Hund hat Probleme mit fremden Menschen

Mathü

Hallo ihr Lieben,

seit einem Jahr haben wir eine wilde Mischung (angeblich 3 jähriger, kastrierter Border Collie / Schäferhund / Stafford Mix) aus dem Tierschutz zu Hause.

Zu Beginn war der Hund schwer traumatisiert und extrem ängstlich. Das alles haben wir in einigermaßen geordnete Bahnen lenken können mit einem guten Verhaltenstherapeut für Hunde. Wir haben fast 1 Jahr an seinem Gehorsam, der Bindung, seinen gesundheitlichen Problemchen wie Allergie & Parasiten und der Leinenaggression gearbeitet. Soweit haben wir extreme Fortschritte gemacht. Allerdings in einem Punkt Null. Das Thema fremde Menschen.

Unser Moppel zeigte schon von Anfang Skepsis gegenüber fremden Menschen und teilweise sogar aggressive Verhaltenszüge gegenüber Männern und auch noch speziell Südländern. Also ein Rassist :).

Er hatte wohl (Angabe Tierschutz) eine sehr miese Welpen Zeit mit Isolation, schlechter Sozialisierung und angeblich auch Prügel. Aufgewachsen ist er mit zwei Männern. Einer Erwachsen einer Jugendlich.

Meinen Vater hat unser Moppel zu Beginn ständig angeknurrt und angebellt. Auch unseren Trainer hat er massiv gedroht als dieser zu uns in die Wohnung kam. Er zeigt definitiv über das normale Maß hinaus territorial Verhalten.

Auf dem Hundeplatz war dann letztes Jahr die Krönung, dass er einen großen, breiten Mann gestellt hat. Er reagiert sehr empfindlich auf Augenkontakt von Fremden. Da reicht es schon aus wenn ihn jemand von weitem schon zu lange anstarrt. Klar, unter Hunden ist das nicht gerade höflich aber seine Reaktion zuweilen doch sehr heftig.

Wir haben das soweit gut im Griff, dass wir bei Besuch ihn in die mit einem Gitter abgesperrten Küche verfrachten und er auf seinen Platz muss. Er knurrt dann aber gerne den Besuch mal durch das Gitter an und fixiert fremde auch. Wird zwar unterbunden aber er versucht immer wieder den Eindringling zu verscheuchen.

Bei Spaziergängen wird er auf die abgewandte Seite genommen um ihm keine Möglichkeit zu bieten selbst zu entscheiden das zu regeln was gefährlich ist und wer nicht.

Im Freilauf tatsächlich interessiert es ihn meist kaum wer da so rumläuft. Außer er fühlt sich plötzlich bedroht. Wie auf dem Hundeplatz. Man muss dazu sagen, er hat eine spezielle Fellzeichung im Gesicht weswegen tendenziell die Menschen immer auf ihn schauen und auch gerne starren. Zu seinem Leid und unserem. Der Mann aufm Hundeplatz wurde unsicher gegenüber unserem Moppelchen und das reicht bei ihm oft schon.

Wenn er Unsicherheit beim Gegenüber spürt hat die Person schon verloren vom Status her. Es gibt jedoch viele Menschen, die keinerlei Furcht vor ihm hatten direkt zu Beginn, die er Kommentarlos akzeptierte. Auch Männer. Und das in dem extremen Maße, dass er sich von den Menschen fast alles gefallen lässt. Kuscheln, Knutschen, Schmusen, er sucht selbst Nähe, Futter geben und sogar weg nehmen, Spielzeug überlassen - also kein Problem bei für ihn sonst so wichtigen Ressourcen. Er ist dann der typische Staff Clown und benimmt sich wie ein Welpe.

Wir sind dazu übergangen fremden die mit uns verweilen zu bitten, keinen Augenkontakt zu ihm am Anfang aufzunehmen und ihn zu Ignorieren. Das funktioniert sehr gut. Diese Menschen werden für ihn schnell hochinteressant im positiven Sinne und er sucht den Kontakt selbst und toleriert danach sogar Augenkontakt.

