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Jul 2001 19:38:09 +0200 Send reply to: VOICE-Info
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online.de> Subject: [TSTR] [VOICE-INFO] Tote
Kuh tatsächlich über Berlin ab geworfen To:
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Künstler wirft tote Kuh aus Hubschrauber - Tierschützer empört
Berlin (dpa) - Kunst oder "künstliche Blutorgie"? Auch heftige
Proteste von Tierschützern haben den umstrittenen Abwurf einer
toten Kuh über Berlin durch den Performance-Künstler Wolfgang
Flatz nicht verhindern können. Die Aktion will dem Künstler zufolge
die "merkwürdige Angst" der Menschen vor der Begegnung mit
Fleisch veranschaulichen und sollte am Donnerstagabend über die
Bühne gehen.
Den Eilantrag eines 13-jährigen Mädchens lehnte das Berliner Verwaltungsgericht in letzter Minut
e mit der Begründung ab, es werde durch das Projekt des Österreichers in seinen eigenen Rechten nic
ht verletzt. Niemand zwinge sie zuzusehen. Von der "Sehnsucht einer vom Wohlstand verwahrlosten
Gesellschaft nach künstlichen Blutorgien" sprach der Wuppertaler Ästhetik-Professor Bazon Brock.
Der in München lebende Flatz wollte das Rind aus 40 Metern Höhe aus einem Hubschrauber abwerfen
und sich zugleich nackt und blutüberströmt abseilen. Vor dem Abwurf über einem Kulturzentrum im Sta
dtteil Prenzlauer Berg sollte das Tier geschlachtet und gehäutet werden. Feuerwerkskörper in seinem
Innern sollten beim Aufprall explodieren.
Der 49-Jährige begründete sein Vorhaben in der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagausgabe) mit de
m Missverhältnis, das die Menschen zum Fleisch hätten. Obwohl menschliches und tierisches Fleisch z
um Leben gehöre, werde es tabuisiert und aus der Gesellschaft ausgeklammert. Gleichzeitig und damit
pünktlich zur Love Parade präsentiert Flatz eine Techno-Single mit dem Titel "Fleisch".
Der Verein "Tierversuchsgegner Berlin und Brandenburg" stufte die Aktion als ein Beispiel für di
e zunehmende Verrohung im Umgang mit Tieren ein. Die für die Genehmigung zuständige Gesundheits- St
adträtin des Bezirks Pankow, Ines Saager (CDU), nannte die Aktion "pervers". Rechtlich gebe es
jedoch keine Möglichkeit, sie zu verbieten.
Der Kurator des Hamburger Bahnhofs, Museum der Gegenwart, Eugen Blume, sagte, die Performance st
ehe in der Kunsttradition der 60er und 70er Jahre. Damals hätten Künstler noch die Gemüter erregen
können, inzwischen sei die Öffentlichkeit abgestumpft. Flatz wolle Fragen zu unserem Verhältnis zu
Natur und Umwelt stellen.
Der Künstler hatte bereits in der Vergangenheit mit ähnlichen Aktionen für Schlagzeilen gesorgt.
Unter anderem hatte er sich von Zuschauern mit Dart-Pfeilen bewerfen lassen. In einer Synagoge in
Tiflis (Georgien) wurde Flatz zwischen zwei Stahlplatten mit den Kopf nach unten gehängt und zu Wal
zerklängen als menschliches Glockenspiel benutzt.
©dpa
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