Wenn damit aber gemeint ist, dass man solange schiesst bis der Hund sich quasi aufgibt, und das als Konfrontation verkauft, hast Du sicher recht.
Das war irgendwie so das Prinzip, nach dem in der HuSchu, wo wir anfangs mal waren, an Artgenossenunverträglichkeit gearbeitet wurde. Je mehr Hunde, je besser, je größer die Gruppe und je enger der Kontakt, ebenfalls je besser - Hund sollte dann merken, dass ihm bei Wohlverhalten nichts passiert, und sich dran gewöhnen.
Das schien beim ersten Mal nach einer echten Horror-Anfangsphase geklappt zu haben (und da vom Aufstand des Hundes
nicht beeindruckt zu werden, war mE schon wirklich was für fortgeschrittene Fortgeschrittene), führte aber letztlich beim zweiten/dritten Mal dazu, dass schon auf dem Parkplatz vorher fortgesetzt Terror gemacht wurde, und in der Stunde umso mehr, dann bereits im Kofferraum bei der Anfahrt, dann - ne Zeitlang - schon beim Einladen ins Auto, und zwar jedes Mal, egal wo es hinging - an der Stelle haben wir dann aus mehreren Gründen aufgegeben. (Beim späteren Einzeltraining war es aber ähnlich)
Einen "Gewöhnungseffekt" konnte ich nicht beobachten, nur fortgesetzte und sich von Mal zu Mal tatsächlich verschlimmernde Hysterie, und unterm Strich hat sich durch diese Aktion das Aggressionsproblem
im Alltag für uns noch erheblich verschlimmert. Weil Herr Hund meinte, nun schon auf zig Meter Krach schlagen zu müssen, wenn ein "gefährlicher" anderer Hund in den Blick kam.
Der gar nicht mal so unerfahrene Trainer meinte dazu nur lapidar, "Normal klappt das immer".
Kann sein, dass es bei normal robusten Hunden so ist - und kann sein, bei wem das nicht so ist, der geht einfach kommentarlos nicht mehr hin, und das kriegt er dann einfach nicht mit...
Mein Eindruck war in unserem Fall: Der Hund hat nur gelernt, dass er
das auf keinen Fall wollte, und hat sich die nächsten Male dann ordentlich ins Zeug gelegt, um das deutlich zu machen.
So richtig dull wurde er auch erst, als alle anderen Maßnahmen (in die Luft schnappen, wegziehen, in die Leine beißen und energisch vom Platz ziehen) nichts geholfen haben. - Ist auch keiner drauf eingegangen, denn der Hund sollte ich ja dran gewöhnen, und "dann muss man das durchziehen und darf sich nicht beeindrucken lassen" und "normal klappt das immer."
Mein Fazit heute wäre, dass so etwas dann klappt, wenn die Panik vom Hund beim auslösenden Reiz zwar
da ist, sodass es etwas zu therapieren gibt - aber eben nicht so groß ist, dass der Hund nicht mehr aufnahmefähig ist. Also das Alternativverhalten, oder die Harmlosigkeit des Auslösers, gar nicht langfristig lernen
kann.
Wenn der Hund stoisch, mit Tunnelblick, wie ein Soldat im Schützengraben durch die Situation hindurchgeht, weil ihm gar nichts anderes übrig bleibt, bleibt von der "Lernerfahrung", die er in dem Moment machen soll, uU nicht gar so viel hängen.
[Außer der, das Wohlverhalten das unangenehme Erlebnis noch verlängert bzw. verschärft, denn wenn Übung A (nebeneinander absitzen) geklappt hat, folgt Übung B (in einer Reihe an der Leine nacheinander laufen), dann C (man kommt sich entgegen), dann Slalomlauf zwischen anderen Hunden hindurch...]