Was jedoch abartig nervt ist, dass er so negativ auf fremde Menschen beim Spazieren reagiert denn viele sind positiv interessiert an ihm. Unser Trainer meint, dass mit der Zeit sein Vertrauen in die Menschen wächst und wir ihm Zeit geben sollen sicherer zu werden. Er ist ein sehr unsicherer und auch ängstlicher Hund der dann sehr oft Angstaggressiv handelt, da er gelernt hatte dies ist der beste Weg sich Mensch und Tier vom Leib zu halten. Sobald jemand fremdes sich runterbückt und Ihn freudig ruft geht er in die Verteidigungshaltung (Nackenharre hoch, geduckte Haltung und Knurren) über. Mal mehr mal weniger intensiv.

Achso, gebissen hat er noch nie jemanden. Er blufft sehr gut, sodass dies bisher immer gereicht hat für seine Einschätzung. Eine Freundin hat ihm bei dem Theater, dass er veranstaltet mal angebrüllt, da ist er wie ein Kartenhaus zusammengefallen und hat doof geguckt.

Meine Frage nun. Nach einem Jahr merken wir, dass viele Baustellen besser geworden sind aber nicht das Thema fremde Menschen.

Habt ihr Tipps, Trainingsideen oder Kurs Empfehlungen die dabei helfen können seinen negativen Eindruck auf fremde zu verbessern?
 
  • 26. April 2024
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Hi Mathü ... hast du hier schon mal geguckt?
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Ihr scheint ja einen kompetenten Trainer zu haben und auch auf einem sehr guten Weg zu sein. Ich an eurer Stelle würde da jetzt nicht durch das Ausprobieren zig anderer Ratschläge dazwischen pfuschen. Das kann nämlich auch nach hinten los gehen.
Persönlich finde ich die Aussage eures Trainers, dass auch euer jetziges Problem noch besser werden wird, wenn euer Hund weiterhin mehr Selbstvertrauen aufbaut absolut nachvollziehbar und würde das auch so sehen. Das wäre evt. der Punkt, den ich versuchen würde weiter zu fördern durch gemeinsame Aktivitäten mit vielen Erfolgserlebnissen.
 
  • 26. April 2024
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Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
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ich denke nach so einer Geschichte ist ein Jahr noch zu kurz, dass er fremden Menschen völlig vertraut. ich würde wie Pfotenbande schreibt nicht all zu viel herumprobieren. ihr habt ja in diesem Jahr schon viel geschafft, gebt ihm Sicherheit und vor allem, auch wenn er wegen seiner Fellfärbung auffällig ist, ersucht die Menschen ihn einfach in Ruhe zu lassen und vor allem schaut, dass ihr ruhig bleibt. Wir haben so einen Tierschutzhund seit 2 Jahren und er Menschen gegenüber super verschmust aber es gibt viele andere Baustellen die noch zu bearbeiten sind.

Nur einen Rat kein Mitleid, das war Anfangs mein Fehler und es war gar nicht gut. Aber ihr macht das schon alles Gute
 
Eine Verhaltensänderung zu erzielen kann Jahre dauern und manchmal gelingt sie gar nicht.

Meine Fee ging nicht nach vorne, sondern entzog sich fremden Menschen durch Flucht. Mittlerweile lebt sie 8 Jahre bei uns. Sie bleibt bei Kontakt mit Fremden ein paar Meter hinter uns stehen und wenn wir weitergehen läuft sie schnell an den Fremden vorbei.
Wenn wir die Personen ein paar Mal getroffen haben, kommt sie, stellt sich vor sie und läßt erkennen das sie sie begrüßen will.
Aber es dauert dann noch Monate ehe sie sich tatsächlich streicheln läßt und manchmal läßt sie sich auch dann nicht anfassen.
Mich stört das wenig. Sie hat ihren Weg gefunden mit ihren Ängsten klar zu kommen. Sie belästigt niemanden und sie muß auch mit niemandem Kontakt haben, wenn sie nicht will.

Es liest sich als ob euer Trainer kompetent wäre und ihr habt ja Fortschritte gemacht. Vermittelt eurem Hund Sicherheit und das er niemand an sich ran lassen muß, sondern selber entscheidet wieviel Kontakt ihm angenehm ist.
 
