Aufgrund von Fellausfall auf Cushing zu tippen - ist mutig. Aber auch eine unsägliche Modeerscheinung.
Cushing entsteht durch einen Tumor, der unkontrolliert Kortison produziert. Weil sich das im Grunde so nicht diagnostizieren lässt, ist der Weg zur Diagnose teuer und alles andere als einfach.
Als erstes sind alle anderen Möglichkeiten auszuschließen. Ausschlussdiagnose nennt man das; Diagnosen die erst dann gestellt werden können (und dürfen), wenn alles andere VORHER ausgeschlossen wurde.
Für eine sichere Diagnose von Cushing braucht man mindestens DREI Tests:
1. Crea-Kortisol-Test
ein positives Ergebnis hier bedeutet mit etwa 98%iger Sicherheit, dass man einen Cushing nicht ausschließen kann.
2. ACTH-Test
Ein positives Ergebnis hier, legt einen Cushing mit einer etwa 60%igen Wahrscheinlichkeit nahe
3. Dexamethason-Hemmtest
Ein positives Ergebnis bestätigt zum einen den Cushing, zum anderen lässt sich daraus ersehen, ob der Tumor in der Nebenniere oder in der Hypophyse ist.
Es gibt aber auch andere Tumore, die Kortison produzieren. zB in der Lunge oder in der Prostata.
Selbst nach 3 Tests bleibt also noch ein Unsicherheitsfaktor. In jedem Fall sollte ein Ultraschall der Leber und der Nebennieren erfolgen. Die Leber sollte die typischen Merkmale einer Cushingleber haben. Und die Nebennieren sollten auffällig sein. Je nachdem, wo der Kortison-produzierende Tumor sitzt, sind entweder beide vergrößert oder nur eine, die andere dafür dann aber zu klein.
Ein typisches Muster der Laborbefunde sichert das Ganze dann noch zusätzlich ab.
Dann kann man sicher von Cushing ausgehen. Das ist insofern wichtig, als das Medikament, mit dem der Cushing behandelt wird, für Hunde OHNE Cushing tödliche Folgen haben kann. Und in vielen Fällen auch hat, nicht selten sogar sehr schnell. Ohne Kortison kann man nicht leben und nur wenn wirklich ein Tumor überflüssiges Kortison produziert, empfiehlt es sich die körpereigene Produktion von Kortison in den Nebennieren zu drücken.
Blacky's Blutbild mag einige typische Werte aufweisen - aber dafür hat er auch Werte die absolut gegen Cushing sprechen und zwar sehr viel zwingender.
Kortison erhöht die Produktion von Blutzellen; die Werte der roten Blutzellen die Blacky hat, schliessen einen Cushing im Grunde mit fast absoluter Sicherheit aus. Ebenso die Werte der weissen Blutzellen; solche Werte gibt es nicht bei Cushing.
Stattdessen sollte man sich seine Urinwerte mal ansehen. Die sind total auffällig und ganz bestimmt nicht in Richtung Cushing. Blacky ist nicht kastriert, gell?
Blacky hat Blut im Urin und dass er Blut verliert, sieht man im Grunde auch schon im Blutbild. Eine bakterielle Ursache ist unwahrscheinlich, da sich keine Bakterien finden, das Nitrit unauffällig ist und die Sedimentuntersuchung auch keinen diesbezüglichen Verdacht hergibt.
Ausserdem finden sich Spermien und Eiweiss im Urin sowie Erythrozyten und Leukozyten, der pH-Wert ist alkalisch.
Mit ein bißchen Glück ist es doch nur eine bakterielle Entzündung. Ich fürchte aber eher, dass es etwas Schwerwiegenderes sein wird. Oder eine bakterielle Infektion, die schon chronisch geworden ist und entsprechenden Flurschaden gemacht hat.
Niere, Blase oder Prostata. Entweder chronifizierte bakterielle Entzündung, aber man muss hier leider auch evtl. an einen Tumor denken. U.a. auch wegen der auffallenden Laborwerte.
Also vergiss den Cushing und irgendwelche Tests und geb das Geld lieber für einen vernünftigen Ultraschall aus. Alle drei Organe lassen sich wirklich sehr gut mit Ultraschall darstellen. Die Leber sollte man in jedem Fall mitschallen, die restlichen Organe sicherheitshalber auch. Das kostet dann ohnehin nicht mehr.
Die Prostata erscheint mir fast am wahrscheinlichsten. Bei nicht-kastrierten Hunden sind massive Entzündungen der Prostata durchaus nicht selten...