Unsere ersten beiden Hunde waren Rottweiler - Mieke, eine ehemalige Zuchthündin, alle vier Beine arthrotisch verändert (ED, HD, Kreuzbandriss) und Quirin, ein 6-jähriger Zwingerrüde, der schon zweimal den Besitzer gewechsel hatte (vom Züchter zum Autohaus, Ende beim Hundesportler) und wir - Hundeanfänger!
Beide, Mieke und Quirin, waren Seelen von Hunden. Beide hatten alle Mißhandlung und Qualen ohne bösartig zu werden über sich ergehen lassen. Quirin war zu Beginn rüdenunverträglich, dass haben wir aber auch mit viel Geduld und Training hinbekommen. Zum Schluß wurde er im Sozialisierungtraining für die schweren Fälle herangezogen, was mich sehr stolz auf ihn machte.
Meiner Meinung nach verzeiht der Rottweiler enorm viel. Was aber nicht unterschätzt werden darf, sind triebstarke Hunde, die unterfordert und schlecht geprägt wurden (Umwelt und Sozialverhalten). Da hat man dann besser einen sehr guten Hundetrainer an der Seite. Am Besten jedoch sucht man sich den Hund mit fachkundiger Anleitung aus. Ich habe meine "second hand" Hunde fast ausschließlich von der Rottweiler Nothilfe, da Karin Schoof sehr gut Hunde einschätzen kann und den richtigen Halter hierfür aussucht.
Und noch was zum dem Gerücht Hündinnen sind leichter zu händeln. Sorry, dann habt ihr die Weiber (liebevoll gemeint) noch nicht erlebt. Ich bin der Meinung, dass Rüden einfacher zu führen sind. Mit denen diskutierst Du es einmal aus, dann ist Ruhe. Die Hündinnen jedoch, sind kapriziöser und meiner Meinung nach viel anspruchsvoller.
Leider haben wir in 2008 Mieke und Quirin in kurzen Abständen hintereinander gehen lassen müssen. Ich habe jetzt wieder ein Pärchen und wieder gibt die Hündin (Betty) den Ton an.
Für mich ist das Wichtigste die Sozialverträglichkeit und das Umweltverhalten. Das schaue ich mir sehr genau an, bevor wir einen Hund zu uns nehmen.
Man sollte sich Zeit lassen und viel mit dem Hund, den man adoptieren will, an Zeit verbringen in verschiedenen Situationen. Der Rotti wird sich natürlich noch verändern, wenn er erst mal angekommen ist. Aber Grundtendenzen kann man schonmal sehen.
Auch sollte man sich über die Ablehnung in der Gesellschaft bewußt sein. Es kann, je nach Region, sehr einsam werden, egal, wie viel Mühe man sich gibt und wie gut der Hund erzogen ist. Die Hetzkampagnen laufen auf vollen Touren und es gibt nur selten intelligente Hundehalter, die nicht mit in das Horn blasen - leider.
Und meine Mädels sind Couchehunde - aufgrund der Erkrankungen - und mit den Jungs wurde/wird immer gearbeitet. Das muss nicht VPG sein, sondern einfach alles, was mir und meinen Hund Spaß macht. Und meiner ist immer total fertig, wenn wir viele Hundebegegnungen hatten, dass ist verflucht anstrengend.
Wobei mich VPG sehr interessiert aber Amon dafür nicht geeignet ist. Wir bereiten uns jetzt auf die BH vor, letztes Jahr haben wir das Fährten gelernt und auch schon Agi probiert. Obedience ist das nächste, was wir anzielen werden. Das erste Jahr habe wir gebraucht, um seinen Vertrauen zu gewinnen.
Ich wünsche Euch viel Spaß bei der Auswahl - für mich kommen - wenn - nur Rottis aus dem Tierschutz oder von einem guten ADRK Züchter infrage. Gesundheit sollte man sich auch genau anschauen, leider ist unsere Lieblingsrasse doch sehr gebeutelt von diversen Krankheiten. Und wenn Züchter, dann genau anschauen, wie er prägt, und welchen Charakter und Verhalten die Zuchthündin an den Tag legt.
LG
Yasemin, Amon und Betty mit Mieke und Quirin im Herzen