Ihr scheint ja einen kompetenten Trainer zu haben und auch auf einem sehr guten Weg zu sein. Ich an eurer Stelle würde da jetzt nicht durch das Ausprobieren zig anderer Ratschläge dazwischen pfuschen. Das kann nämlich auch nach hinten los gehen.
Persönlich finde ich die Aussage eures Trainers, dass auch euer jetziges Problem noch besser werden wird, wenn euer Hund weiterhin mehr Selbstvertrauen aufbaut absolut nachvollziehbar und würde das auch so sehen. Das wäre evt. der Punkt, den ich versuchen würde weiter zu fördern durch gemeinsame Aktivitäten mit vielen Erfolgserlebnissen.

Hallo Pfotenbande,
man ist ja oft in dem Punkt so ungeduldig das man meint, mit dem Kurs XY würde es sofort etwas bringen. Aber das mussten wir in dem Jahr schon oft feststellen, dass es für traumatisierte Hunde keine Patentlösung gibt. Geduld ist hier wohl mal wieder die Lösung.
 
  • 26. April 2024
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ich denke nach so einer Geschichte ist ein Jahr noch zu kurz, dass er fremden Menschen völlig vertraut. ich würde wie Pfotenbande schreibt nicht all zu viel herumprobieren. ihr habt ja in diesem Jahr schon viel geschafft, gebt ihm Sicherheit und vor allem, auch wenn er wegen seiner Fellfärbung auffällig ist, ersucht die Menschen ihn einfach in Ruhe zu lassen und vor allem schaut, dass ihr ruhig bleibt. Wir haben so einen Tierschutzhund seit 2 Jahren und er Menschen gegenüber super verschmust aber es gibt viele andere Baustellen die noch zu bearbeiten sind.Nur einen Rat kein Mitleid, das war Anfangs mein Fehler und es war gar nicht gut. Aber ihr macht das schon alles Gute

Ich habe schön öfters die Empfehlung bekommen mit ihm Mantrailing zu probieren. Da er so gern die Nase einsetzt und eben dadurch Menschen positiv verknüpft werden. Ich weiß aber nicht, ob dieses Gewusel derzeit Zielführend für ihn ist, da dort ja auch oft andere Hunde sind und es tendenziell eine stressige Situation sein kann für Ihn.

Er reagiert sehr empfindlich auf Stress. Deswegen ist Ruhe im Umgang mit ihm sehr wichtig wie du schreibst. Ja :D Das mit dem Mitleid hab ich mir vor gut 10 Monaten abgewöhnt, nachdem er mich zu oft in den Wahnsinn getrieben hat war Schluss mit Mitleid. :)
 
Vielleicht muss man das manchmal von mehreren hören, dass eine Verhaltensänderung eben dauert. Mir wäre es ja auch lieb wenn er wie deine Fee reagiert. Das tut er nur leider nicht, er geht ja definitv nach vorne. Und die Menschen haben dann Angst vor ihm was ihn in seiner Unsicherheit nur wieder weiter bestätigt das diese fremden ja gruselig sind. Wenn er so wie deine Fee wäre, würde ich ihn ja lassen. Wäre garkein Thema für mich. Dann finden Sie ihr eigenes Tempo wann sie was wollen. Natürlich muss man da auch sehen, das sie nicht bedrängt werden aber Sunny lässt es soweit gar nicht kommen :D

Unser Trainer ist sehr kompetent aber ich bin eben oft zu ungeduldig mit den Resultaten und hoffe manchmal auf die Wunderlösung :)

Ich konnte das schon zweimal beobachten bei fremden Frauen. Die haben ihn betüdeln wollen aber da ist er milder gestimmt bei sanften Frauen. Er hat ne mega feine Antenne für das Wesen der jeweiligen Menschen. Bei solchen Frauen wendet er den Blick ab und meidet den Kontakt gänzlich. Aber es gibt eben Tage da ist alles der Endgegnger was und über den Weg läuft. Je nach seinem Stresslevel.
 
