieder tränenreich, einschläfern lassen...soweit ich noch weiss, haben die allen Ernstes danach wieder davon gesprochen, sie würden die Rasse so toll finden und wollten wieder einen...
Soweit dazu, dass Du die Situation vielleicht überzogen siehst. Das sehe ich überhaupt nicht. Der Frau muss entweder geholfen werden, oder ihr gehört der Hund weggenommen...meine Hündin hatte auch sehr lange eine Phase, in der sie Zuhause alles zerstörte...vor ihr war nichts sicher, kein Teppich und kein Türrahmen...aber bei ihr waren es Verlustängste...sie war 18 Wochen ihres Lebens in einer Art Hundekiste im Gewächshaus gross geworden...bis ich sie sozusagen erlöste und ihr ein Zuhause gab...aber ich habe mir trotzdem überall Rat geholt und immer wieder versucht, ihr das abzugewöhnen...bis es schliesslich ganz von allein aufhörte...aber diese Frau schwächt ja alles als Bagatelle ab...und das mit dem Jungen ist doch auch bedänklich..sieht doch ganz so aus, als habe der Hund Zuhause die Herrschaft...wie lange mag das wohl gutgehn? Schliesslich wird der Hund noch ein Stück wachsen...ich glaube nicht, dass er böse ist...eher total verwirrt, weil er nicht weiss, wo sein Platz im Rudel ist...ihm wird ja alles durchgelassen...also, versucht bitte, der Frau ein wenig Vernunft einzutrichtern...sie soll mal eine gute Hundeschule besuchen...wenn sie selbst erstmal kapiert, worum es geht, dann wird das mit dem Hund bestimmt auch klappen...wichtig wäre vor allem, dass sie ihren Jungen mitnimmt, damit auch er in Zukunft mit dem Hund klarkommt...
Das nur mal mein bescheidener Rat, lieben Gruss, Mickey und Kampfschmuserin Raykja