Mit meinem Bulldog-Mix aus dem TS war es anfangs ähnlich - Besuch ohne Hund weg sperren ging gar nicht...und mit fremden Männern war es auch beim Gassi heikel.
Inzwischen ist er gute 3 Jahre bei mir und hat sich toll entwickelt:
Draußen (Gassi, Hundeplatz) verhält er sich inzwischen neutral-desinteressiert, solange der Fremde nicht plötzlich irgendwo aus dem Gebüsch springt oder sich komisch oder aggressiv verhält.
Besuch geht inzwischen auch, allerdings bitte ich immer darum, den Hund zu ignorieren, bis er von selbst ankommt.
Weshalb mein Grundstück aber gut gesichert ist: Ein fremder Mann, der urplötzlich auf unserer Terrasse stünde, hätte nichts zu lachen...
Territorial und wachsam ist er also geblieben und da gehe ich einfach davon aus, dass sich das auch nicht mehr ändern wird, denn selbstsicher und in sich ruhend ist er heute.
Er ist hier der Wachhund unter den dreien und der einzige Nicht-Listi.

Mein Rat daher an euch: Wenn der Trainer gut ist, bleibt bei diesem und bringt einfach viel Geduld mit. Rechnet aber nicht mit Wundern, meine Erfahrung sagt mir, dass das "Problem" sich zwar abmildern lässt und handelbarer wird, ein solcher Hund aber niemals der totale Fremden-Freund wird.

Mir fällt gerade auf: Der Hund ist sogar schon fast 4 Jahre hier... und es hat gefühlt ewig gedauert, bis ich ihn voll einschätzen konnte, ihn sicher korrigieren konnte und selbst vertraut habe...

Viel Erfolg!
 
Ich habe schön öfters die Empfehlung bekommen mit ihm Mantrailing zu probieren. Da er so gern die Nase einsetzt und eben dadurch Menschen positiv verknüpft werden. Ich weiß aber nicht, ob dieses Gewusel derzeit Zielführend für ihn ist, da dort ja auch oft andere Hunde sind und es tendenziell eine stressige Situation sein kann für Ihn.

Wir machen zum Spaß mantrailing, habe auch so ein Nasentier.;)

Bei uns wartet der Hund im Auto bis er an der Reihe ist. Da gibt es kein, jeder Hund/Mensch muß jeden Hund begrüßen usw...
Die Hunde sollen ruhig u konzentriert sein.
Wir haben auch immer mal sehr ängstliche Hunde dabei und einem geht das Herz auf, wenn sie vor lauter suchen ihre Scheu fast vergessen u stolz ohne Ende sind, wenn sie das Opfer ( wenn auch 10m zwischen ihnen liegen ) gefunden haben. Die Suche findet da natürlich nicht in der Stadt statt, sondern erstmal außerhalb Feld/Wald.
Vielleicht gibt es bei dir auch eine kleine Gruppe, die die Suche auf den jeweiligen Hund zu schneiden.



Ansonsten habt ihr in einem Jahr schon sehr sehr viel erreicht. :toll:
Bei xy-Spaziergängern würde ich erstmal einfach, den Abstand wählen den Moppel braucht um entspannt zu bleiben.
 
Ich kann dem, was bisher geschrieben wurde, nur zustimmen, wenn die Einschätzung zum Hund stimmt.
Macht viel, was das Vertrauen und das Selbstwußtsein des Hundes stärkt.
Das könnt ihr auch gut regelmäßig zu hause tun.
Lasst ihn selbstständig Aufgaben losen. Unterstützt dann alles, was der Hund in diese Richtung tut und habt die Geduld, den Hund wirklich machen zu lassen und ihn in Situationen, wo er bei euch nachfragt, nicht zu helfen. Dafür wir jeder kleinste Schritt deutlich gelobt. Geht sicher auch gut mit einem Klicker.

Beim Trainer könnt ihr ja mal nachfragen,wenn ihr es noch nicht macht, was er vom Futterkreis u.ä. mit Frauen und Männern hält.

Das alles hat meinem Hund sehr geholfen.
 
Wir haben auch immer mal sehr ängstliche Hunde dabei und einem geht das Herz auf, wenn sie vor lauter suchen ihre Scheu fast vergessen u stolz ohne Ende sind, wenn sie das Opfer ( wenn auch 10m zwischen ihnen liegen ) gefunden haben. .

Stinkstiefelchen, ich habe nur so Sorge, das er nachher das "Opfer" stellt beim Mantrailen und wir im hohen Bogen rausfliegen:wand:

Ich weiß auch nicht ehrlich gesagt, ob man ihm das früher so beigebracht hat beim Vorbesitzer. Den dieses Verhalten (Menschen oder Männer stellen) wirkt oft schon recht einstudiert. Mein Mann hat ihn letztens mal machen lassen um zu sehen wie er nun reagiert. Und tatsächlich hat er wieder versucht den fremden zu stellen mit Gebrüll.:freudentanz:

Ich werde mich mal erkundigen ob es eine kleine Gruppe zum trailen bei uns gibt, die das macht und auch mit unserem Kaliber klar kommen.
Er kann ja auch ganz anders. Ich habe noch nicht ganz raus woran er das tatsächlich festmacht Feind oder Freund. :woot:
 
Er kann ja auch ganz anders. Ich habe noch nicht ganz raus woran er das tatsächlich festmacht Feind oder Freund. :woot:
Das sind oft Kleinigkeiten, die wir als Mensch gar nicht wahrnehmen.

Auch wenn es vllt noch ein langer Weg ist, der lohnt sich.
Ich kenn ja den Hund, den @matty oben beschrieben hat. Der hat sich in den Jahren so toll entwickelt :love:
 
Mit meinem Bulldog-Mix aus dem TS war es anfangs ähnlich - Besuch ohne Hund weg sperren ging gar nicht...und mit fremden Männern war es auch beim Gassi heikel.
Inzwischen ist er gute 3 Jahre bei mir und hat sich toll entwickelt:
Draußen (Gassi, Hundeplatz) verhält er sich inzwischen neutral-desinteressiert, solange der Fremde nicht plötzlich irgendwo aus dem Gebüsch springt oder sich komisch oder aggressiv verhält.
Besuch geht inzwischen auch, allerdings bitte ich immer darum, den Hund zu ignorieren, bis er von selbst ankommt.
Weshalb mein Grundstück aber gut gesichert ist: Ein fremder Mann, der urplötzlich auf unserer Terrasse stünde, hätte nichts zu lachen...

Ich bin ja immer total froh, wenn ich lese das es auch anderen so ergeht. :freunde:

Wenn er mal so wird wie deiner wäre ich auch zufrieden. Ich glaube ebenfalls nicht, dass er ein Hund wird irgendwann der wie ein Labbi schwanzwedelnd auf fremde zusteuert. Aber zumindest der Fall von "Angriff" ad acta gelegt worden ist und er versteht, dass draußen nicht Battlefield gezockt wird, sondern es ganz sicher eigentlich ist an Frauchens und Herrchens Seite. Klar, hier sind wir als Halter gefragt ihm das zu vermitteln.

Auch das mit dem Einschätzen kann ich gut nachvollziehen. Es ist schwierig so Hunde 100% einzuschätzen, wenn Sie solche Macken haben und man sie eben nicht von Welpe an hatte. Sunny sein Verhalten ist auch immer sehr Tagesform abhängig und von seinem Stresspegel. Wenn er zu gestresst ist, passiert manchmal auf dem Hundeplatz wenn es mental zu anstrengend für ihn war, dann geht er alles an. Verteidigt dann auch mal ganz absurd ein Stück Rasen, wo vor 2 Sek. noch gar nix los war. Who Cares.

Ich finde es toll, dass du mittlerweile normal Besuch empfangen kannst. Macht mir Hoffnung. :spitze:
 
Was bei meinem Stinkstiefel geholfen hat, war einerseits eine Aufgabe (UO/Tricks/Clicker/THS) und andererseits eine sehr klare und konsequente Führung ohne "Mitleids-Bonus", anfangs sehr enger Rahmen bei Besuch (Box, später Körbchen) und Hausleine.
Allerdings hat meiner leider damals nicht nur gedroht, sondern auch geschnappt (meinen Vater der trotz Warnung unbelehrbar plötzlich im Haus stand) bzw. es versucht...
Inzwischen ist das aber zum Glück Schnee von Gestern und mit relativ wenig Management kein Thema mehr.
 
Ich kann dem, was bisher geschrieben wurde, nur zustimmen, wenn die Einschätzung zum Hund stimmt.
Macht viel, was das Vertrauen und das Selbstwußtsein des Hundes stärkt.
Das könnt ihr auch gut regelmäßig zu hause tun.
Lasst ihn selbstständig Aufgaben losen. Unterstützt dann alles, was der Hund in diese Richtung tut und habt die Geduld, den Hund wirklich machen zu lassen und ihn in Situationen, wo er bei euch nachfragt, nicht zu helfen. Dafür wir jeder kleinste Schritt deutlich gelobt. Geht sicher auch gut mit einem Klicker.

Beim Trainer könnt ihr ja mal nachfragen,wenn ihr es noch nicht macht, was er vom Futterkreis u.ä. mit Frauen und Männern hält.

Das alles hat meinem Hund sehr geholfen.

Ob die Einschätzung zum Hund stimmt könnte uns wohl nur Sunny selbst sagen. Aber es ist tatsächlich so das Sunny sehr Ängstlich und Unsicher ist und vieler seiner Übersprunghandlungen daraus resultieren, dass er kein Vertrauen in die Umwelt und die Menschen hat. Er hat auch extreme Angst vor Dingen & Geräuschen - egal was - die von oben kommen. Hier muss ihm auch mal etwas schlimmes oder negatives passiert sein. Deswegen sobald sich einer über ihn beugt bin ich alarmiert. Gewitter, Regenschirme, Boxen, Kisten, Knisterfolie, Tonnen, Gewitter, Silvester, Knall Geräusche, ungewöhnliche Geräusche, Tierfelle (ganz extrem hatten wir zu Weihnachten im Hof liegen so ein YAK Fell - hat er richtig angegriffen) , fremde Gegenstände die auf dem Gassi Weg mal plötzlich auftauchen oder ein ungewöhnlicher Schuh sind für Sunny oft der Zombie persönlich der ihn fressen will. :torch:

Hier haben wir viel trainiert über Selbstvertrauen aufbauen wie du schreibst. Er ist langsam an die Angstauslösenden Gegenstände geführt worden mit ganz viel Lob. Aber Ignoranz sobald er Unsicher reagiert. Und so konnten wir schon viele Ängste abbauen. Mittlerweile krabbelt er mutig unter den aufgespannten Regenschirm oder steht auch mit beiden Vorderpfoten im Schirm und holt die Leckerlis raus. Das ging vor 'nem Jahr noch gar nicht. Da ist er wie eine Maus in die Luft gesprungen und abgehauen ins Schlafzimmer und ward nie wieder gesehen.

Es ist nur oft seltsam. Manche Dinge die ihm Angst machen meidet er. Andere attackiert er :crazy:

Jetzt wo du das sagst. Ich habe mal eine Zeit lang fremde Männer geklickert, wenn er sie erblickt hat und mich danach angesehen hat. Das habe ich letzten Sommer im Park gemacht als ich mit ihm auf der Wiese gesessen habe. Das sollte ich evtl. wieder einführen. Guter Tipp.... manche Sachen verdrängt man im Wust des ganzen Trainings so. Da hatte ich den Eindruck es wurde etwas besser. So Ala Zeigen und Bennen.

Das mit dem Futterkreis kenne ich noch nicht. Werde ich mal bei unserem Trainer ansprechen. :dafuer:
 
Das sind oft Kleinigkeiten, die wir als Mensch gar nicht wahrnehmen.
Auch wenn es vllt noch ein langer Weg ist, der lohnt sich.
Ich kenn ja den Hund, den @matty oben beschrieben hat. Der hat sich in den Jahren so toll entwickelt :love:

Es lohnt sich wirklich. Ich bin ehrlich. Es gab Zeiten, da habe ich täglich geheult so ausgelaugt war ich und so unfähig habe ich mich gefühlt diesem Hund nicht helfen zu können. Es war ein hartes Jahr. Auch wenn es oben so einfach klingt. Das war es nicht.

Ich hätte nie gedacht, dass er so werden kann wie er jetzt nach einem Jahr ist. Aber ich liebe diesen Hund und für ihn würde ich jeden Stein überwinden der in den Weg gelegt wird.

Ich bewundere Menschen die sich solcher Hunde annehmen und nicht aufgeben. Ohne unseren Trainer hätte ich sicher aufgegeben. Er hat mich zweimal in ***** getreten und gesagt WEITER JETZT, DAS WIRD SCHON BESSER. :trost2:
 
Wenn da tatsächlich BC, SH und AmStaff mitgemischt haben, hat man es u.U. mit einer nicht ganz einfachen Wesens-Konstellation zu tun. Vom Wesen her ist der AmStaff ja eher offen gg. Menschen, die anderen beiden Rassen weniger.
 
Wenn der Trainer beim trailen das Problem kennt, wird halt dir gesuchte Person so instruiert, dass sie ihn nicht anschaut, nur die Superbelohnung hinhält. Haben wir bei uns auch schon so gemacht.
Wenn du sehr unsicher bist, dann kommt halt ein Mauli drauf. Das ist sicher kein Problem.

Und wie schon geschrieben wurde, unsichere Hunde "vergessen" ihre Probleme bei der Arbeit gerne mal....
 
Gegenstände die auf dem Gassi Weg mal plötzlich auftauchen oder ein ungewöhnlicher Schuh sind für Sunny oft der Zombie persönlich der ihn fressen will. :torch:

Ja, da kenne ich noch einen Hund. Der hatte auch gelernt, bei Bedrohung und den Alternativen Flucht oder Angriff gelernt hatte, das es ihm hilft, nach vorne zu gehen.
Jetzt, nach 3 Jahren, geht es ganz gut.


Hier haben wir viel trainiert über Selbstvertrauen aufbauen wie du schreibst. Er ist langsam an die Angstauslösenden Gegenstände geführt worden mit ganz viel Lob. Aber Ignoranz sobald er Unsicher reagiert. Und so konnten wir schon viele Ängste abbauen. Mittlerweile krabbelt er mutig unter den aufgespannten Regenschirm oder steht auch mit beiden Vorderpfoten im Schirm und holt die Leckerlis raus. Das ging vor 'nem Jahr noch gar nicht. Da ist er wie eine Maus in die Luft gesprungen und abgehauen ins Schlafzimmer und ward nie wieder gesehen.

Versuche nach Absprache mit dem Trainer vllt. mal, ihn nicht behutsam heranzuführen, sondern ihn selbst da Objekt erkunden zu lassen. nicht drängeln, nicht auffordern, mit viel Geduld warten, bis er selbst diese Schritte geht und dabei jeden kleinsten Schritt richtig loben,möglichst mit Stimme und Blickkontakt, dass der Hund merkt, ihr freut euch wirklich. Auch nicht helfen, wenn er unsicher wird und stoppt, euch hilfesuchend anschaut. Dafür jedoch um so mehr, wenn er wieder von selbst anfängt .
Das hat bei uns sehr geholfen. Der Hund ist, wenn er dann etwas erkundet hat, richtig stolz, verändert sogar die Körperhaltung.

Jetzt wo du das sagst. Ich habe mal eine Zeit lang fremde Männer geklickert, wenn er sie erblickt hat und mich danach angesehen hat. Das habe ich letzten Sommer im Park gemacht als ich mit ihm auf der Wiese gesessen habe. Das sollte ich evtl. wieder einführen. Guter Tipp.... manche Sachen verdrängt man im Wust des ganzen Trainings so. Da hatte ich den Eindruck es wurde etwas besser. So Ala Zeigen und Bennen.

Das Männerproblem hatten wir auch, ggf. auch mit Einsatz der Zähne, wenn Bedrohen im Spiel war.
Da würde ich mich nie trauen zu klickern, weil ich mir das einfach nicht zutrauen würde, exakt den richtigen Moment zu erwischen und die Situation immer richtig einzuschätzen.
Das kann auch nach hinten losgehen.
Selbstbewußt mit dem Hund vorbeigehen und keinem gestatten den Hund zu bedrängen, dazu der Futterkreis und die Stärkung des Selbstwertgefühls des Hundes war bei uns recht erfolgreich.


Das mit dem Futterkreis kenne ich noch nicht. Werde ich mal bei unserem Trainer ansprechen.

Frag mal. Ist einfach zu machen und ohne Risiko.

Und hochwertige Beschäftigung, wie Trailen oder bei uns ZOS hilft dem Hund auch sehr.
 
Ich kann das mit dem futterkreis bestaetigen, das wirkt wie eine wunderheilung nach ein paar mal.
 
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